Das Sommersemester nähert sich seinem Höhepunkt und schon in wenigen Wochen öffnen unsere Fakultäten wieder vier Tage lang ihre Türen zur summaery 2011. Während der Jahresschau der Bauhaus-Universität Weimar vom 14. bis 17. Juli 2011 zeigen die Studierenden in Ausstellungen, Installationen, Modellen, Performances und Filmpräsentationen, mit welchen Themen sie sich in diesem Jahr beschäftigt haben. Was man zur summaery nicht sehen kann, sind die vielen Stunden, Tage und Wochen, die die Studierenden an ihren Projekten getüftelt und gearbeitet haben. Viele Herausforderungen haben sie gemeistert, Ideen gehabt und eine Menge Durchhaltevermögen bewiesen.
Auf den folgenden Seiten wollen wir einen Blick in die Werkstätten, Labore und Ateliers werfen und zeigen, was die Studierenden auf dem Endspurt zur summaery 2011 bewegt. In Wort und Bild begleiten wir wöchentlich vier Projekte und berichten über den Fortschritt der einzelnen Vorhaben – von der Idee bis zur finalen Ausstellung auf dem Campus.
Hier finden Sie die Artikel zur Serie:
Im Rahmen interdisziplinärer Projekte entsteht mit den Summaery.Pavillons erstmals ein temporäres architektonisches Gesamtkonzept für den Campus der Universität zwischen Hauptgebäude und Berkaer Straße. Das zentrale Ausstellungsprojekt sind sieben summaery.Pavillons der Fakultät Architektur, die auf dem gesamten Campus als temporäre Ausstellungsorte und Orte der Kommunikation präsentiert und zur summaery 2011 gemeinsam mit Studienarbeiten der Fakultäten Bauingenieurwesen, Gestaltung und Medien bespielt und belebt werden. Dieses Projekt ist dem Bild eines Gartens gewidmet, der künstlerisches und kulturelles Repertoire an einem Ort vereinigt und dort ganz unterschiedliche Akteure zusammenbringt.
Die Summaery-Pavillions entstehen ...
Ein architektonischer Garten
(kr) Bei der Gestaltung dieser Räume und Orte betreuen die Lehrenden der Professur Bauformenlehre Prof. Bernd Rudolf, Dr. Sabine Zierold, Hanna Aschenbach, Günther Herfurth die Architektur-Studierenden aus dem zweiten Semester. Konkret und realisierbar ist dieses Projekt nur mit der Unterstützung vieler regionaler und nationaler Sponsoren und Kooperationspartner und mit Hilfe des Budgets aus dem Kreativfonds der Bauhaus-Universität Weimar.*
Pavillon.Zentral
Wir begleiten an dieser Stelle beispielhaft für alle sieben Entwurfsgruppen die fünf Studierenden Tim Jahn, Eva-Maria Lisa Körber, Mara Loth, Teresa Timm und Vera Heinemann: Ihre Entwurfsidee ist es, zur »summaery 2011« einen »zentralen« Pavillon zu entwickeln, der mitten auf dem Campus direkt vor dem Hauptgebäude sowohl Bühne sein wird, als auch Platz für eine kleine Bar, eine Ausstellung und gleichzeitig jede Menge Aufenthaltsqualitäten bietet. Seit Anfang April treffen sie sich zwei bis dreimal pro Woche in ihrem Arbeitsraum im Hauptgebäude, um mögliche Raumkonzepte und vor allem die konkrete Gestaltung des Pavillons gemeinsam zu erarbeiten und zu diskutieren.
Eine Frage der Verbindungen
Zum ersten Mal arbeiten die Fünf an einem Studienprojekt im Maßstab 1:1. Sie entwickeln neben dem gestalterischen Konzept also auch konkrete konstruktive Lösungen für den Umgang mit ihrem Wunschmaterial Holz, wobei sie dabei besonders die entstehenden Baukosten im Blick haben: »Wie können wir die benötigten Materialien später möglichst ohne Verschnitt verarbeiten? Werden die Holzverbindungen gesteckt oder verschraubt?« In diesen Tagen sind es gerade solch kniffelige Detailfragen, die sie in zahlreichen Entwurfsszenarien während intensiver Gespräche und zeichnerischer Arbeit miteinander andenken, durchplanen und gelegentlich auch wieder verwerfen.
Wie weiter?
Daneben stehen sie in engem Kontakt mit ihren vier Sponsoren*, die sich bereiterklärt haben, einige nötige Materialien zur Verfügung zu stellen, sind offen für neue Unterstützung und Material-Zusagen weiterer Förderer, damit sie knapp 35 Tage vor dem Fest die letzten konstruktiven Probleme beheben und bald mit den Bau beginnen können: »Wie genau muß die Unterkonstruktion aussehen? Können wir das Dach aus Plexiglas bauen? Muß die Bühne erhöht werden oder sollten wir womöglich auf diese verzichten?« Wir werden sehen ...
... nächste Woche.
Folgt die Form wirklich der Funktion?
(kr) Die Stimmung könnte besser sein, als wir die Gruppe des Pavillon.Zentral am Dienstag bei ihrem ersten Arbeitstreffen nach den Pfingstfeiertagen besuchen. So Vieles muß neu »überdacht«, Spannweiten und das Gewicht der Konstruktion erneut in Frage gestellt werden: der bis dato so konsequente gestalterische Gedanke der fünf Entwerfenden steht im Moment den konkreten statischen Anforderungen entgegen. Die Durchbiegung des Daches stellt die Gruppe vor eine Herausforderung: »Ich finde die Variante mit den Stützen an den Seiten unserer Bar eher zweckmäßig als schön.« Mara ist mit der neuen Lösung nicht zufrieden. Die anderen vier der Gruppe stimmen ihr zwar zu, haben aber spontan keine Alternative im Angebot. Auch fällt kein Wort fällt mehr über das ideale, wenn auch kostenintensive Material Plexiglas. Das Sponsoring dafür ist mittlerweile defintiv gekippt.
Wie liegen wir in der Zeit?
Vor wenigen Minuten haben die Betreuer der Professur Bauformenlehre in einer Konsultation zudem dringend empfohlen, den späteren handwerklichen Bau des Pavillons in die fälligen Entscheidungen mit einzubeziehen: Können Tim, Eva, Mara, Teresa und Vera das alleine schaffen oder benötigen sie die Hilfe eines Fachmanns, eines Zimmermanns? Da ist guter Rat teuer, aber genau das darf´s nicht werden und spätestens Ende der Woche müssen die Materialien bestellt werden, denn die verbleibenden Projektpartner und Sponsoren benötigen für die Lieferungen ein paar Tage Vorlauf.
Gut Ding will Weile haben!
Nach all der Ratlosigkeit verschafft möglicherweise eine Ortsbegehung neue Erkenntnisse und vielleicht auch eine Lösung. So klemmen sie ihre konstruktiven Details im Maßstab 1:1 unter die Arme und überprüfen vor dem Hauptgebäude die Materialien auf ihre Standfestigkeit »unter«. Die Bodenkonstruktion scheint schon mal sicher zu sein und am Ende auch die Einsicht, daß es manchmal ganz schön mühsam sein kann, konkete Bauaufgaben umzusetzen. Damit kommen sie den nötigen Lösungen zumindest einen kleinen Schritt näher und wir werden in der kommenden Woche sehen, welchen Beschluss die Fünf am Ende gefaßt haben...
Neue Erkenntnisse!
(kr) In der vergangenen Woche haben nicht nur die Eindrücke vor Ort, sondern auch das eine oder andere Gespräch mit den potentiellen Projektpartnern Licht ins entwurfliche Dunkel unserer fünf Studierenden des Pavillon.Zentral gebracht: Überraschenderweise und sehr wahrscheinlich können sie doch das so begehrte Material Plexiglas für einzelne Bauteile verwenden und das macht die Gruppe mit Blick auf ihre ästhetischen Vorstellungen schon bedeutend motivierter. Besonders, da sie gemeinsam beschlossen haben, einen durchgehenden Streifen im Randbereich des Pavillons farbig zu streichen. Das wird weißes ein Band, das die Konturen betont und hervorhebt, schwärmt Eva. Alle sind sich einig: Es kann also endlich losgehen! Zur Sicherheit und zum zigsten Mal berechnen sie ihre Flächen und bereiten die Einkäufe und Bestellungen ihrer Materialien vor.
Neue Partner!
Zeitgleich mit den elementaren Fragen rund um die Errichtung des temporären Bauwerks drängt sich allerdings aktuell das inhaltliche Rahmenprogramm zur summaery 2011 ins Bewusstsein. Wer wird die Bühne während des Festes bespielen? oder Mit wem müssen wir noch Kontakt aufnehmen? Und überhaupt: Wer kann beim Bauen helfen? Der logistische Part bleibt unübersichtlich, ständig tun sich neue Baustellen auf und dann steht morgen in einem anderen Fach auch noch eine Prüfung an. Aber da hilft ihnen zu Beginn dieser Woche der Zufall: Andreas Feddersen, künstlerischer Mitarbeiter vom Experimentellen Radio der Fakultät Medien, hat gerade angefragt, ob seine Professur die Bühne für ihre Frei-Sprech-Kurse nutzen kann.
Und ob! In zahlreichen Interviews planen dort Studierende des Medien-Projekts Interviews mit anderen Studierenden und Ausstellenden zu führen. So können interessierte Gäste und Besucher während der summaery ganz nebenbei lernen, welche Tricks man sich zunutze machen kann, ungezwungen und frei auf einer Bühne zu sprechen. Klingt spannend und vielversprechend.
Und noch mehr neue Schrauben?
Doch zurück zum Bauvorhaben, denn schließlich wird es Zeit, alle nötigen kleineren Arbeitsmaterialien einzukaufen, bevor die Lieferungen der Kooperationspartner* und Sponsoren* in den nächsten Tagen eintreffen. Mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Günther Herfurth machen sich Eva, Mara, Theresa und Vera auf den Weg in den Baumarkt, Schrauben, Werkzeug, Pinsel und vor allem Farbe zu kaufen. Die Auswahl ist riesig, die Einkaufsliste zum Glück übersichtlich und so der Wagen am Ende schnell gefüllt. Ab Sonntag wird geschraubt und gebaut und gemalert und ein paar Studierende werden auch helfen.
Einmal mehr: Wir werden sehen...
...und uns am kommenden Dienstag auf der Baustelle!
Ein Wochenend-Ausflug in die Werkstatt
(kr) Wie vereinbart wurden am Samstag die ersten gesponserten Materialien in die Zimmerei Quenzel nach Weimar geliefert und unsere Fünf haben dort bereits begonnen, stundenlang das Holz für die zu fertigende Unterkonstruktion und auch schon ein paar OSB-Platten für den Aufbau zurechtzugelegen und zu sägen. Dass dieser Prozess das maßgerechte Anreißen, Bearbeiten und Zusammenpassen von Schnittholz für die einzelnen Bauteile immens wichtig ist und fachmännisch Abbinden heißt, haben sie natürlich bei den Zimmerern gelernt.
