Der Weg ins Semester #7: Bücher ausleihen, Sport treiben, Sprachen lernen, Dokumente drucken – alles geht, nur anders
Am 4. Mai startet die Bauhaus-Universität Weimar in ihr digitales Semester und nach vielen Wochen der intensiven Vorbereitung gibt es in allen Studienfächern Module und Projekte, die sich aus der Ferne, also digital, studieren lassen. Das Semester wird zum Experimentierfeld, manches probiert die Universität in dieser Form zum ersten Mal aus. Doch neben den eigentlichen Lehrveranstaltungen gehören zum Studieren und zum studentischen Leben auch noch andere Dinge wie eine gut ausgestattete Bibliothek, moderne Drucker und Rechner, Sprachen wollen erlernt werden und auch der Unisport gehört unbedingt dazu. Wie wird das Sommersemester in diesen Bereichen aussehen?
Wer studiert, braucht Lektüre und hier vor allem: Bücher. Zwar baut die Universitätsbibliothek in der aktuellen Situation ihre Online-Angebote noch weiter aus, doch das physische Buch ist nach wie vor unersetzbar. Deswegen hat die Universitätsbibliothek als eine der ersten in Thüringen ab dem 21. April ihre Ausleihe wieder geöffnet. Zunächst nur von montags bis freitags in der Zeit von 10 bis 14 Uhr und erst einmal nur für Universitätsangehörige, aber der Andrang ist groß. »Die ersten Reaktionen unserer Nutzerinnen und Nutzer sind tatsächlich sehr erfreulich. Große Teile der Lehrenden bemerkten, dass auch digitale Lehre nur stattfinden könnte, wenn sie den Studierenden entsprechende Informationen zur Verfügung stellen könnten«, so Dr. Frank Simon-Ritz, Leiter der Universitätsbibliothek, »und dafür benötigt man eine Bibliothek.«
Bestellt wird über den Online-Katalog (OPAC) und den Discovery Service (BibSearch). Am Folgetag stehen die Bücher und Medien abholbereit an der Ausleihe. Dort herrscht wie immer eine freundlich-entspannte Atmosphäre, auch wenn sich einiges verändert hat. Der Bibliotheksgast wird persönlich empfangen und von studentischen Angestellten auf die neue Situation hingewiesen. Plexiglasscheiben an der Theke schirmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab, die mit den vielen Rückgaben und Neuausleihen gut zu tun haben nach einer Schließzeit von mehreren Wochen. Alle tragen eine Mund-Nasen-Bedeckung und auch für die Gäste ist sie Pflicht.
Sehr komfortabel ist die Möglichkeit, die ausgeliehenen Medien bis zu zehn Mal verlängern zu lassen. Wer in diesem Semester an der Bauhaus-Universität Weimar gerade erst begonnen hat zu studieren oder zu arbeiten, meldet sich einfach über das Webformular an und lässt sich mit einem amtlichen Ausweis mit Lichtbild direkt an der Ausleihtheke freischalten. Dafür muss man allerdings vor Ort sein. Für die Bereitstellung von Zeitschriftenaufsätzen bereitet die Bibliothek einen Campuslieferdienst vor. Wie eventuell nach und nach studentische Arbeitsplätze in der Bibliothek wieder genutzt werden können, dafür soll abhängig von der allgemeinen Lage und unter Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln ein passendes Schutzkonzept erarbeitet werden.
Mehr Zeit: Studierende lernen mehrere Sprachen gleichzeitig
Das Sprachenzentrum setzt für das gesamte Semester ausschließlich auf Online-Formate für seine Sprachkurse. Mit sieben der üblichen elf Sprachen ist das Programm etwas reduziert, kann sich aber sehen lassen. Unter großem Einsatz aller Mitarbeitenden wurde in den letzten Wochen das digitale Angebot auf die Beine gestellt.
»Bereits Anfang März haben wir unseren Intensivkurs Deutsch als Fremdsprache innerhalb von nur zwei Tagen in ein Onlineformat umgewandelt. Dort testen wir, wie es ist, Sprachunterricht, der sonst von der Interaktion und Präsenzlehre lebt, digital durchzuführen. Diese Erfahrung konnten wir im Anschluss für die Vorbereitung des Sommersemesters nutzen«, berichtet Dr. Susanne Kirchmeyer, Leiterin des Sprachenzentrums.
Am ursprünglichen Starttermin für die Sprachkurse wurde festgehalten: Seit dem 20. April lernen mehr als 1.000 Studierende in insgesamt 35 Online-Kursen eine Fremdsprache. Viele nutzen die Möglichkeit, sich für mehrere Sprachen gleichzeitig anzumelden – in einem normalen Semester würde die Zeit dafür wohl fehlen. Kirchmeyer zeigt sich erfreut über das rege Interesse und zieht eine positive Bilanz: »Fast alle Studierenden waren bereits am ersten Tag in ihren Kursräumen aktiv und haben mit der Bearbeitung der gestellten Aufgaben begonnen. Die ersten Videokonferenzen haben größtenteils erfolgreich stattgefunden, und alle Lehrkräfte berichten von der großen Freude der Kursteilnehmenden, nach der langen Zeit der Kontakteinschränkungen, die viele allein verbringen mussten, nun endlich wieder mit anderen – zumindest virtuell – in Kontakt zu sein und sich austauschen zu können.«
Doch auch wenn alles – dank des großen, sehr zeitintensiven Einsatzes des gesamten Teams des Sprachenzentrums – wie geplant und gewünscht verläuft, wird man für die Sprachkurse nach diesem Ausnahme-Semester wieder zur Präsenzlehre zurückkehren. Schon jetzt freuen sich alle Mitarbeitenden auf den Tag, an dem sie ihre Kursteilnehmenden wieder persönlich im Sprachenzentrum begrüßen können. Die Online-Formate könnten dann als Ergänzung dienen.
