Rückblick: »Bauhaus Psychologie« - Ein Workshop mit Robert Wilson
Am 24. August 2023 gastierte der legendäre Theaterregisseur Robert Wilson an der Bauhaus-Universität Weimar. Zusammen mit etwa 100 Teilnehmenden widmete er sich im Oberlichtsaal dem Thema »Bauhaus Psychologie«. Einer Idee von Henning Schmidgen folgend wurde der Workshop durch das bauhaus.medien.bühnen Labor der Fakultät Medien in Kooperation mit dem Kunstfest Weimar organisiert und im Rahmen des 100. Jubiläums der Weimarer Bauhaus-Ausstellung durchgeführt.
Wilson bewegte sich dabei in einer von Jenny Brockmann entworfenen Plateau-Architektur, die von diskursiven Objekten und Projektionen markiert wurde. Im Dialog mit weiteren Beitragenden – Henning Schmidgen (Professor für Medientheorie und Wissenschaftsgeschichte an Fakultät Medien), Jenny Brockmann (Künstlerin und Künstlerische Mitarbeiterin, ebenfalls Fakultät Medien), Ute Ackermann (Kunsthistorikerin, Kuratorin am Bauhaus-Museum Weimar), Paulina Olszewska (Kunstwissenschaftlerin, Kuratorin an der Galeria Studio, Warschau) sowie vielen Studierenden – reflektierte er seine Verbindungen zum Bauhaus und einer mit diesem assoziierten Psychologie.
Die verschlungenen Rezeptionswege dieser Psychologie führen von der oft vergessenen Bauhaus-Meisterin Gertrud Grunow über den Hamburger Psychologen Heinz Werner, mit dem Grunow nach ihrem Weggang zusammenarbeitete, bis hin zu dem Entwicklungsforscher und Psychoanalytiker Daniel Stern, mit dem Wilson seit den späten 1960er Jahren kooperierte. Hinzu kam noch die Tatsache, dass Wilson ein Teil seines Architekturstudiums bei Sibyl Moholy-Nagy absolvierte, die ebenfalls dem Bauhaus verpflichtet war. Vor diesem Hintergrund wurde mit Wilson diskutiert, welche Rolle der Körper im Raum, seine Bewegungen und Empfindungen, spielen und wie eine entsprechend zentrierte Lehre vom Gleichgewicht heute weitergeführt werden kann – in der Architektur und der Kunst, aber auch in Tanz, Theater und Film.
Angelehnt an eine Aufgabe, die Sibyl Moholy-Nagy einst Wilson stellte, wurde in einem ersten Teil im Rahmen eines performativen Dialogs die Übung »Design a City in 3 Hours« definiert. Während der Pause – den besagten drei Stunden – arbeiteten die aktiven Teilnehmer*innen des Workshops an ihren Antworten. Parallel dazu liefen die psychologischen Filme »Every Little Thing« (Nicolas Philibert, 1995) und »Ce gamin, là« (Renaud Victor, 1975) im Atelier der Künstlerin Jana Gunstheimer. Im zweiten, praktischen Teil stellten die Teilnehmer*innen dann ihre Antworten, Arbeiten und Skizzen vor, die Wilson eingehend betrachtete und kommentierte.
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