Ein fast ebener Baugrund
Noch ein weiterer Transportweg ist nötig und schließlich liegt dann das Holz am Montag morgen um 7:30 Uhr direkt vor dem Hauptgebäude der Universität. Bei relativ hohen Temperaturen schlüpfen Eva, Mara, Vera, Theresa und Tim in Ihre Arbeitskleidung, sichern und kennzeichnen Ihre Baustelle mit rot-weissem Absperrband, richten mit Tischen an einem vermutlich schattigen Platz unter der großen Linde Arbeitsplätze ein, organisieren ihr Werkzeug und es kann losgehen. Mit Hilfe der beiden Zimmerer wagen sie sich erst einmal an die Unterkonstruktion, die zentimetergenau an den Boden angepaßt werden muss. Nach dem allerersten Aufmass, während der zeichnerischen Planungsphase oder im Modell konnten sie bis dato theoretisch von einem ebenen Boden ausgehen. Praktisch ist das natürlich kein bißchen so und damit sind die ersten Lösungen gefragt, denn so richtig wollen die Verbindungen der langen Kanthölzer vor Ort nicht zusammenpassen...
Ein tolles Team
Nach ihrem ersten spannenden Tag auf der Baustelle treffen wir die Gruppe am Dienstag wieder und es ist noch wärmer als zuvor. Die beiden Zimmerer unterstützen auch an diesem Tag den Baubeginn am Pavillon.Zentral. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter aus dem Bereich Vermessungskunde der Fakultät Bauingenieurwesen hilft ebenso, die kniffelige Angelegenheit um die horizontale Ausrichtung der Unterkonstruktion mit dem Winkelmeßinstrument einem Theodoliten in den Griff zu bekommen. Zentimeter für Zentimeter arbeiten sie sich gemeinsam mit ihren Helfern vorwärts. Timm und Eva verbinden weiter das Holz. Mara, Theresa und Vera schleifen derweil schon die ersten OSB-Platten für die Bühne, um diese im Nachgang mit einem Anstrich zu behandeln.
Eine Frage des Wetters?
Es wird warm und wärmer und das Denken fällt zunehmend schwer. Und bald schon entdecken sie eine erste Holzverbindung, die nicht ganz richtig verschraubt wurde. Alles noch mal?! Neinnein und Gott sei dank! Nur ein Kantholz muss gelöst und in die richtige Position gebracht werden. Aber was ist mit den aus Muschelkalk gefertigten Fundamenten, die so gar nicht halten wollen? Der Fachmann der Bauingenieure rät zu einem festeren Material. Sollte das die Freude am Bauen trüben? Kann es nicht, denn noch bleiben zwei volle Wochen. Also genug Zeit, mit einem gut organisierten Zeitplan, kleinen Pausen und hoffentlich gutem Wetter den Pavillon Schritt für Schritt zu errichten...
AUF DIE PLÄTZE!
(kr) Auf dem gesamten Campus und besonders um`s Hauptgebäude herum herrscht reges Treiben. Seit dem Wochenende sind auch die anderen pavillonbauenden Gruppen des zweiten Studiensemesters Architektur nach der Lieferung oder Fertigung Ihrer Materialien fleißig am Werkeln: Da werden Plastikrohre zu gewagten Konstruktionen verbunden, einige Studierende nähen Segel aus high-tech-Stoffen, wieder andere weben und flechten ihren Pavillon zwischen Baumgruppen hinter den Werkstätten, während eine nächste Gruppe Euro-Paletten zu einem kompakten Raum fügt. Der Endspurt hat begonnen und alle fest im Griff. Nur noch eine Woche und dann sind alle acht Pavillons fertig! Wie läuft es an unserem Pavillon.Zentral?
DOCH NOCH EINMAL KURZ VERSCHNAUFEN
Wir schauen nach und stellen fest, daß es derzeit gar nicht so einfach ist, Eva, Mara, Vera, Teresa und Tim überhaupt zehn Minuten ihrer wertvollen Zeit für ein Interview abzuringen. So treffen wir uns am Mittwoch, während sie in Schichten Mittagspause machen. Einer von uns muß ja auch bei den Geräten und den Werkzeugen bleiben, sonst sind die ganz schnell weg, meint Eva, die zudem auch promt ein paar Menschen davon abhalten muß trotz deutlicher Kennzeichnung der Baustelle über die eben verfestigte Beplankung stapfen zu wollen.
FAST FERTIG?
In den letzten Tagen war das aprilartige Wetter mit seinen stark verregneten Phasen für das Bauen nicht wirklich optimal. Bei leichtem Regen schafft man zwar eine ganze Menge, wenn es nicht zu kalt ist, aber eine Maschine kommt dann eher nicht zum Einsatz und das hält ganz schön auf. Tim wirkt eigentlich geradezu entspannt, würde aber gern ein wenig schneller vorankommen und so freut er sich, daß am Donnerstag noch einmal der Weimarer Zimmerer und Bautischler Uwe Quenzel vorbeischauen, um die Fünf bei der Errichtung der beiden Dächer von Bar und Bühne zu unterstützen. Zudem kommen für die verbleibenden Tage auch noch zusätzlich vier bis fünf studentische Helfer, die bereits mit Ihren Entwurfs-Präsentationen fertig sind und das klingt gut.
DANN LOS!
Mittlerweile haben sie nahezu die gesamte hölzerne Unterkonstruktion des Pavillons horizontal wie vertikal ins Lot gebracht, beplankt und ihre anfängliche Entwurfsidee des gefalteten Bandes wird von Tag zu Tag deutlicher. Fast schade, dass die schicke Unterkonstruktion bald gar nicht mehr zu sehen sein wird. Eva mochte die nahezu filigrane Struktur, die nun langsam vollkommen unter den OSB-Platten verschwindet und damit begehbar wird. Täglich kommen auch die Lichtmenschen vorbei und probieren, wie sie den Pavillon zum Leuchten bringen. Mit den sogenannten ´Lichtmenschen´ meint Eva Kommilitonen des Studierenden-Konvents, die für das Eröffnungsfest zur summaery 2011 an einem Lichtkonzept basteln und den Pavillon.Zentral mit einer seitlichen Beleuchtung vielleicht zum Schweben bringen. In der verbleibenden Woche bleibt es weiter spannend. Wie werden sich die einzelnen Teile schließlich gemeinsam fügen? Eine großartige Aufgabe, der sich unsere Fünf da gerade stellen.
... NOCH WENIGE TAGE
(kr) Was für ein Endspurt! Eva, Mara, Teresa, Tim und Vera haben seit letzter Woche und bis gestern täglich mehr als 14 Stunden auf ihrer Campus-Baustelle verbracht. »Gern hätten wir den Hammer zwar schon am Mittwoch aus der Hand gelegt« meint Eva, »aber dann kam am Mittwoch Abend wieder so ein unglaublich starker Regen und wir mußten schließlich nachts völlig durchnäßt aufhören«. Tatsächlich sind sie auch körperlich ein wenig mitgenommen: hier und da kleine Kratzer, da und dort ein blauer Fleck und ständig Wind und Wetter und dazu allerlei Lärm um die Ohren. Das schlaucht, tut jedoch der Grundstimmung keinen wirklichen Abbruch.
....NOCH WENIGE STUNDEN
Am Donnerstag früh ist dann das Gewusel auf dem Campus am größten. Mittlerweile völlig aufeinander eingespielt, montieren sie also gemeinsam mit ihren zahlreichen Helfern die letzten Teile an der Bar, den Sitzgelegenheiten und überhaupt die Beschilderung aus Plexiglas. Die studentischen Organisatoren des Eröffnungsfestes bereiten den Abend vor, beginnen damit, die Bar einzurichten, testen den Ton und rücken die gesamte Szene ins rechte Licht. Die Betreuer der Professur Bauformenlehre helfen währenddessen schon immer beim Aufräumen und dem Abtransport der vielen kleinen restlichen Materialien und irgendwie stehen da wirklich schon die ersten Gäste und schauen, was sie denn später des Tages vor Ort erwartet.
DOCH PERFEKT IN DER ZEIT...
Punkt 11 Uhr ist´s dann geschafft. Völlig erschöpft, doch glücklich sitzen die Fünf da und können´s kaum fassen: Der Pavillon.Zentral ist fertig. Vera findet das »nach drei Wochen Bauen beinahe unglaublich«! Bis zur Eröffnung der summaery 2011 und bis zur Ankunft der Sponsoren und Kooperationspartner* kann sich die Gruppe erst einmal ein paar verbleibende Stunden Zeit zum Zerstreuen gönnen. Alle Beteiligten blicken gelegentlich in den wolkenverhangenen Himmel, aus dem es hin und wieder tropft. Na, ob das Wetter hält? Tim überlegt unterdessen ein wenig übermüdet, ob der Pavillon.Zentral nachher wirklich gut nutzbar sein oder von den Gästen gut angenommen wird...
DAS FEST ...
Und wie er angenommen wird! Am Nachmittag ziehen zuerst die Wolken vorüber und dann immer mehr Besucher auf den Campus rund um den zentralen Pavillon. Auch unsere Fünf sind mit ihren Gästen dabei und strahlen vor Freude. »Es ist so schön, wie die anderen Studenten die Bar eingerichtet haben und toll, wieviele Menschen hier sind und den Pavillon beleben!« Nicht nur Eva ist begeistert. Die Gäste sind es auch und so blicken sie gemeinsam, stolz und überglücklich auf ihr zentrales Projekt des gerade endenden Semesters, in dem sie so viel erfahren haben über das Planen, das Bauen und die Architektur.
Das Bauhaus-Orchester erfüllt den Campus mit klassischer Musik und wenige Minuten nach 16 Uhr begrüßt der Rektor der Bauhaus-Universität Weimar Prof. Dr.-Ing. Karl Beuke die dichtgedrängten Gäste und eröffnet vor Ort gemeinsam mit den Dekanen der vier Fakultäten die diesjährige summaery 2011. Der Dekan der Fakultät Architektur Prof. Bernd Rudolf stellt das rahmende Projekt der »Summaery.Pavillons in Campus.Gärten« und ebenso die Projektbeteiligten aller Pavillons noch einmal vor und bittet gemeinsam mit den anderen auch Eva, Mara, Teresa, Vera und Tim auf IHRE Bühne! Das Fest: beginnt!
* Für die freundliche Unterstützung der summaery.Pavillons danken wir folgenden Sponsoren und Partnern: Mehler Texnologies GmbH, Fa. Klöpfer Holzhandel, Kronoply GmbH, Bautischlerei Zimmerei Bedachungen Uwe Quenzel, Wavin GmbH, Georg Fischer GmbH - Rohrleitungssysteme, axxo-Design, World-of-displays.net, Axel Roedel, Modulor GmbH, Loth & Partner GmbH, Evonik Röhm GmbH, www.befestigungsfuchs.de, System 2040, Fibrolux GmbH, Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, Pabst & Partner Ingenieure, Knapp Architekten.
Außerdem danken wir der freundlichen Unterstützung durch den Kreativfond der Bauhaus-Universität Weimar.
Aller Anfang ist schwer! Leichte Produkte berühren die Grenzen der Statik und Dynamik: sie nutzen innovative Materialien und deren Kombination mit Bewährtem. Leichte Entwürfe sind konzeptuell: sie überschreiten die Grenzen unserer Erwartungen und Gewohnheiten, sie sind ästhetisch und sparsam.
Im Projekt »Leichte Entwürfe« des Studiengangs Produkt-Design an der Fakultät Gestaltung absolvieren die Studierenden Pflicht und Kür. Die Aufgabenstellung sieht den Entwurf entweder eines Raumes, eines Schranks oder eines Tischgestelles unter bestimmten Rahmenbedingungen vor. Wofür man sich entscheidet, bleibt einem selbst überlassen. Als Kür kann ein eigenes Objekt bearbeitet oder eine der anderen Aufgaben ausgewählt werden.
Ins Atelier ...
Tisch, Gestell, fertig!
