Medienkunst-Studierende und Lehrende der Bauhaus-Universität Weimar stellen auf der Ars Electronica 2023 aus
Auf dem renommierten Medienkunstfestival »Ars Electronica« in Linz stellen insgesamt 29 Künstler*innen der Fakultät Kunst und Gestaltung vom 6. bis 10. September 2023 ihre Arbeiten im Bereich »Campus« aus. Unter dem Titel »Non-machines: Playground of Perspectives« bereichern sie das Festivalprogramm um aktuelle Auseinandersetzungen und Werke aus dem Studiengang »Medienkunst / Mediengestaltung«.
Die Ausstellung »Non-machines: Playground of Perspectives« schlägt einen Perspektivwechsel vor, um die Beziehungen zwischen Maschinen und »Nicht-Maschinen« neu auszuloten. Die rasanten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz tragen dazu bei, dass Maschinen immer mehr zum Teil unseres Lebens werden: Sie sind in der Lage, (neue) Inhalte zu erzeugen und sich selbst zu reproduzieren. Dieser Prozess eröffnet ein Spannungsfeld zu den sogenannten »Nicht-Maschinen«. Dazu zählen menschliche und nicht-menschliche Akteur*innen oder solche, die noch nicht in ein Maschinennetz integriert sind. Dies kann beispielsweise ein sich frei in der Natur entwickelndes Lebewesen oder ein Mensch sein, der nicht an digitale Netze angeschlossen ist und sich einer technologischen Modifikation entziehen.
Auf der Ars Electronica präsentieren nun sowohl Studierende als auch Lehrende Installationen, Videos und Performances, die sich diesem Spannungsfeld widmen. So zeigt Amelia Eickhoff mit ihrer Installation »Smell« eine analoge Schnittstelle, die es ermöglichen soll, das Gegenüber olfaktorisch zu erleben. Dabei möchte sie die gesellschaftlich negative Konnotation menschlicher Gerüche erforschen. Körpergerüche und Pheromone geben Auskunft über unsere Gesundheit und vermitteln weitere wichtige Informationen, wie beispielsweise das Fortpflanzungspotenzial. Bewusst verbindet die Künstlerin in ihrer Installation Mund und Nase mit den Körperteilen, die die aufschlussreichsten Gerüche aufweisen und gleichzeitig vermeintlich »unangenehm« riechen. Die Künstlerin entwickelte die Idee zur Arbeit während der Corona-Pandemie: aufgrund ihrer Coviderkrankung hatte sie ihren Geruchssinn beinahe komplett verloren.
»electro|botanic« von Cosmo Schüppel verwandelt die Reaktionen von Pflanzen in akustische Signale und lässt die Betrachter*innen Pflanzen quasi hören. Wie alle Organismen sind Zimmerpflanzen sehr sensibel und versuchen, ihre Umwelt zu verstehen. Dabei verhalten sie sich wie feinsinnige Antennen, die elektromagnetische Wellen im Raum sowohl wahrnehmen als auch aussenden. Betreten die Besucher*innen Schüppels Installation, verändern sie selbst die Wellen und beeinflussen damit wiederum die Reaktion der Pflanze. Diese pflanzliche Rückmeldung nimmt der Medienkünstler mittels einer Elektrode ab und wandelt sie in ein hörbares Signal, einen Ton, um und macht sie akustisch erlebbar.
Bereichert wird die umfangreiche Ausstellung durch ein Programm mit Live-Performances, das Sie in Kürze hier einsehen können: ars.electronica.art/who-owns-the-truth/en/non-machines/
Zum Campus-Bereich der Ars Electronica werden Künstler*innen eingeladen, die mit einer internationalen Hochschule vernetzt sind und deren Lehrplan einen innovativen Ansatz zur Vermittlung von Medienkunst und Medienkultur verfolgt. Die Bauhaus-Universität Weimar ist regelmäßig federführend durch Prof. Ursula Damm, Professur »Gestaltung Medialer Umgebungen«, auf dem weltweit bekannten Medienkunstfestival vertreten.
Über »Ars Electronica«:
Seit 1979 begleitet, antizipiert und analysiert die Ars Electronica die digitale Revolution, ihre Ursprünge, Erfolge und auch Irrwege. Als Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft stand und steht dabei immer die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung neuer technischer und wissenschaftlicher Entwicklungen im Vordergrund. Dieses Jahr findet die Veranstaltung unter der Überschrift »Who Owns the Truth?« statt.
Der Rahmen der Ausstellung wurde von der Professur Gestaltung Medialer Umgebungen (Prof. Ursula Damm) entwickelt und in ähnlicher Form bereits auf der Konferenz »Non-machines: Playground of Perspectives« im Juli 2023 an der Fakultät Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar präsentiert. Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Kreativfonds der Universität gefördert.
Ausstellende Studierende und Lehrende:
Lisa Albrecht, Juan Sebastian Alvarado, Isabella Lee Arturo, Passion Asasu, Felix Bonofski, Christian Doeller, Amelia Eickhoff, Klaus Fritze, Mindaugas Gapševičius, Ann Kristin Jakubek, Alexander König, Nicolas Krewer, Victor Mahecha, Victoria Mikhaylova, Gabriel S Moses, Jan Munske, Ann Katrin Müller, Martin Müller, Betül Peker, Johanna Reckewerth, Rodrigue Saad, Valeria Shakova, Mudassir Sheikh, Joel Schäfer, Cosmo Schüppel, Dahye Seo, Thai-Tai Pham, Belcim Yavuz, Quan Zhou
Ars Electronica
»Non-machines: Playground of Perspectives« im Bereich »Campus«
6. bis 10. September 2023
ars.electronica.art/who-owns-the-truth/de/non-machines/
Ort:
POSTCITY
Bahnhofplatz 12
4020 Linz
Österreich
ars.electronica.art/who-owns-the-truth/de/
Öffnungszeiten:
Mittwoch, 6. September bis Samstag, 9. September, 10 bis 19 Uhr
Sonntag, 10. September, 10 bis 18 Uhr
Tickets zur »Ars Electronica« sind online erhältlich unter: ars.electronica.art/who-owns-the-truth/en/tickets/
Weitere Informationen: non-machines.eu
Für Rückfragen steht Ihnen gern Mindaugas Gapševičius, Künstlerischer Mitarbeiter an der Professur Gestaltung Medialer Umgebungen, per E-Mail mindaugas.gapsevicius[at]uni-weimar.de zur Verfügung.