Graduiertenkolleg »Identität und Erbe« lädt zur Jahrestagung »Collecting Loss«
Am 16. und 17. November findet in Weimar die 2. Jahrestagung des Graduiertenkollegs 2227 »Identität und Erbe« statt. Unter dem Titel »Collecting Loss« geht sie der Frage nach, ob und, falls ja, wie Verlust gesammelt und aufbewahrt und wie Absenz gezeigt werden kann.
Um den vielfältigen Dimensionen des Verlierens und Verlorengehens sowie den dagegen gerichteten Praktiken des Sammelns, Speicherns und Zeigens nachzugehen, soll insbesondere das Verhältnis zwischen den Begriffen und Konzepten des Verlusts, des Archivs, des Erbes und der Identität befragt werden.
Es ist die der Abwesenheit von Menschen, Dingen, Orten oder Symbolen innewohnende Spannung, die den Verlust als gemeinschaftsfördernde Kraft bedeutsam macht. Zugleich scheint es, so Aleida Assmann, »ungleich schwerer, Lücken, Leerstellen und Abwesenheiten zu speichern als die Erfahrung einer Präsenz« (Assmann, 2006). Insbesondere die sich gegenwärtig etablierenden Technologien verheißen die Möglichkeit, die Welt vollständig zu dokumentieren. Nichts ginge verloren. Das wäre dann, wenn es denn technisch machbar wäre, das wertungsfreie Totalarchiv, in dem sich niemand zurechtfinden würde. Dem entgegen steht die Idee des wertenden Archivs, das sich definitionsgemäß durch Auswahl, Exklusion und somit durch bewusste Entsorgung konstituiert.
Das Graduiertenkolleg »Identität und Erbe« hat zum Ziel, ein Modell für eine interdisziplinäre kritische Kulturerbe-Forschung und eine Kulturerbe-Theorie zu entwickeln, die den Ansatz einer partizipatorischen und demokratischen Erbe-Interpretation mit der Feinbeobachtung und Deutung der materiellen Beschaffenheit der Gegenstände verbindet. 12 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen seit Oktober 2016 in Weimar und Berlin, gefördert durch de Deutsche Forschungsgemeinschaft, daran.
Zum Programm: https://www.identitaet-und-erbe.org/wp/wp-content/uploads/2018/10/IundE-Collecting-Loss-Plakat.pdf
Jahrestagung des Graduiertenkollegs »Identität und Erbe« 16. und 17. November 2018 im Audimax der Bauhaus-Universität Weimar, Steubenstraße 6, 99423 Weimar