Die Bauhaus-Universität Weimar bereitet sich umfassend und sorgfältig auf mögliche Engpässe in der Gas- und Energieversorgung vor. Da im Juli die Gasliefermengen durch die russische Regierung substanziell reduziert wurden, wappnet sich die Universität schon jetzt, um ihren Gas- und Stromverbrauch deutlich zu drosseln.
Vor diesem Hintergrund hat das Präsidium der Bauhaus-Universität Weimar am 17. August 2022 den »Stufenplan Energie« beschlossen. Dieser tritt ab sofort in Kraft. Der Stufenplan verfolgt das Ziel, den Betrieb in Forschung, Kunst, Lehre und Selbstverwaltung bestmöglich zu gewährleisten und abzusichern. So soll das Studieren und Arbeiten an der Universität im Wintersemester 2022/2023 ohne Einschränkungen weiterhin gut und in Präsenz möglich sein. Zugleich will die Bauhaus-Universität Weimar ihren Energieverbrauch reduzieren. Der Stufenplan stellt die Grundlage hierfür dar.
Taskforce Energie berufen
Zudem hat das Präsidium die »Taskforce Energie« einberufen, welche sich operativ um die konkreten Herausforderungen bei den Energieeinsparmaßnahmen kümmert und auf neue Entwicklungen flexibel und zeitnah reagieren kann. Der Taskforce gehören als ständige Mitglieder der Umweltbeauftragte der Universität, der Leiter Sicherheitsmanagement, ein Mitarbeiter aus der Betriebstechnik des Servicezentrums Liegenschaften sowie ein Vertreter des Rechenzentrums (SCC) an. Die Taskforce wird spezifisch erweitert um Vertreter*innen aus den Fakultäten, insbesondere der Bauphysik, der Universitätskommunikation, der Universitätsbibliothek und der Personalvertretung.
»Wir haben uns als Ziel gesetzt, mit einer kollektiven Kraftanstrengung als Universität dazu beizutragen, dass die Bundesrepublik Deutschland gar nicht erst in eine Energiemangellage gerät. Wenn genug eingespart wird und alle alternativen Energiequellen ausgeschöpft werden, wird davon ausgegangen, dass wir mit weniger Gas über den Winter kommen. Entscheidend ist nun, dass jede und jeder von uns durch sinnvolles Energiesparen mithilft, den Präsenzbetrieb der Universität aufrechterhalten zu können«, erläutert Kanzler Dr. Horst Henrici.
Welche Schritte beinhaltet der »Stufenplan Energie« im Einzelnen?
Der Plan beinhaltet drei Stufen, die beschreiben, wie der Energieverbrauch je nach Energieversorgungslage reduziert werden kann:
Stufe 1
In Stufe 1 werden umfassende Maßnahmen ergriffen, die dazu beitragen, den Energieverbrauch der Universität substanziell zu verringern. Als Zielmarke gilt hier, Energie aus Strom und Gas von 15 bis 20 Prozent vom bisherigen Jahresverbrauch einzusparen.
Daher ruft die Universität alle ihre Mitglieder auf, ihr persönliches Verhalten zu überdenken und die Raumtemperatur in der Heizperiode durch sinnvolles Heiz- und Lüftungsverhalten zu senken. Ebenfalls zentral: der klug dosierte und möglichst sparsame Stromverbrauch beim Einsatz von Technik und EDV.
Konkrete Tipps, wie Energie gespart werden kann, finden Sie hier:
Raumklimaexpertin Mara Geske, Professur Bauphysik, erklärt im Interview, wie jede*r Einzelne mit einfachen Mitteln Energie einsparen kann:
»Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart Gas und damit Energiekosten«
Nützliche Energiespartipps finden Sie ebenfalls unter diesen Links:
www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/energie-sparen/energiespartipps-im-alltag-2041874
www.bund.net/energiewende/energie-sparen/energiespartipps/
www.test.de/thema/energiesparen/
Zusätzliche Einsparpotenziale sieht die Universitätsleitung darin, die repräsentative Beleuchtung der Gebäude in der Nacht abzuschalten, Warmwasseranlagen auszustellen, beispielsweise in Teeküchen, die über eine Geschirrspülmaschine verfügen, und die Duschanlagen in der Sporthalle Falkenburg abzuschalten.
Stufe 2
Stufe 2 tritt ein, wenn sich die Gasmangellage massiv verschärfen sollte. Dann würde der Gasverbrauch auf ein Minimum reduziert werden. Dabei steht im Fokus, die Gebäudeinfrastruktur zu sichern und die Gebäude lediglich so weit zu beheizen, dass zumindest der Frostschutz gegeben ist.
Stufe 3
Stufe 3 käme nur bei einer kompletten Gasmangellage zum Einsatz. Dann gilt es, die Gebäude der Universität und die damit verbundene Infrastruktur ohne Wärmeversorgung zu sichern.
Wichtigstes Ziel des Präsidiums: Die Lehre soll in Präsenz stattfinden
Das Präsidium hat es sich zur wichtigsten Prämisse gemacht, die Lehre im Wintersemester unter allen Umständen in Präsenz stattfinden zu lassen. Projekte in Forschung und Kunst sollen möglichst ohne Einschränkungen erfolgreich fortgeführt werden können. Auch eine Rückkehr der Beschäftigten ins Homeoffice soll vermieden werden.
Die Stufen 2 und 3 sind Notfallszenarien und werden in dieser Form hoffentlich nicht eintreten.
Das Energiesparen hat seit Langem eine hohe Priorität an der Bauhaus-Universität Weimar. So wird Geothermie (Erdwärme) am Campus Bauhausstraße direkt zur Beheizung und Kühlung (im Sommer) genutzt oder durch eine nachgeschaltete Wärmepumpe auf ein entsprechendes Energieniveau gehoben. Zudem bezieht die Universität ihren gesamten Strom ausschließlich aus regenerativen Quellen (Ökostrom). Im Rahmen einer Energiespar-Prozessanalyse wurden Einsparpotenziale beim Gas-, Strom- und Wasserverbrauch für sämtliche Gebäude der Bauhaus-Universität Weimar analysiert. Daraus resultierende Maßnahmenvorschläge wurden bereits umgesetzt. Auch in Forschung, Kunst und Lehre der Bauhaus-Universität Weimar wird an Lösungen gearbeitet, die zur CO2-Neutralität und zu einem reduzierten Energieverbrauch beitragen, beispielsweise in den Umweltingenieurwissenschaften.
Hintergrundinformationen zur Gasversorgungslage in Deutschland finden Sie hier:
https://www.tagesschau.de/notfallplan-gasversorgung-nordstream-gasembargo-lng-gaspreise-101.html
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html
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