(rw) Auf die Frage: »Und für welchen Entwurf hast Du Dich entschieden?« antwortet Roy Müller, Produkt-Design-Student, kurz und knapp: »Tisch, Gestell, fertig!«. Und verblüffenderweise bringen diese drei Worte die Aufgabenstellung im Projekt »Leichte Entwürfe« von Prof. Heiko Bartels auf den Punkt: Es soll sehr leicht und stabil sein, ein Tischgestell für diverse Platten. Es ist zerlegbar und in akzeptablen Maßen versandfähig. Auf keinen Fall zu vernachlässigen ist, dass die Entwürfe auf ihre ökonomische Herstellbarkeit und Marktfähigkeit geprüft werden.
... die charmanteste Lösung ist die Kompliziertere
Nun ist Roy zum dienstäglichen Konsultationsgespräch erschienen, um sein Modell im Maßstab 1:5 zu zeigen und zu diskutieren. Der Schweizer hat sich selbst die Herausforderung gestellt, entgegen des allgemeinen Gebrauchs, lediglich einen Bock als Untersatz für seine Tischplatte zu nutzen. Deshalb wird die aufwendig aussehende aber leicht zu montierende Konstruktion mit Seilen zusammengehalten und stabilisiert. Für Roy ist dies »nicht die einfachste, aber die charmanteste Lösung«. Die größte Hürde, die es nämlich zu nehmen gilt, ist, dass die Platte weder verschraubt noch verklebt oder anderweitig »beschädigt« werden darf.
Im Dialog entsteht die Lösung
Im Gespräch mit Prof. Heiko Bartels und seinem künstlerischen Mitarbeiter Welf Oertel werden Details wie wirkende Kräfte und Momente, das Packmaß oder die Befestigung der Seile an den Ecken des Tisches besprochen. Aber man scherzt auch über die Tauglichkeit des Entwurfes beispielsweise im Einsatz bei Saloon-Schießereien, denn die Platte droht im Moment noch leicht abzukippen. Der tragende Steg des Bockes ist bislang recht schmal angelegt und soll nun durch eine V-förmige Variante ersetzt werden. So können auch die Beine besser befestigt werden.
Roy will noch heute ein neues Modell bauen.
Nur sieben Kilo für einen Schrank
Direkt nach Roy ist Helena Teichrib an der Reihe. Sie hat sich für den Entwurf eines Schrankes entschieden. Das Besondere an ihrem Vorhaben ist, dass der Schrank keineswegs den gängigen Konventionen des Quaders folgt, sondern sich aus einem Rahmen herausbildet. An die Rechteckige Konstruktion sind Textiltaschen angebracht, die Stauraum für Shirts, Socken etc. bieten. Die besondere Herausforderung der Schrank-Aufgabe ist, dass er nicht mehr als sieben Kilogramm Gesamtgewicht auf die Waage bringen darf und mindestens Platz für einen Wintermantel bieten muss.
Not macht erfinderisch
Deshalb ist Helena auf die Idee gekommen, die Wand als Rückseite in ihren Entwurf einzubeziehen. So hat man leichten Zugriff auf die häufig genutzten Kleidungstücke in den Textiltaschen an der Vorderseite. Möchte man an den verstauten Wintermantel, klappt man den an die Wand angebrachten Schrank wie eine Tür zur Seite und findet die im Bauch der Konstruktion angebrachte Aufhängevorrichtung. Helenas größtes Problem ist die Statik: die strenge Maßgabe in Form des Gewichtes fordert Kreativität. Vielleicht lässt sich ein Boden aus einer Pappwabenplatte einbauen, um die nötige Stabilität zu erreichen?
Die nächste Konsultation wird mehr zeigen.
Das Projekt »Leichte Entwürfe« im Studiengang Produkt-Design wird betreut von:
Prof. Heiko Bartels
Welf Oertel
Begleitete Studierende:
Helena Teichrib
Roy Müller
Aus Holz wird Metall
(rw) Roy kommt in dieser Woche mit einem neuen Entwurf zur Konsultation: weg vom Holz, hin zum Metall. Die Idee kam ihm, als er über der V-förmigen Verstrebung zur Stabilisierung des Tisches brütete. Die Beine könnten doch aus einem Stück stabilen Stahlblechs gelasert und dann zusammengefalzt werden. Ein Papiermodell des neuen Entwurfs hat Roy mitgebracht, was sich als sehr vorteilhaft herausstellt. Denn an dieser sehr fragilen und flexiblen Miniaturausgabe werden die Auswirkungen der entstehenden Kräfte besonders sichtbar.
Die Korsage fürs Bein
Das größte Problem an dieser Variante dürften die Torsions- und Druckkräfte sein, die am intensivsten auf die Mitte der Beine einwirken. Prof. Heiko Bartels wartet mit einer raffinierten Lösung dieses Problems auf. Da die Verseilung des Holzentwurfes auch Bestandteil der Variation aus Metall ist, könnte eine Zick-Zack-Verschnürung diesen Part stabilisieren: quasi eine Korsage fürs Tischbein. An dieser Idee wird Roy weiter tüfteln.
Von der Pflicht zur Kür
Nun stellt sich natürlich die Frage danach, welchen der beiden Entwürfe Roy umsetzen möchte. »Das ist auf alle Fälle spannend« meint Prof. Bartels auf das Metallmodell deutend. »Das ist die Kür. Und die Holzvariante ist der sichere Weg, also die Pflicht.« Roy ist damit einverstanden. Aber es wird eine teure Kür werden. Durch den Materialwechsel zum Metall ergeben sich neben völlig neuen Fragestellungen und Problemen auch neue Kostendimensionen. Lasern, Falzen, Bördeln: das alles muss in einer Spezialfirma gemacht und vor allen Dingen auch bezahlt werden. Auf jeden Fall soll der Schweizer Produkt-Design-Student zur nächsten Konsultation ein 1:1-Papp-Modell der Beine für den leichten Holzentwurf anfertigen.
Der Schrank 1:1
Helena treffe ich in ihrem Arbeitsraum in der Van-de-Velde-Werkstatt. Der luftige Raum über zwei Etagen bietet genügend Platz für ihr 1,80 Meter hohes und 1,10 Meter breites 1:1-Modell des Schrankes. Mit dem Gewicht ist Helena bis jetzt zufrieden. Ungefähr fünf bis sechs Kilogramm bringt der Prototyp momentan auf die Waage. Da bleibt noch fast ein Kilo für den Stoff und andere Details übrig. Die Produkt-Design-Studentin hat recherchiert: der leichteste Stoff, Moskitonetz, würde mit sagenhaft winzigen 90 Gramm zu Buche schlagen, Seide summiert sich auf 180 Gramm, ist aber zu empfindlich. Hierüber denkt Helena aber erst wieder nach, wenn die Zeit reif ist.
»Angst zählt nicht erstmal ausprobieren!«
Die Konsultation rückt wieder das alte Problem der Stabilität in den Focus. Um mehr Raum für den Bauch des Schrankes und den Wintermantel zu gewinnen, muss Helena die Streben an der Vorderseite biegen und an der Unterseite befestigen. Dazu ist ein Halbkreis am Boden der Konstruktion geplant. Beides soll aus vier Millimeter starkem Multiplex gefertigt werden. Auf Helenas Bedenken, der Rahmen könnte sich unter dem Druck verdrehen oder die Befestigung der Streben brechen, meint Prof. Bartels: »Angst zählt nicht erstmal ausprobieren!« Und so wird Helena die nächste Woche wieder Stammgast in der Holzwerkstatt sein und experimentieren. Sollte sich die Variante mit dem Material Multiplex als ungünstig erweisen, muss ein vorgebogenes Element gefertigt werden. Prof. Bartels Aufgabe für die nächste Konsultation lautet: »Deinen Käfig musst du steif kriegen«.
Ich bin gespannt...
Die Zwischenpräsentation
(rw) Diesmal ist der Konsultationstermin ein besonderer: Zwischenpräsentation. Das bedeutet konkret, dass die bisherigen Ergebnisse im Projekt »Leichte Entwürfe« vor dem gesamten Plenum präsentiert und gemeinsam diskutiert werden. Natürlich lastet so ein viel größerer Druck auf jedem einzelnen Studenten. Schließlich leitet dieser Tag die letzte Etappe zum großen Ziel ein, der summaery 2011.
Werkstattflair
Die Präsentation findet in der unteren Etage des Ateliers von Prof. Heiko Bartels statt. Dieser Teil des Raumes fungiert sonst als Arbeitsraum für Produkt-Design-Studenten: Werkstatt-Atmosphäre. Mehrere Tische sind im Zentrum des Raumes zu einem großen zusammengestellt worden. Ringsum sitzen auf Hockern ca. zwanzig Kommilitonen von Helena und Roy. Die Modelle unterschiedlichen Maßstabs werden herumgereicht, Belastungstest werden durchgeführt, die Entwürfe mit Klopfen gewürdigt.
Leicht ist schwer
Roy hat das versprochene 1:1-Modell seiner Tischbeine mitgebracht. Nicht, wie vereinbart aus Pappe, sondern aus Holz. »Pappe ist langweilig« scherzt Roy einen Tag zuvor auf dem Weg zur Holzwerkstatt. Er hatte das Material sowieso bereit, warum es also nicht nutzen? Die Präsentation verläuft gut. Man spricht über ein anderes Modell eines Tisches, dessen Gestell ebenfalls wie Roys Kür aus Metall gefertigt, aber wesentlich schwerer ist. Der künstlerische Mitarbeiter Welf Oertel meint: »Wie wir ja schon mehrfach festgestellt haben, ist leicht immer schwer.« Roy ist auf dem richtigen Weg mit seinem Ein-Bock-Tisch. Nur die Frage nach der Finanzierung des Metallentwurfs ist noch immer unbeantwortet. Ein größeres Modell soll auf jeden Fall her, damit die Kräftewirkungen genauer analysiert werden können. Beim Holzmodell steht eine Entscheidung an: mit oder ohne Verseilung. Man darf gespannt sein.
Die Probe aufs Exempel
»Angst zählt nicht erstmal ausprobieren« hatte Prof. Bartels in der letzten Sitzung gesagt. Nun treffe ich Helena in der Holzwerkstatt vor ihrem 1:1-Modell stehend und ihre Angst hat sich bewahrheitet. Die Streben aus Multiplex sind gebrochen und das bezeichnenderweise an der Sollbruchstelle. Was tun, wenn die Sollbruchstelle nicht brechen soll? Gemeinsam mit dem Werkstattleiter Andreas Riese überlegt Helena die Alternativen und entscheidet sich für eine andere Variante. Die langen Streifen aus dem biegsamen Material sollen nun an der Oberseite eingesteckt und befestigt werden. Am kleinen Modell, das Helena zur Präsentation dabei hat, funktioniert das auch tadellos.
Der steife Käfig
Nun heißt es eine weitere Runde in der »Holze«, wie die Werkstatt unter Studenten genannt wird, experimentieren und schrauben, schleifen und fräsen. Um die Auflagefläche der Streben am Rahmen zu vergrößern, denkt Helena darüber nach, einen Metallschuh anzubringen. Ob das nötig sein wird, zeigt die nächste Woche. Auf jeden Fall hat sie wie verlangt »ihren Käfig steif bekommen«, mittels einer Verspannung, über die sie noch nachdenkt. Vielleicht lässt sich auch hier noch etwas Material und damit Gewicht einsparen. Wenn all das geklärt ist, kann Helena sich der Textilfrage widmen.
Mehr dazu in der nächsten Woche...