Für jeden etwas: Sportkurse in jeder Intensität für das eigene Wohnzimmer
Auch wenn die Sporthalle Falkenburg derzeit leer bleiben muss und niemand in der Frühlingssonne seine Runden um den Sportplatz drehen kann, kommt Stillstand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätssportzentrums nicht in Frage. »Die positiven Wirkungen von täglicher physischer Bewegung, Sport und Aktivität sind lebenswichtig«, betont Dr. Uwe Türk-Noack, Leiter des Universitätssportzentrums. »Daher möchten wir alle Studierenden und Mitarbeitenden aufrufen, aktiv, beweglich und fit zu bleiben.« Entsprechend wird das Semester unter das Motto »Aktiv und sportlich bewegt auch im SoSe 2020« gestellt.
Damit Mitarbeitende und Studierende sich auch zuhause fit halten können und trotzdem nicht auf professionelle Anleitung verzichten müssen, wurde ein vielfältiges Online-Angebot geschaffen. Auf der Website des Universitätssportzentrums finden sich kostenfreie Videos, die stetig erweitert werden. Von kurzen Pausenübungen – beispielsweise für eine aktive Erholung vom Homeoffice – über längere, intensive Workouts und Cardiotrainings ist alles dabei. Dabei wurde darauf geachtet, dass das Training unbedingt zuhause durchführbar ist; eine Auswahl an Kleingeräten stellt der Hochschulsport außerdem zum Verleih bereit. Während die Kursleiterinnen und Kursleiter derzeit weitere Videokurse erstellen, möchte das Team des Sportzentrums zusätzlich in wöchentlichen Livestreams zum gemeinsamen Training auf Distanz animieren. Die besonders Sportbegeisterten sollen mit verschiedenen Challenges darüber hinaus einen Anreiz für das individuelle Training bekommen.
Obwohl das Training in Sporthallen sowie Kraft- und Fitnessräumen für das Sommersemester nicht möglich sein wird, möchte das Sportzentrum eine Perspektive auf mögliche Sportangebote vor Ort eröffnen: »Denkbar ist, dass Lauf- oder Fitnesskurse, die im Freien durchführbar sind, im Laufe des Semesters wieder angeboten werden können«, so Türk-Noack. Das Einhalten von Abstands- und Hygienevorschriften sei natürlich auch in dem Fall Voraussetzung.
Die Abwesenheit der Sportlerinnen und Sportler bleibt in der Zwischenzeit nicht ungenutzt: Einige Baumaßnahmen, wie die Erweiterung der Calisthenicsanlage und die Erneuerung der Indoor-Kletterwand, wurden vorgezogen, sodass alle Teilnehmenden des Hochschulsports in Zukunft verbesserte Sportbedingungen erwarten.
Das SCC begleitet alle Studierenden und Beschäftigten ins digitale Semester
Das Rechenzentrum der Bauhaus-Universität Weimar (SCC) hat derzeit Mammutaufgaben zu stemmen. Die gesamte Lehre auf digitale Tools umzustellen und dafür sichere, datenschutzkonforme und reibungslos zugängliche Technik anzubieten, stellt die SCC-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor immense Aufgaben. Mit Hochdruck und in Schichten hat das SCC in den vergangenen Wochen Lösungen erarbeitet. Alle Universitätsangehörigen möchte es gut in das digitale Semester begleiten, ein Service ist etwa cloud.uni-weimar.de, über die jeder und jedem 25 GB Cloudspeicher zur Verfügung stehen, das ist weitaus mehr, als Dropbox kostenlos anbietet. Daten können Uni-Angehörige so unkompliziert von jedem Ort der Welt ablegen und austauschen; der lokale Speicher auf der lokalen Infrastruktur zur Arbeit auf dem Campus bleibt zusätzlich erhalten.
Wer keinen eigenen Drucker besitzt, kann die Druckmöglichkeiten an der Universität unverändert nutzen. An den zentralen Druckern in fast allen Gebäuden können nach Authentifizierung mit der thoska-Karte Dokumente auf Papier abgerufen werden. Das SCC hat den Service sogar erweitert: Neu ist die Möglichkeit, auch über ein Web-Frontend, z.B. aus den Wohnheimen, PDF-Dokumente zu drucken. Eine Anleitung dazu gibt es hier.
Hartmut Hotzel, Leiter des SCC, fasst die Lage so zusammen: »Wir freuen uns auf die Zeit, wenn wir unsere Pools wieder öffnen können. Wann das genau sein wird, hängt davon ab, wann der Präsenzbetrieb in der Lehre wieder aufgenommen wird. Für die vielen Fragen, die sicher zu Semesterbeginn entstehen, haben wir unsere Sprechzeiten erweitert.« Die Hotline steht nun von morgens, 8 Uhr, bis abends, 20 Uhr, unter der Telefonnummer +49 36 43 58 2424 zur Verfügung und per E-Mail unter hotline@scc.uni-weimar.de. Am Telefon beraten studentische Beschäftgte zu IT-Fragen, geben aber auch zu vielen anderen Themen Auskunft.
Die Zeit, bis der Präsenzbetrieb wieder aufgenommen wird, nutzt das SCC, um die digitale Infrastruktur zu verbessern: Alle WLAN-Access Points werden durch Geräte höherer Leistungsfähigkeit ersetzt, zusätzlich werden die Poolräume im SCC renoviert und neu ausgestattet.