Das Van-de-Velde Gebäude ist eines der zwei Weimarer Kunstschulbauten, die zwischen 1904 und 1911 vom belgischen Architekten Henry van de Velde geplant und gebaut wurden. Dabei handelt es sich zum einen um den Kunsthochschulbau, heutiges Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar, und zum anderen das Kunstgewerbeschulgebäude, heutiges Van-de-Velde-Gebäude.
Beide Gebäude sind deutlich als autonome Schulen erkennbar und dennoch gleichen sie sich in ihren grundsätzlichen Gestaltungsmerkmalen. Beide Gebäude gliedern sich in offene und geschlossene Flächen, wodurch die Bauten wie eine Einheit wirken. Durch die stilistische Angleichung beider Gebäude sowie ihre praktische Zuordnung, der Kunsthochschulbau fungierte als Ateliergebäude und der Winkelbau als Sitz der Werkstätten, belegen die Gebäude van de Veldes Ansicht, eine Unterscheidung von freier und angewandter Kunst sei aufzuheben.
Dennoch dominiert das Hauptgebäude den Winkelbau. Es ist breiter und höher und bildet eine richtige Fassade mit hervorgehobenem Eingang aus, die an einen Schlossbau erinnert. Das Van-de-Velde-Gebäude hingegen ordnet sich unter und nimmt den Platz ein, an dem im barocken Schlossbau die Minister- und Verwaltungsgebäude üblich sind. Dass Henry van de Velde mit der Gruppierung seiner Bauten eine Art Ehrenhof anlegt, darf aber nicht als Huldigung an den Großherzog verstanden werden, denn es fehlt jegliche symbolische Präsenz des Herrschers auf dem Platz oder an den Gebäuden. Ebenso wenig werden städtebauliche Achsen ausgebildet, die die Hochschule in Beziehung zu anderen Repräsentationsbauten stellen würden. Insbesondere fehlt die im 19. Jahrhundert unabdingbare Bezugnahme eines Kunstschulbaus auf ein Museum als nötiger Bestandteil einer künstlerischen Ausbildung, was dem Historismus eine deutliche Absage erteilt.
Quellen:
Opitz, Silke (Hg.): Van de Veldes Kunstschulbauten in Weimar. Weimar 2004;
Eckardt, Michael (Hg.): Bauhaus-Spaziergang. In Weimar unterwegs auf den Spuren des frühen Bauhauses. Weimar 2009;
Bauhaus-Universität Weimar: Der Bogen 3/2007. Weimar 2007
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