Arbeiten in der »Holze«
(rw) Roy hat eine Materialauswahl getroffen: amerikanisches Nussbaumholz. »Das ist ein Holz zum Verlieben! Da könnte man glatt einen Fetisch entwickeln« erklärt der Produkt-Design-Student. Und ich kann das gut nachvollziehen. Das warme Dunkelbraun mit der interessanten Maserung wirkt gegenüber dem Probematerial Tanne wesentlich edler. Aber guter Geschmack ist teuer und das schlägt sich in den Materialkosten nieder. Nun muss Roy sorgfältiger arbeiten und benötigt dementsprechend auch länger Zeit. Aber er genießt die Zeit in der Holzwerkstatt – man sieht ihm an, dass er Spaß an der Arbeit hat.
Die Japansäge
Einer der Gründe dafür ist mit Sicherheit die Japansäge, die nun zum Einsatz kommt. Stolz zeigt mir Roy drei verschiedene Modelle der asiatischen Säge und erklärt mir die Unterschiede. Mit der Einen sägt man mit der Faser – große Zähne fressen sich durchs Holz. Die andere ist für filigranere Details gedacht. Die Blattstärke beträgt hier nur 0,3 Millimeter, was das Werkzeug sehr biegsam macht. Auf meine Frage, ob man dann nicht ständig verkantet oder hängen bleibt, erfahre ich, dass man im Gegensatz zu in Europa gängigen Modellen, mit dem Japanischen nur auf Zug arbeitet. Man übt also den Druck nach unten nur aus, wenn man das messerartige Werkzeug zum Körper heranzieht – schweißtreibend.
Gewichtsreduktion
Ansonsten hat sich an Roys Entwurf ein weiteres Detail verändert. Sie vormals massiven Tischbeine werden nun durch luftig wirkende Rahmen-Beine ersetzt. Das spart nicht nur Material, sondern auch Gewicht. Ebenso wird der Balken, auf dem die Tischplatte aufliegen soll, aus Aluminium gefertigt werden. Die glatte, glänzende Oberfläche des Metalls kontrastiert wunderbar mit dem matten, samtigen Look des Holzes. Die Verseilung wird bleiben, hat Roy entschieden. Er findet, das sei »der Clou an diesem Entwurf«. Für die Kür hat er ein 1:2,5 Modell vorgesehen. Dazu wird er nächste Woche in der Metallwerkstatt das Blech für die Beinkonstruktion zurechtschneiden und biegen. Ich bin schon neugierig.
Verseilung
Helena treffe ich mitten in der Erprobung ihrer Verseilung. Mit einem Drahtseil hat sie einen ersten Stabilisierungsversuch durchgeführt und stellt nun fest, dass zwei voneinander unabhängige Verspannungen nötig sind. Die Konstruktion droht sich zu verziehen, da auf das System mit nur einem Seil diverse Züge wirken, die nicht ausreichend kontrollierbar sind. Daran wird sie weiter experimentieren. Auch wie die Seile befestigt werden können, muss noch geklärt werden. Hierzu hat Helena mehrere Ideen: eine Kombination aus Knauf und Seilbefestigung oder einen Winkel, der zusätzlich dazu die Rahmenkonstruktion an den Ecken zusammenhält. Dazu muss sie aber noch den Rat der Experten aus der Metallwerkstatt einholen. Eine Skizze hat sie schon dabei.
Die Beulen der Taschen
Am Wochenende will Helena in den Stoffladen gehen und sich erste Textilproben besorgen. Außerdem hat sie darüber gedacht, wie sie die Taschen am besten näht. Da sich diese je nach Befüllungsgrad immer weiter ausbeulen, werden sie nach unten kürzer. Um also viel Stauraum bieten zu können, müssten die Laschen recht lang geplant werden und würden dann mit hoher Wahrscheinlichkeit in der unteren Reihe auf dem Boden aufliegen. Um das zu verhindern, plant Helena, Falten einzunähen, die dann das aufplustern gewährleisten, aber das Schleifen auf den Boden umgehen. Auch steht noch die Entscheidung an, wie die Taschen am Rahmen befestigt werden. Eine Knopfvariante ist hier vorstellbar.
Die Sollbruchstelle
Die Sollbruchstelle, die nicht brechen sollte, hat Helena auch bezwungen. Die Streben an der Vorderseite des Schrankes laufen jetzt am oberen Ende zusammen und werden in einen gefrästen Schlitz im Rahmen gesteckt. Die noch hervorstehenden Enden werden gekürzt, damit das Gestell möglichst nahe an die Wand gerückt werden kann. Ich bin gespannt auf das endgültige Modell, denn bisher musste immer der Probe-Dummy für die zahlreichen Experimente Pate stehen.
Fertige Beine
(rw) Roy hat seine Tischbeine fertig gestellt. Quasi zur Generalprobe, der ersten Testmontage, darf ich in der Holzwerkstatt dabei sein. Die Fassungen für die Schrauben hat er mit Epoxydharz in die vorgebohrten Löcher eingeklebt. Alles passt so weit. In der Metallwerkstatt hinter der Van-de-Velde-Werkstatt, wo die Produkt-Designer ihre Ateliers und Arbeitsräume haben, hat Roy die Streben aus Aluminium gebogen und mit einer Schwabbelscheibe matt gebürstet. Noch schützt eine Folie die Oberfläche während der weiteren Arbeiten aber die Struktur lässt sich gut erahnen. Ebenso hat sich herausgestellt, dass Roy gut kalkuliert hat: bei wenig Verschnitt hat er fast das komplette Kontingent an amerikanischem Nussbaumholz verbraucht. Ich durfte mir ein Stück für meinen Schreibtisch mitnehmen.
Hausaufgaben fürs Wochenende
Fürs Wochenende nimmt sich der Schweizer noch einige Aufgaben mit nach Hause. Zu klären ist die Frage des Verseilungsmaterials: nimmt er ein Stahlseil oder lieber etwas aus Textil? Wie die Seilkonstruktion genau am Gestell befestigt werden soll, ist ebenfalls noch nicht festgelegt. Auch warten einige Lederproben darauf, begutachtet und auf ihre Zweckmäßigkeit bewertet zu werden. Hierzu hat Roy mit seinen Kommilitonen gesprochen und unter anderem von Jens Zijlstra, der neben seinem Studium Taschen unter dem Label »Magazijn« designt, verschiedene Materialproben erhalten. Die Lederteile sollen über die Ecken der jeweiligen Tischplatte gestülpt werden. Daran wiederum ist die Verseilung befestigt, die dem Konstrukt die nötige Stabilität verleiht. Roy ist sich sicher, zur »summaery 2011« sein Modell fertig zu haben.
Die Konstruktion der Endkonstruktion
Helena ist mittendrin ihre Endkonstruktion zu bauen, als ich sie in der »Holze« besuche. Nun geht es ans Fine-Tuning: es wird exakt und sauber gearbeitet. Jeder Metallschuh, der angebracht werden soll, bekommt ein vorgefrästes Bett, in dem er schließlich befestigt wird. Es ist beim Hauptmaterial Multiplex geblieben: das Gewicht von sieben Kilogramm ist sonst nicht zu realisieren. Überhaupt kristallisiert sich im Moment heraus, dass ein derartig leichter Schrank nicht den üblichen Stauraum bieten kann und ein neues Ordnungsprinzip erfordert, dass sich wesentlich vom Klassiker unterscheidet.
Die Stoff-Frage
Letztes Wochenende hat Helena im Stoffladen einige Testkäufe gemacht. Da dort keine Gewichtsangaben gemacht werden und diese für den Entwurf aber essentielle Bedeutung haben, musste per Hochrechnung ein Ergebnis her. Das auserwählte Textil bringt 80 Gramm pro Quadratmeter auf die Waage. Damit lässt sich arbeiten. Nur mit der Farbe ist die Produkt-Design-Studentin unzufrieden. Sie hat ein helles Grau-Blau als Muster mitgenommen, favorisiert nun aber einen wärmeren Ton. Es geht also erneut in den Stoffladen. Am Wochenende will Helena die Maße des endgültigen Modells abnehmen. Erst dann kann Sie den Schnitt für die Taschen machen und beginnen zu nähen. »Ich hoffe mal, dass alles klappt« meint sie, als ich nach der summaery frage. Aber es sieht gut aus, dass wir Schrank und Tisch zur Jahresausstellung sehen können.
Hier können Sie die »Magazijn« Designtaschen von Jens Zijlstra ansehen.
Vom Arbeitsraum zum Ausstellungsraum
(rw) Es ist der Tag der summaery-Eröffnung und im Projekt »Leichte Entwürfe« soll heute präsentiert werden. Das Atelier von Prof. Heiko Bartels hat sich mittlerweile in einen Ausstellungsraum verwandelt. Wo noch vor wenigen Tagen die Arbeitsplätze der Studenten eingerichtet waren und kreatives Chaos herrschte, stehen nun die zahlreichen Prototypen: Tischgestelle, Schränke und Modelle lichter Räume aus Hüllen und Netzen. Eigentlich soll die Präsentation, wieder vor dem gesamten Plenum, um elf Uhr beginnen, zu diesem Zeitpunkt herrscht aber noch reges Gewusel. Man verschiebt den Termin zur Erlösung aller um eine Stunde.
Tischgestell fertig!
Roys einfaches Rezept »Tisch, Gestell, fertig!« ist aufgegangen. Gestell und Platte stehen vereint und in Gesellschaft anderer Tische in der Mitte des Raumes. Gleich zu Beginn der Präsentation wird ein eigenartiges Vehikel herangerollt: ein kreisrunder Spiegel auf Rollen mit einem praktischen Hebel – ein typisches Accessoire für Grenzer oder Lausbuben. Damit bietet Roy dem Plenum einen bequemen Blick auf die Unterseite seiner Konstruktion: das Labyrinth aus Seilen, das Platte und Gestell zu einer stabilen Einheit verschmelzen lässt. In der Mitte ist sehr gut das Drehkreuz zu erkennen, mithilfe dessen Spannung auf die Lederecken gebracht wird, die dann die Tischplatte halten und fixieren. Roy hat sich für das dunkelbraune Leder von Jens Zijlstra entscheiden, ist aber mit der Passform noch nicht komplett zufrieden. Auch über das Material der Seile möchte er noch nachdenken. Aber die Entscheidung fiel bewusst auf eine gut sichtbare Variante damit sich das Funktionsprinzip selbst erklärt – verstecken möchte er diesen Teil seines Entwurfes nicht.
»70 Grad«
Mittlerweile ist der Tisch auch zu einem Namen gekommen: 70 Grad. Roy erklärt, dass die Tischbeine in diesem Winkel angebracht sind. Auch ist die Pfalz der Aluminiumstrebe auf siebzig Grad gebogen: eine passende Bezeichnung also. Da die Zeit in Richtung »summaery« immer rasend schnell vergeht und viel zu kurz sein scheint, sind noch längst nicht alle Einzelheiten geklärt. Aber es handelt sich um einen ersten Prototypen und das offizielle Semester geht ja noch bis Ende September. In dieser Zeit wird sich sicher noch das eine oder andere Detail an der Erscheinung von »70 Grad« verändern. Es werden noch Füße aus Kunststoff oder Mossgummi dazu kommen, die Verseilung wird optimiert. Aber zum Schluss steht da ein sehr schöner Tisch, der sich in meiner Wohnung auch gut machen würde!
Wo ist der Schrank?
