Statement des Präsidiums zum Außenministertreffen des Weimarer Dreiecks in der Bauhaus-Universität Weimar
2021 jährt sich die Gründung des Weimarer Dreiecks zum 30. Mal. Aus diesem Anlass werden sich die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens am 10. September 2021 in Weimar treffen, in den Räumen der Bauhaus-Universität Weimar. Heiko Maas, Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, hat seine Kollegen aus Frankreich und Polen, Jean-Yves Le Drian und Zbigniew Rau, zu der Veranstaltung eingeladen. Die Thüringer Staatskanzlei hat die Bauhaus-Universität Weimar gebeten, die Veranstaltung in ihren Räumen zu ermöglichen.
Das Weimarer Dreieck wurde im August 1991 als Diskussions- und Kooperationsformat gegründet in dem Bestreben, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Polen und Deutschland auszubauen. Nach langen Jahrzehnten der Spaltung Europas wollten die damaligen Außenminister der drei beteiligten Staaten den europäischen Austausch fördern und dazu beitragen, Vorurteile und Konflikte zu überwinden. Es zählt zu den großen Leistungen aller Beteiligten, dass dies über 30 Jahre hinweg gelungen ist, unabhängig von der Ausrichtung der jeweiligen Regierungen. Seit 1991 haben zahlreiche trilaterale Treffen stattgefunden, und zwar nicht nur von Regierungsvertretern, sondern z.B. auch von Parlamentariern oder von Jugendlichen.
Heute, in einer zunehmend unübersichtlichen, von aufkommenden Nationalismen und zwischenstaatlichen Konflikten geprägten Welt, ist dieses Forum wichtiger denn je. Ungeachtet aller politischen Differenzen im Einzelnen kann es die Gewähr dafür bieten, dass der Gesprächsfaden nicht abreißt. Wir sind der festen Überzeugung, dass nur Offenheit und Gespräch dazu beitragen können, unsere Werte glaubhaft zu vertreten, zu stärken und zu verbreiten.
Wir an der Bauhaus-Universität Weimar setzen uns für Offenheit, Respekt und Austausch ein. Die Bauhaus-Universität Weimar beruft sich auf eine über hundertjährige Tradition der Anerkennung von Vielfalt und Diversität. Die Wahrung der Menschenrechte, der Schutz von Minderheiten, der Respekt für alle Menschen unabhängig von Religion, Herkunft, sexueller Orientierung und Aussehen gehören zu den Grundwerten der Bauhaus-Universität Weimar. Daher verstehen wir die Sorgen von LGBTQIA*-Personen an unserer Universität und wenden uns gegen jede Diskriminierung und Bedrohung von Minderheiten. Die Bauhaus-Universität Weimar stellt sich damit hinter die Werte und Grundsätze, die von der Europäischen Kommission und der Bundesregierung vertreten werden.
Wir haben angeboten, dass die drei Außenminister mit unseren Studierenden ins Gespräch kommen. Diesem Wunsch wurde entsprochen und der Austausch mit französischen, polnischen und deutschen Studierenden unserer Universität wird im Rahmen des Außenministertreffens stattfinden. Unsere Universität wird demonstrieren, dass ein lebendiger, ernsthafter und respektvoller Umgang miteinander der einzige Weg ist, Argumente auszutauschen und ins Gespräch zu kommen. Wir sind der festen Überzeugung, dass unsere Werte stark sind, dass wir voll Selbstvertrauen und Stolz darauf schauen können, wie sich die Ideale des Bauhauses über hundert Jahre hinweg erhalten und entwickelt haben.