Lehmbau-Forschungsprojekt an der Bauhaus-Universität Weimar gestartet
Der nachhaltige Baustoff Lehm steht im Mittelpunkt eines Forschungsprojektes der Professuren Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre sowie Massivbau II an der Bauhaus-Universität Weimar: In den kommenden zwei Jahren soll erstmalig eine lasttragende Bauweise mit vorgefertigten Bauteilen entwickelt werden. Ziel des Projektes ist es, den zeitlichen und finanziellen Aufwand für zukunftsfähiges Bauen mit Lehm erheblich zu reduzieren und den Baustoff so leichter zugänglich zu machen.
Dabei soll durch das Beimengen von ausgewählten Fasern und Zuschlagstoffen das Tragverhalten der Lehmtafelbauweise verbessert werden. Gleichzeitig werden dadurch die Dämmeigenschaften optimiert, sodass auf eine zusätzliche Dämmschicht verzichtet werden kann. Durch die Vorfertigung können außerdem Bauzeit und -kosten erheblich gesenkt werden.
»Wir möchten durch eine moderne Verarbeitungstechnologie und bewährte Entwurfsstrategien eine nachhaltige Bauweise als attraktive Architektursprache etablieren«, erläutert Jürgen Ruth, Professor am Lehrstuhl Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre sowie Massivbau II, den Ansatz des Projektes. »Ganz wesentlich ist, dass die positiven Eigenschaften des Lehmbaus wie die regionale Verfügbarkeit der Materialien, der optimale ökologische Fußabdruck, die Schadstoffbindung und die feuchtigkeitsregulierenden Qualitäten erhalten bleiben.«
Insgesamt ermöglicht die Lehmtafelbauweise die Planung und den Bau von »gesunden« Städten, d.h. von Städten, die Bewohnern und Bewohnerinnen eine hohe Lebensqualität gewährleisten können. Dazu gehört neben dem thermischen Komfort auch eine geringe Schadstoffbelastung der Luft. Gleichzeitig leistet die Lehmtafelbauweise durch CO2-Einsparungen gegenüber anderen Bauweisen einen Beitrag, die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.
Das Vorhaben »Lehmtafelbauweise – vorgefertigte lasttragende Massivlehmwände« wird gefördert im Rahmen des Innovationsprogramms »Zukunft Bau« des Bundes und von verschiedenen Institutionen, darunter die Alte Feuerwache Weimar Projekt GmbH, die Claytec e.K., der Dachverband Lehm e.V., die Materialforschungs- und -prüfanstalt Weimar sowie von namenhaften Experten wie Prof. Christof Ziegert und Prof. Gerd Geburtig. Das Gesamtbudget beläuft sich auf rund 225.000 Euro.
Für Rückfragen können Sie sich gerne an Larissa Daube, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professuren Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre sowie Massivbau II, wenden (per E-Mail: larissa.daube@uni-weimar.de oder telefonisch +49 (0) 3643 / 58 31 23).