»Helena: wo ist Dein Schrank?« ruft Prof. Bartels. Aus einer anderen Ecke kommt schnurstracks die Antwort: »An der Wand, wo er hingehört!«. Die Atmosphäre ist ausgelassen. Alle freuen sich auf die bevorstehende und lang ersehnte Entspannung und das ist deutlich zu spüren. Helena erläutert kurz und knapp ihr Modell, bringt die Details auf den Punkt – knackig geht es durch die Tagesordnung. Der Schrank hat eine weiße Hülle aus Stoff bekommen. Bauchig wölbt er sich von der Wand weg und wirkt auf einmal sehr komplett. Bisher habe ich, abgesehen vom kleinen Puppenstuben-Modell, nur das Gestell sehen können. Mit dem Überzug aus Stoff, ergibt sich nun ein völlig neues Bild.
Leichte Wirkung und leichte Tatsachen
Der Schrank wirkt durch den leicht durchscheinen weißen Stoff »Popeline« sehr leicht. Und er ist es auch. Als Helena in ihrem Vortrag die entscheidenden Gewichtsangaben macht, schnappt sich Heiko Bartels fluchs das Modell und packt es auf die bereitstehende Waage: 4,2 Kilogramm zeigt die Digitalanzeige und man applaudiert beeindruckt. Damit ist die größte Hürde einwandfrei genommen. Ein paar Gramm werden noch dazu kommen, weil die Zeit es nicht mehr zugelassen hat, die Taschen zu nähen. Aber dazu ist noch den ganzen Sommer Zeit. Heute Abend werden verdient erst einmal summaery und der Beginn der vorlesungsfreien Zeit gefeiert.
Die Entwürfe und Prototypen des Projektes »Leichte Entwürfe« können während der »summaery 2011« in der Van-de-Velde-Werkstatt (Geschwister-Scholl-Straße 7) in Atelier 002 besichtigt werden.
Ein Automat, in den man einen beliebigen Begriff eingibt und der innerhalb kürzester Zeit eine kleine, eigens angefertigte Illustration dazu ausspuckt? Nie gesehen? Gibt es aber. Genau so funktioniert der Illustrationsautomat, kurz Illumat, eine mannsgroße mobile Wunschbox, in der mehrere Grafikerinnen sitzen und zeichnen. Auf Wunsch und gegen einen kleinen Obulus fertigen sie für jedermann ein kleines persönliches Bild an. Der Illumat ist ein 2007 gestartetes Projekt von Bauhaus-Studenten und Absolventen verschiedener Fachrichtungen und inzwischen so beliebt, dass sein altes Gehäuse nicht mehr ausreicht, um durch die Welt zu reisen. Was liegt also näher, als sich in der eigenen Universität eines bauen zu lassen?
Blick in den Arbeitsraum...
(cw) Ein Automat, in den man einen beliebigen Begriff eingibt und der innerhalb kürzester Zeit eine kleine, eigens angefertigte Illustration dazu ausspuckt? Nie gesehen? Gibt es aber. Genau so funktioniert der Illustrationsautomat, kurz Illumat, eine mannsgroße mobile Wunschbox, in der mehrere Grafikerinnen sitzen und zeichnen. Auf Wunsch und gegen einen kleinen Obulus fertigen sie für jedermann ein kleines persönliches Bild an. Der Illumat ist ein Projekt von Bauhaus-Absolventen und inzwischen so beliebt, dass sein altes Gehäuse nicht mehr ausreicht, um durch die Welt zu reisen.
Was liegt also näher, als sich in der eigenen Universität eines bauen zu lassen?
Diese Idee haben zwölf Masterstudentinnen und -studenten der Architektur und des Bauingenieurwesens aufgegriffen und konstruieren in diesem Sommersemester eine neue Hülle für den Illumaten, der bis zur summaery 2011 fertig werden soll. Anfang Juni scheint das Team davon jedoch noch Lichtjahre entfernt.
»Das Illumaten-Team hat viele einzelne und sehr spezielle Wünsche geäußert, die den Entwurf sehr komplex und anspruchsvoll machen, aber natürlich auch spannend«, erklärt Christian Heidenreich von der Professur Tragwerkslehre. »Das Gehäuse muss leicht und gut zu transportieren sein, beispielsweise im Regionalexpress. Gleichzeitig soll es wasserdicht sein, aber auch in Innenräumen funktionieren, schließlich sollen die Illumaten noch atmen können in ihrer Box«, schmunzelt er. Gemeinsam mit Cornelia Mikley und Stephan Schütz, Mitarbeiter der Professur Entwerfen und Tragwerkskonstruktion, betreut Christian Heidenreich die Studierenden von der Idee über den Entwurf bis hin zum fertigen Illumaten, der auf der summaery 2011 zu sehen sein wird. Wir haben mit ihm über den aktuellen Stand des Projekts gesprochen.
Herr Heidenreich, hier sieht es nach einer Menge Arbeit aus an welcher Stelle des Projekts befinden sich die Studenten gerade?
»Wir stecken gerade in einer ziemlich wichtigen Phase. Nachdem wir von den studentischen Entwürfen zu Anfang des Semesters zwei Entwürfe für den neuen Illumaten ausgewählt haben, bearbeiten die Studenten diese nun detailliert weiter. Sie legen beispielsweise fest, welche Elemente tatsächlich gebaut werden. Dafür fertigen die Architekten viele Detailzeichnungen an. Unsere Bauingenieursstudierenden sind an einem anderen Thema dran: sie berechnen die Einzelteile, um herauszufinden, wie man mit geringem Materialaufwand die beste Wirkung erreicht, um Kosten und Gewicht zu sparen.«
Die beiden Modelle, die man hier sieht, sind sehr unterschiedlich, warum bauen sie denn zwei Illumaten?
»Beide Entwürfe, der Kubus und der Kristall, sind sehr viel versprechend und wurden »gekürt«, etwa wegen ihres geringen Gewichts. Das Illumaten-Team hat sich schlussendlich den Kubus ausgesucht, aber das war eine sehr knappe Entscheidung. Auch für den Kristall sprachen eine Menge Punkte, zum Beispiel die hervorragende Gestaltung. Außerdem lässt er sich bis zur summaery sehr gut realisieren. Und so bauen wir einfach zwei Illumaten.«
Das ist doch sicher ziemlich teuer spielt Geld keine Rolle?
»Oh doch, natürlich, eine sehr große! Wir haben glücklicherweise eine Unterstützung direkt aus der Universität, aus dem Studierendenservicefonds und dem Kreativfonds. Andererseits sind wir darauf angewiesen, dass die Herstellerfirmen uns entgegenkommen. Wir legen viel Wert darauf, dass die Studenten selbst mit den Firmen sprechen. Sie müssen Fristen und Rabatte aushandeln und abwägen, wo welche Spielräume liegen. So kommt im Idealfall die kostengünstigste, aber auch termingerechte Variante heraus.«
Und über welche Themen grübeln die Teams heute außerdem?
»Heiß diskutiert werden momentan die Displays, also der Punkt an der Hülle, an dem das Geld eingeworfen und die Zeichnung ausgegeben wird. Beim Kubus soll dieses Interface eher automatenähnlich aussehen, also mit Münzeinwurf und Schalter. Beim Kristall planen die Studenten stattdessen eine Fuge mit Schublade und Beleuchtung. Wie das konkret realisiert werden soll, daran tüfteln sie momentan. Außerdem schweißt eine Studentin gerade einen 1:1-Knotenpunkt für die Kristall-Konstruktion. Damit kann dann die Herstellerfirma gleich arbeiten und wir sparen dadurch Kosten, insgesamt brauchen wir 16 Stück davon. An Hand des Testobjekts können wir dann auch beurteilen, ob sich die Holzstäbe der Konstruktion sich überhaupt damit verbinden lassen und wie die Optik wirkt. Das werden wir dann in der nächsten Woche wissen.«
Das Projekt »Wir bauen den Illumaten« wird betreut von den Professuren:
Professur Entwerfen und Tragwerkskonstruktion
Prof. Rainer Gumpp
www.uni-weimar.de/Architektur/e+twk
Professur Tragwerkslehre
Prof. Jürgen Ruth
www.uni-weimar.de/twl
Beteiligt sind folgende Studierende:
Thomas Apel (Architektur), Sebastian Helbig (Architektur), Peter Köhler (Architektur), Christian Krug (Architektur), Kristin Krüger (Architektur), Benjamin Lechner (Architektur), Corina Puiu (Architektur), Julika Siegmund (Architektur), Miriam Vogt (Architektur), Johanna Meibohm (Bauingenieurwesen), Max Ruge (Bauingenieurwesen), Tino Dannenberg (Bauingenieurwesen).
Mehr Infos zum Illumat gibt es hier!
Eine Architektin, die schweißen kann
(cw) Manch einer genießt die Pfingstfeiertage auf der sonnigen Terrasse. Ein anderer geht wandern oder macht einen Kurzurlaub. Miriam Vogt hat die drei Tage in einer kleinen Schlosserei mit dem Schweißbrenner verbracht und Stahlknoten geschweißt. »Mir macht das Spaß und da ich schon früher ein Praktikum dort gemacht habe, kenne ich mich ganz gut aus«, erzählt die Architekturstudentin und klingt ziemlich routiniert, wenn sie vom Flexen, von Stahlblechdicken und Abwicklungen berichtet.
Passt, hält und sieht auch gut aus
Dank des von Miriam entwickelten Prototyps ist die Kristall-Gruppe nun ein ganzes Stück vorangekommen, denn 16 dieser Stahlknoten sollen die Konstruktion später zusammenhalten. Und dafür wurde ein exemplarisches Modell gebraucht. Gespannt schaut das Team bei der Mittwochkonsultation zu, wie Kommilitone Sebastian Helbig die Holzstäbe mit dem Knoten verschraubt. Wie erhofft – er passt, hält und sieht auch noch gut aus! Nun kann das Modell in die Weimarer Schlosserei gehen, die dann die restlichen Knoten produziert. »Ein echter Glücksgriff«, schwärmt Julika Siegmund sichtlich stolz über die Kooperation, »Stahlbau Müller stellt uns seine Stahlblechreste kostenlos zur Verfügung. Wir bezahlen also nur noch das Zusammenschweißen.«
Leuchtender Kristall – aber in welcher Farbe?
Der perfekte Stahlknoten ist gefunden, die Konstruktion aus Holzstäben klar, das Material für die Außenhülle bestellt: dem Bau des Kristalls steht nun fast nichts mehr im Wege. Fast? Über ein Detail grübelt das Team noch immer. Die Fuge, die den Kristall wie ein Gürtel umläuft, soll durch spezielle LED-Schläuche zum »Leuchten« gebracht werden. Das Studententeam muss sich also noch überlegen, welche Art von Licht es einsetzen will: Farbiges? Rotes? Blaues? Oder gar weißes? »Das Licht wird entscheiden, ob der Kristall ein Hingucker ist oder nicht«, meint Betreuer Christian Heidenreich.
Laminieren oder laminieren lassen, das ist hier die Frage
Man kann sich also schon darauf freuen, in wenigen Wochen beim Kristall-Illumaten eine Zeichnung ordern zu können. Und wie geht es beim Kubus-Team voran? Auf den ersten Blick ist im lichtdurchfluteten Arbeitsraum zum Kubus nicht viel Neues zu entdecken. »Das liegt daran, dass wir uns immer noch Gedanken darüber machen, wie die laminierten Kunststoffträger nun produziert werden«, bringt Thomas Apel die momentan wichtigste Frage auf den Punkt. Sollen die Studenten die Kunststoffteile vielleicht doch eigenhändig laminieren? Trotz Workshop in Leipzig und Selbstversuch im Hauptgebäude-Innenhof haben sie diese Variante schnell wieder verworfen. »Zu aufwändig«, winkt Thomas ab. »Stattdessen wollen wir die Träger von einer Firma produzieren lassen und haben auch endlich eine gefunden, die wir bezahlen können. Das war gar nicht so einfach.« Die kleine Firma sitzt in einem Dorf in Südthüringen, nahe Rudolstadt. »Da fahren wir nächste Woche einfach mal hin,« schlägt Thomas vor. Denn viele Details sind noch zu klären, etwa ob die Laminierung in der Wunschfarbe des Illumaten-Teams eingefärbt werden kann oder später lackiert werden muss. Das geht am besten vor Ort.
Standfeste Leichtigkeit berechnen
Doch hinter den Kulissen ist in Sachen Kubus noch viel mehr passiert als der Laie ahnt. Schließlich soll sich die Illumaten-Crew in ihrem »leichten Gehäuse« später auch absolut sicher fühlen. Hier sind die Bauingenieure gefragt. »Wir haben in der Zwischenzeit berechnet, wo die ideale Mitte zwischen standfester Hülle und minimalem Materialaufwand liegt«, schildert Johanna Meibohm die Aufgabe. »Wir nennen diese Art von Bauten fliegende Bauwerke«, erklärt sie fachkundig, »und dabei spielen beispielsweise Windlasten eine entscheidende Rolle.« Mit Hilfe eines Programms namens Ansys haben die Studenten verschiedene Parameter variiert und herausbekommen, dass drei Millimeter Dicke für die Träger ideal sind.
Wenig Zeit für viele Wünsche
Und dann entdecken wir doch noch ein neues Objekt im Raum: eine poppig-bunte Installation. »Das ist einer der Display-Entwürfe für den Kubus«, erklärt Peter Köhler. »Hier steckt man das Geld rein und dort drüben entnimmt man die fertige Grafik.« Wie die vielen Extra-Wünsche der Grafikerinnen realisiert werden sollen, ist allerdings noch völlig offen. Austauschbar soll das Display nämlich sein und eine Gegensprechanlage für komplizierte Fälle haben. Knifflig. Aber für Sonderanfertigungen wie diese hat das Team bis zur summaery ja noch Zeit. Ein bisschen jedenfalls.
Jeder Pavillon braucht eine äußere Hülle und beim Illumaten ist diese besonders wichtig, da sie die Zeichner im Inneren verbergen muss. Während beim Kristall-Entwurf die wichtigsten Entscheidungen dazu schon gefallen sind, ist beim Kubus noch alles offen:
Klettband, Magnet oder Ösen?
(js) Ein permanent-klackerndes Geräusch durchdringt den Arbeitsraum des Illumat-Projektes. Dabei handelt es sich nicht um einen Schrauber oder ein ähnliches Werkzeug, sondern um eine Nähmaschine. An der Nähmaschine sitzt die Architektur-Studentin Corina Puiu umgeben von einer Schleppe aus weißen Stoff. Aus diesem soll die Außenwand des Kubus gefertigt werden. »Wie diese genau angebracht werden soll, steht noch nicht fest«, erklärt Corina. »Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Momentan nähe ich Klettband an, aber auch Ösen oder Magnete könnten in Frage kommen. Wir müssen einfach ausprobieren, was am besten hält und funktioniert«.
Der Stoff aus dem die Zelte sind
Bei dem weißen Stoff, den Corina verarbeitet, handelt es sich um teflonbeschichtetes und somit wasserabweisendes aber auch atmungsaktives Material. Dieses wird beispielsweise auch für Zelte, Schirme und Boote verwendet. »Eigentlich wollten wir ein anderes Material verwenden, aber das war leider zu teuer«, erklärt Betreuer Christian Heidenreich, deutet auf eine der Stoffproben im Katalog und führt weiter aus: »Allerdings kommt uns die Firma Valmex Print schon sehr entgegen, da sie uns vergleichsweise kleine Stücke zuschneidet. Normalerweise wird der Stoff in wesentlich größeren Mengen verkauft«. Auch die genaue Farbgebung stellt noch ein diskussionswürdiges Thema dar. In der engeren Auswahl sind noch Weiß, Rot und Orange. Wobei Weiß am besten zu beleuchten wäre. Um diese Entscheidung zu fällen, ist wohl noch eine Rücksprache mit dem Illumaten-Team nötig.
Die Exkursion fällt vorerst ins Wasser
Eigentlich war in dieser Woche eine Exkursion nach Rudolstadt geplant. Dort wollten die Studierenden die Firma besichtigen, welche die Rahmenteile für den Kubus laminieren wird. Dummerweise musste diese aus Terminschwierigkeiten auf nächste Woche verschoben werden. Und so steht für das Team die intensive Arbeit an den Werkplänen. Das sind 3D-Darstellungen, die auch Details des zu realisierenden Modells zeigen. »Die Werkpläne sind nicht nur für uns wichtig«, erklärt Christian Krug, der den Kubus entworfen hat, »auch für die Firmen, die uns beim Bau unterstützen, sind die Pläne wichtig, um Aussagen zur Umsetzbarkeit und den Kosten zu treffen«.
Auf die hohe Kante gelegt
Auch die beteiligten Bauingenieur-Studierenden Johanna, Max und Tino haben in der letzten Woche viele Berechnungen angestellt und präsentieren nun die Ergebnisse. Das Resultat: Damit der Kubus Wind und Wetter Stand hält, muss die sogenannte Verformbarkeit reduziert werden. Somit würde das Außengestell schlichtweg stabiler. Der Vorschlag der Studierenden ist es, sogenannte Aufkantungen an die Einzelteile anzubringen. Dabei handelt es sich um zusätzliche abgeknickte Flächen an den Abschlüssen der Bauelemente. Zudem schlägt Bauingenieurin Johanna Meibohm vor: »Es wäre hilfreich, Querstreben in die zu laminierenden Bauteile einzuarbeiten. Dies würde die Verformbarkeit zusätzlich verringern. Aber hier müssen wir noch einige Berechnung anstellen. Beispielsweise wie viele solcher Querstreben sinnvoll sind«.
Plötzliche Probleme
Beim Kristall haben sich neue und unerwartete Probleme ergeben. Die in der letzten Woche gefertigten Stahlknoten funktionieren nicht wie vorgestellt. In der 3D-Darstellung hat sich gezeigt, dass die verbindenden Elemente, also die Streben, nicht bündig an alle Knotenpunkte anschließen und somit einzelne Ecken überstehen. Dieses Problem gilt es in der nächsten Woche zu lösen, denn die Zeit drängt.
Auf Standortsuche
Während einige Projektteilnehmer noch an dieser Aufgabe tüfteln, begibt sich Betreuer Stephan Schütz mit einem kleinen Team auf Standortsuche. »Wo so soll der Kristall-Illumat zur summaery platziert werden?« ist hierbei die wichtigste Frage. Ideal wäre wohl der Platz zwischen Kuben und Hauptgebäude, denn dort herrscht zur Jahresschau reger Publikumsverkehr. Neben Screenhaus.SOLAR und Bauhaus.Atelier würde der Kristall mit seiner indirekten Beleuchtung prima aussehen und dem Illumat-Team wäre der Andrang garantiert. Doch bis dahin sind es nur noch wenige Wochen, in denen es noch einige Probleme zu lösen gilt.
Alles Fußball oder was?
(cw) Ein Architektenarbeitsraum müsste an einem Donnerstagmorgen im Juni gut gefüllt sein, zumal wenn es regnet. Wenn stattdessen gähnende Leere herrscht, muss etwas vorgefallen sein. »Gestern Nachmittag war der Bodecup«, schmunzelt Betreuer Christian Heidenreich. Der – Bodecup – ist DAS jährliche Fußball-Event der Architekten, bei dem acht Teams um Ruhm und Ehre und einen heiß begehrten Titel kämpfen. Nach sechs Stunden Kicken kann es am nächsten Morgen schon mal etwas länger dauern.
Her mit den aufregenden Mustern und Farben!
Zum Gück sind nicht alle Studenten fußballbegeistert. Schon bald taucht Masterstudentin Corina Puiu auf. Sie arbeitet an beiden Illumaten und berichtet von der ungewöhnlichen Technik, die sich die Studenten in der vergangenen Woche für die Kubus-Konstruktion ausgedacht haben. »Wir haben ein wenig herumexperimentiert, weil wir einen speziellen – Look – für die Rahmenteile haben wollten: Weg vom farblosen Kunststoff, hin zu Struktur und Farbe«. Dafür haben die Studenten zuhause alle möglichen Stoffreste hervorgekramt und diese zwei Tage lang mit dem Pinsel laminiert.
Robust oder zart? - Hauptsache nicht langweilig!
Im Arbeitsraum stapelt sich nun das Ergebnis: quadratische Platten, mit wachsähnlichem und mattglänzendem Polyesterharz überzogen, durch das Gardinen, Sperrholz, Seide, und alte Stoffbeutel durchschimmern. Spannend – sogar eine abgetragene Jeans musste dran glauben – wem die wohl mal passte? »Die Materialien Holz und Schwamm verbiegen sich leider und kommen deshalb nicht in Frage, Jeans ist möglicherweise zu schwer, aber mit allen anderen Proben sind wir sehr zufrieden«, lächelt Corina. Mal sehen, wofür sich die Illumaten-Damen entscheiden werden: Pink, Grün, naturfarbenes Leinen oder doch zarte Spitze? Und ob die Firma bei Rudolstadt, die das Ganze umsetzen soll, mit diesen ausgefallenen Ideen zurechtkommt?
Hinreißend bei Tag und bei Nacht
Während über die Außenwirkung des Kubus noch gegrübelt wird, darf sich der Kristall seiner Wirkung zur summaery schon sicher sein. Wird er doch im Innenhof des Hauptgebäudes an einem prominenten Ort platziert, an dem er möglichst viele Illustrationen ausgeben soll. Dass der gefundene Standort ideal ist, zeigen die Tag-Nacht-Visualisierungen aus dem Rechner von Stephan Schütz. Hoffentlich schauen an den vier Tagen auch so viele Besucher vorbei wie auf den Bildern?
Virtuelle Maße für reale Knoten
Doch noch ist der Kristall nicht gebaut und immer wieder stehen die Studenten vor neuen Herausforderungen. Dieses Mal brauchte die Schlosserei, die die unverzichtbaren Stahlknoten herstellt, zusätzliche Informationen zu den Winkeln in den Knoten. Auch hiermit kennt sich Corina aus: »Um die Maße herauszubekommen, mussten wir 3D-Modelle von den Winkeln erzeugen. Aus diesen virtuellen Geometrien lassen sich die Winkelmaße ganz einfach ablesen.« Gut für die Schlosserei, gut für den Kristall.
Zu vollbringen: ein kleines Wunder
Denn erst, wenn die Winkel da sind, können die Studenten endlich anfangen zu bauen. Doch der Liefertermin ist ungewiss, in der Schlosserei brummt im Augenblick das Geschäft. Da muss ein studentischer Auftrag halt warten. »Eigentlich müssten wir nächsten Mittwoch beginnen aufzubauen, wenn wir es schaffen wollen«, beschreibt Corina den Termindruck. Und erst, wenn die Holzkonstruktion steht, kann die Plane genäht werden, kann sie an den Illumaten angebracht werden, können die Studenten die Lichtfuge montieren, können sie die Schublade einpassen. Das alles scheint kaum zu schaffen bis zur summaery, wenn man hört, wie viele »To dos« noch anstehen. Es sei denn, es passiert ein Wunder: aber die gibt es ja immer wieder. Und der Bodecup ist erst im nächsten Jahr wieder.
(cw) Die Kristall-Fuge ragt über das gewünschte Maß hinaus. Die Holzstreben sind zu lang. Die Profi-Näherin hat sich gestern in den Urlaub verabschiedet. Und die Kubuserstellung steht noch in den Sternen. Alle Vorzeichen kurz vor der summaery stehen auf »Kopfzerbrechen«. Doch statt hektischer Aufgeregtheit herrscht an diesem heißen Julidonnerstag angenehm entspannte Atmosphäre im Arbeitsraum von Professor Rainer Gumpp.
Schönheiten in Mattsilber
Und das hat einen Grund. Endlich sind die Verbindungsknoten da! Architekturstudentin Julika hat das überraschend kleine Kästchen soeben mit dem Fahrrad abgeholt. Mattsilber stapeln sich darin die raffiniert gebogenen Stahlknoten. »Die sind wirklich toll geworden, geradezu fantastisch!« äußert sich Professor Rainer Gumpp überschwänglich. Schon eine Stunde später hat das Team die Buchenholzlatten mit den Knoten verschraubt und zumindest der untere Teil der Konstruktion steht. Plötzlich macht sich Stirnrunzeln auf den Gesichtern breit. Gefühlt, gemessen, nochmals nachgemessen: Die Fuge sitzt zu hoch. Statt der gewünschten Höhe von 1,10 Meter spielt sich der Austausch der Illumat-Grafiken nun bei 1,30 Meter ab. Nicht nur für kleinere Besucher ist das eindeutig zu weit oben.
Danke, Rhino!
Und wieder einmal hilft Rhino. »Das ist die Zukunft der Architektur«, beschreibt Professor Jürgen Ruth das Alleskönnerprogramm für 3D-Architekturentwürfe. Verändert man hierin einen Parameter, werden gleichzeitig alle anderen Maße mitverändert. So erhält man in Windeseile einen realistischen Gesamteindruck. »Nun brauchen wir nur ein Knöpfchen für die energetischen Aspekte«, sagt er mit einem Augenzwinkern. Schon beim Kubus haben die Studenten so die perfekte Wandstärke herausbekommen. Und auch beim Kristall bewährt sich das Programm. Als Studentin Miriam die neue Höhe von 1,10 Meter eingibt, spuckt es in Nullkommanichts die Lösung aus: die Holzstreben müssen um glatte 20 Zentimeter gekürzt werden. Die Studenten bangen nun um Geometrie der Knoten: Ob die dann noch genauso perfekt funktioniert? »Aber dazu machen wir das ja«, fasst Professor Gumpp zusammen. »So etwas kann man eben nur über den 1:1-Aufbau herausbekommen.«
Eine Exkursion ins Grüne
Während das Kristall-Team sich in die Holzwerkstatt aufmacht, sind die »Kubus-Beauftragten« Rosa, Christian und Thomas gemeinsam mit Betreuer Stephan Schütz im Auto unterwegs nach Remptendorf. Hier sitzt nämlich die kleine Spezialfirma »Rinnrutschen«. Im Dorf angekommen, besichtigen sie zunächst das Firmengelände und erfahren dabei, dass der Inhaber Hans Rinn ist sogar mal Olympiafahrer im Rennrodeln war, damals, 1976 und 1980. Vielleicht kommt daher seine Leidenschaft für große Rutschen, denn diese produziert seine Firma heute in allen Formen und Längen für Spaßbäder. Nun soll sie einen ganz besonderen Auftrag annehmen und die Träger für den Kubus-Illumaten anfertigen.
Aus eins mach zwei
Das wird nicht leicht, denn die Gruppe kommt mit vielen Spezialwünschen: einlaminierte Stoffbahnen, Querstreben für die Stabilität und gekantete Ecken. Doch nach einer Stunde Verhandlungen ist Hans Rinn zuversichtlich, dass alles zu schaffen ist. Gemeinsam findet man sogar eine besonders kostengünstige Lösung: Statt einer mehrteiligen Schalungsform werden die 1,90 Meter langen Elemente einfach halbiert und in zwei Schalungsteilen gefertigt. Das ist einfacher und preiswerter. Auch die Idee, die Außenhülle mit Stoff »aufzupeppen« kommt gut an und hat einen echten Vorteil: »Normalerweise sieht man auf der Oberfläche Bläschen, die man mühevoll entfernen muss. Durch den Stoff entsteht aber sowieso eine eher raue Optik, sodass diese gar nicht auffallen«, resümiert Stephan Schütz. Allen fällt ein Stein vom Herzen, denn das Stofflaminieren war bisher eines der größten Fragezeichen. Bei der Rückkehr sind alle sichtlich erleichtert. Bald kann es losgehen! Nun müssen sich die Zeichnerinnen und Zeichner noch für Stoff und Farbe entscheiden. Und das sollte das geringste Problem sein.
Er-leuchtet!
(cw) Eine angenehm temperierte Sommernacht, Stimmengewirr, Gläserklirren, Musik – endlich ist summaery! Jedes Jahr feiern die Studenten mit einer großen Party den lang ersehnten Abschluss ihres Studienjahres. Die Dämmerung legt sich über den Innenhof zwischen Hauptgebäude und Architekturwerkstätten und taucht die beeindruckende Kulisse in ein mattblaues Licht. Inmitten des summaery-Gewusels hat auch eine leuchtende, kristallähnliche Konstruktion ihren großen Auftritt – unser Illumat. Umringt von zahlreichen neugierigen Besuchern ist er mächtig beschäftigt an diesem Abend: viele Wünsche wollen erfüllt werden.
Sommerwünsche
»Die Leute fragen hauptsächlich nach Wörtern und Begriffen, die zum Sommer passen«, beschreibt Rosa Linke, eine der Zeichnerinnen, die Fragen an den Illumaten. So wird auf dem kleinen Zettel gern mal nach einem »schönen, entspannten Sommer« oder einem »Balkon für die Tasche« verlangt. Die Zeichnerinnen denken sich dann in nur wenigen Minuten humorvolle Bildgeschichten aus, die dazu passen. »Wir sind sehr zufrieden mit dem Andrang heute, es könnte nicht besser laufen«, freut sich Rosa, »der Ansturm will ja gar nicht abreißen«. Die insgesamt sieben Zeichnerinnen und Zeichner hatten alle Hände voll zu tun, die Wünsche des Publikums zu erfüllen.
Bezaubert vom Charme des Kristalls
Auch mit dem Kristall ist das Team zufrieden. »Er ist ein interessantes Objekt, das die Besucher anzieht, besonders im Dunkeln. Und genau das wollen wir ja«, lächelt Rosa. »Außerdem ist es ein sehr angenehmes Arbeiten hier drin«. Für den Austausch der Grafiken hat der Kristall in den letzten Tagen noch ein Display bekommen. Kreisrund und himmelblau dreht sich die Scheibe munter in der Fuge hin und her und spuckt die Zeichnungen aus. In der kommenden Woche werden sich die Illumaten-Zeichner mit der Kristall-Gruppe noch einmal zusammensetzen, um den Fortgang des Projekts zu besprechen. Da der Kubus-Illumat nicht vor September fertig werden wird, soll der Illumat zunächst im Kristall bleiben. Und noch sind einige Punkte offen. Zum Beispiel ist die Größe von drei mal drei Metern für manche Messen einfach zu groß. Auch das Display soll variantenreicher werden.
50 Meter mit dem Nähfuß
Und wie erleben die Studenten »ihren« Kristall? »Ich finde, er sieht toll aus und funktioniert super«, begeistert sich Corinna für den weiß leuchtenden Bau. »Gut, dass wir ihn noch einmal umgestellt haben«. Der ursprüngliche Standort erwies sich doch noch zu weit ab vom Schuss. Vier Studenten packten mit an, um die leichte Konstruktion näher an das Café – Bauhaus.Atelier – und damit näher ans Publikum zu rücken. Schon der Aufbau war ein Kinderspiel: in nur zwanzig Minuten hatten Miriam, Sebastian, Corina, Stephan und Peter die Holzstreben, Stahlknoten und Stoffhaut montiert und aufgestellt – mit sichtlichem Spaßfaktor. Einen Kraftakt gab es allerdings an den Tagen zuvor zu bewältigen: »Die Stoffhaut zu nähen war super anstrengend. Das komplette Wochenende ging dafür drauf«, beschreibt Corina die letzten »To dos« für den Kristall. 50 Meter – mal eben so – zu nähen ist eben kein Pappenstiel.
Augenränder kurz vor der Präsentation? Fehlanzeige!
Dennoch lag das Team toll im Zeitplan. Nächtelang durcharbeiten? Fehlanzeige. »Wir waren nie mehr als eine halbe Woche im Verzug. Den typischen Stress zum Semesterende gab es deshalb bei uns gar nicht«, beschreibt Sebastian das Phänomen. »Das lag auch daran, dass viele von uns schon vorher Erfahrungen mit solchen Bauten gesammelt haben und wussten, wie man ein solches Projekt gut plant. Na, und unsere Betreuer hätten Unpünktlichkeit auch nicht geduldet«, zwinkert er. Nun ist Sebastian erleichtert, dass alles steht: »Ich war von Anfang überzeugt vom Kristall. Als das erste 1:1-Modell fertig war, war ich mir sicher, dass er funktionieren wird.«Und dass er super ankommt, beweist die summaery-Nacht, in der der Kristall-Illumat noch lange viele Träume und Glückseligkeitswünsche erfüllt. Seinen nächsten Auftritt hat er schon bald: zur Summer School im August an der Bauhaus-Universität Weimar.
Wir danken für die freundliche Unterstützung durch den Kreativfonds und dem StudierendenServiceFonds der Bauhaus-Universität Weimar.
Im Studiengang Medienkunst/Mediengestaltung entstehen jedes Jahr herausragende Arbeiten. Um sie zu würdigen und ihnen eine eigene Plattform zu gewähren, gibt es seit 2008 eine Ausstellung während der summaery, die fünf bis zehn von den Professoren nominierte Arbeiten ausstellt. Von einer unabhängigen Jury werden die besten dieser Arbeiten ausgewählt und mit einem Preisgeld prämiert. Zum ersten Mal besteht das Organisationsteam für die Ausstellung und die Preisverleihung nur aus Studentinnen. Eine große Herausforderung, finden die Mädchen, und stürzen sich voll Engagement in die Planung. Denn es bleiben nur noch sechs Wochen und es gibt noch viel zu tun.
Zeit ist alles
(tm) »Wir sollten uns jetzt entscheiden, denn so viel Zeit bleibt ja nicht mehr.« Was Teilnehmerin Tina fordert, werden wir an diesem Abend noch häufiger hören. Denn alle wissen: gute Veranstaltungen müssen langfristig geplant werden und leben von schnellen, aber präzisen Entscheidungen. Jede Woche treffen sich die sechs Teilnehmerinnen aus den Studiengängen Medienkunst/Mediengestaltung und Medienkultur, um die perfekte Veranstaltung zu planen: den Preis der Medienkunst/Mediengestaltung. Markus Wendling betreut das Projekt in diesem Jahr als künstlerischer Mitarbeiter.
Planen wie die Profis
Die Gruppe hat eine klare Aufgabenteilung. Es gibt neun Organisationseinheiten: Preisverleihung organisieren, Rahmenprogramm gestalten, Ausstellung vorbereiten, Finanzierung sichern, Werbetrommel rühren, Jury betreuen, Trailer produzieren, Radiostationen abklappern und auch noch Technik besorgen. Es heißt also: Ran an die Arbeit! Jede Einheit berichtet von ihren Fortschritten. Sie nehmen Verhandlungen auf, vereinbaren Termine und setzen Anschreiben auf. Alle Ergebnisse werden in einem internen Projekt-Blog veröffentlicht. Denn die Kommunikation untereinander steht ganz oben für das Team. Ein wichtiges Problem gilt es aber heute noch zu klären
Ohne Raum keine Ausstellung
Dringend, darüber sind sich alle einig, müssen ein Ausstellungsraum und ein Ort für die Preisverleihung her. Zwei Locations sind in der engeren Wahl: die erste Etage des Neuen Museums und das Gewölbe des Stadtschlosses. Die Entscheidung fällt nicht leicht. Es werden Lagepläne studiert und 3D-Ansichten begutachtet. Eifrige Diskussionen beginnen. Gibt es ausreichend Licht? Wer sorgt für die Sicherheit der Ausstellungsstücke? Wie sehen die technischen Bedingungen aus? Drinnen oder draußen? Neues oder Altbekanntes? Rustikal oder Schick? Schließlich fällt die Entscheidung ganz demokratisch per Abstimmung auf das Schlossgewölbe. »Das wird toll«, freuen sich zufrieden alle Teilnehmerinnen. In der nächsten Woche soll das Objekt besichtigt werden, vorausgesetzt alles läuft nach Plan.
Wir haben einen Ort!
(tm) Endlich stehen sie fest, die Orte für die Ausstellung der nominierten Arbeiten und für die Verleihung zum Preis der Medienkunst/Mediengestaltung. Die Entscheidung fiel ja bereits in der letzten Woche, jetzt hat aber auch die Klassik Stiftung Weimar ihr »Okay« gegeben. Sichtlich erfreut besichtigen die Kursteilnehmerinnen in dieser Woche zum ersten Mal die Locations.
Ein bisschen dunkel, aber ziemlich einmalig
Im Hof des Residenzschlosses angekommen, öffnet sich eine große Luke, die in das so genannte Tonnengewölbe führt. Über eine steile lange Treppe begeben sich die neugierigen Organisatorinnen in den dunklen und etwas muffigen, aber charmanten Keller. Rustikal und imposant präsentiert sich der Raum, alle sind begeistert. »Echt schön, aber ein wenig dunkel hier unten«, stellt Philine skeptisch fest. Mario Weise, Mitarbeiter an der Professur Experimentelles Radio, schaut sich nach den technischen Bedingungen um. Er erklärt, welche Möglichkeiten es gibt, wie viel Beleuchtung für das Gewölbe nötig ist und was es braucht, um das richtige »Ausstellungsgefühl« zu erzeugen. Auch zwei der nominierten Künstler, die hier ausstellen werden, Christoph und Georgios, sind bereits mit vor Ort, um ihre Kunst ins richtige Licht zu rücken. Christophs Installation beispielsweise sollte eigentlich an Boden und Decke angebohrt werden unmöglich an solch einem historischen Ort. Man diskutiert über verschiedene Lösungen, schließlich sollen am Ende alle zufrieden sein. Keiner will hier halbe Sachen machen
Rustikales Flair vs. glanzvolles Ambiente
Für die Preisverleihung haben die Mädchen das Gentzsche Treppenhaus gebucht, eine beeindruckende und gleichermaßen glamouröse Kulisse im Inneren des Schlosses. Allerdings fehlt auch hier ausreichend Licht. Müssen letztlich alle im Dunkeln sitzen? Außerdem gibt es keine Bühne. Eine Erhöhung für die Redner wäre schon toll, aber das Budget ist knapp bemessen. Eine Bühne mieten ist also keine Option. Improvisation ist gefragt.
Auf den zweiten Blick
Beim Durchstreifen des Treppenhauses entdecken die Studentinnen eine Zwischenetage auf halber Höhe. Hier ist es richtig hell und die Treppenabsätze würden wunderbare kleine Podeste für das Publikum abgeben. Die Redner könnten leicht erhöht in der Mitte stehen. Licht und Bühne wären hier kein Problem mehr. Nur die Hausherren müssten noch überzeugt werden. Frau Aßmann und der Hausmeister lassen sich aber schnell vom Enthusiasmus der Mädchen mitreißen und schmieden gemeinsam Pläne für eine Stellprobe mit Stühlen, um zu wissen, wie viele Personen dort Platz finden können. Alle zeigen sich äußerst zufrieden mit dieser Lösung. Wieder kann ein Punkt auf der Liste abgehakt werden, denn es sind ja nur noch knapp fünf Wochen bis zur Veranstaltung.
Teilnehmerinnen: Aline, Philine, Alva, Tina, Frauke, Regina (Medienkultur & Medienkunst/Mediengestaltung)
Betreut von: Markus Wendling
Unterwegs mit Prof. Nathalie Singer
(tm) Die Organisation des Preises der Medienkunst/Mediengestaltung wechselt in jedem Jahr zwischen den Professuren des Studiengangs. In diesem Jahr liegen die Verantwortung und die Herausforderung bei der Professur Experimentelles Radio, die gemeinsam mit ihren Studierenden das Veranstaltungsmanagement übernimmt. Heute treffen wir Professorin Nathalie Singer, bei der letztlich alle organisatorischen Fäden zusammen laufen.
Über die Grenzen Weimars hinaus
Wir wollen von Weimar in die Welt, formuliert Prof. Singer das Ziel des Preises der Medienkunst/Mediengestaltung. Die Studierenden freuen sich einerseits über die Auszeichnung im künstlerischen Lebenslauf, andererseits erfahren sie durch die unabhängige Jury aber auch wie ihre Kunst über die Grenzen Weimars hinaus wahrgenommen wird. Deswegen ist die Jury auch in diesem Jahr besonders sorgfältig ausgewählt: Wir haben darauf geachtet, dass die Jury wirklich unabhängig ist. Außerdem wollten wir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen, jungen und erfahrenen Personen. Die Jury, das sind in diesem Jahr der Kurator und renommierte Kunstkritiker Jean-Christophe Ammann, die Künstlerin Ulrike Rosenbach, der Chefredakteur des Art-Magazins Tim Sommer, der ZKM-Museumsdirektor Andreas F. Beitin und die Musikerin und Regisseurin Ellen Fellmann. Damit sind auch alle künstlerischen Bereiche unseres Studiengangs abgedeckt, so dass sich jeder gut repräsentiert fühlt, freut sich Nathalie Singer über die gelungene Auswahl. Weil die Jury in diesem Jahr so hochkarätig besetzt ist, haben sich die Professorinnen und Professoren aus Weimar kurzer Hand entschlossen, nicht nur die besten Abschlussarbeiten zu prämieren, sondern auch ausgewählte Projektarbeiten, wie Prof. Singer bestätigt: Wir haben so viele tolle Projekte in diesem Jahr, dass wir der Jury eine wirklich große und glänzende Bandbreite präsentieren wollen. Solch ein gelungenes Projekt wollen wir uns jetzt gleich mal anschauen
Von Klangökologen und auditiven Landschaften
Wir gehen gemeinsam in den Keller der Berkaer Straße 11. Hier befindet sich das Atelier von Studentin Dominique. Sie betätigt sich hier unten als so genannte Klangökologin. Sie geht dabei davon aus, dass es eine akustische Wechselwirkung zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt gibt. In dem Projekt Soundscape, das im Seminar Acoustic Turn von Prof. Singer entstanden ist, stellt die Künstlerin eine interaktive Beziehung zwischen der Bewegung des Besuchers und einer Klanglandschaft her.
Was ist ein Drachenschwanz?
Nathalie Singer betritt den Raum, in dem eine Kamera ihre Bewegungen scannt. Dominique überwacht am Computer die Bewegungs- und Klangstrukturen. Prof. Singer läuft auf eine große Landschaftsaufnahme zu: Den Drachenschwanz. Was ist das denn? Der Drachenschwanz ist eine Landzunge in der Saale bei Drognitz in der Nähe von Rudolstadt. Dominique hat sie aufgrund ihrer Vielfalt ausgewählt. Hier erkennt man deutlich das Wechselspiel zwischen Mensch und Natur: Geräuschkulisse auf dem Campingplatz, schnatternde Enten auf dem Wasser, Motorengeräusche, eine Herde meckernder Ziegen, Alltagslärm des Dorfes Gössitz, Zirpen von Heuschrecken man erschließt sich die abgebildete Landschaft, je nachdem, wie man sich als Besucher in der Landschaft bewegt. Das Bild wird allerdings noch viel größer. Wir planen ein Ausmaß von 5,70 Meter Breite und 1,80 Meter Höhe, sodass sich ein raumumschließendes Gefühl beim Betrachter einstellt, erklärt Dominique die noch anstehenden Arbeiten. Prof. Singer lauscht indessen umherlaufend den Klangebenen: Ah, hier hat man wirklich das Gefühl, es passiert etwas und hier kann man sich setzen und hat wirklich Zeit einfach zu hören. Es klingt auch schon viel besser als beim letzten Mal. Ein tolles Projekt.
Natürlich interdisziplinär!
Der Besucher soll die Landschaft mit allen Sinnen erfassen. Damit das gelingt, haben Produktdesigner, Mediengestalter und das Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie zusammengearbeitet. Auch der Frauenförderfonds der Uni hat uns unterstützt, die Arbeit, die hier entsteht wäre ohne interdisziplinäre Kooperationen nicht möglich geworden, verkündet Prof. Singer stolz.
Es gibt was zu sehen
(tm) Nur noch zwei Wochen sind es bis zum Preis der Medienkunst/Mediengestaltung. Und obwohl es noch viel zu tun gibt, gibt es doch schon viel zu sehen. Die nominierten Studenten nämlich arbeiten bereits eifrig am Aufbau ihrer Kunstwerke, Klangräume und Installationen. Heute schauen wir gemeinsam mit Markus Wendling in das Atelier von Luo Yu, der hier an seinem Ausstellungsstück, das zugleich seine Abschlussarbeit im Master-Studiengang Medienkunst/Mediengestaltung ist, arbeitet.
Wenn der Arbeitsraum zum Wohnraum wird
Um die raumfüllende Multimedia-Installation sehen und erleben zu können, müssen wir zunächst ein kleines Zimmer durchqueren. Hier stapeln sich Tische und Stühle, Technik, Essbares und Getränke, ja sogar Toilettenpapier. "Ich bin quasi hier eingezogen. Seit einem Monat baue ich schon an der Installation. Aber wenn die Ausstellung los geht, wird es hier ordentlich sein", erklärt uns Luo Yu sichtlich amüsiert. Insgesamt, sagt er uns später, habe er drei Monate lang daran getüftelt, vor allem recherchiert und optimiert. Als wir endlich zur Installation vordringen, wird der Aufwand mehr als ersichtlich.
Multimediale Interaktionen
Zunächst sehen wir eine Menge von Objekten und technischen Geräten: viele weiße Säulen, einen schwarzen Aufsteller, ein Mikrofon, Lautsprecher, einen Beamer und eine Kamera. "Das wichtigste ist aber dieser Laser". Luo Yu zeigt dabei auf eine von den weißen Säulen am rechten Rand und hält seine Hand darüber. "Hier beginnt die Interaktion mit dem Betrachter. Denn mit der Hand kann der Besucher eine Melodie auf den hängenden Säulen spielen. Schaut mal: Je höher ich die Hand über den Laser halte, desto höher ist die Melodie." Tatsächlich erklingen jetzt verschieden hohe Töne und es erscheinen sich bewegende Linien auf den zylindrischen Gebilden vor uns. "Das ist das besondere an der Ausstellung. Es kommen verschiedene Medien zum Einsatz, mit denen der Besucher auf unterschiedliche Art interagieren kann. Kommt, ich zeig euch noch mehr."
Irreführende Ausbrüche
Plötzlich fängt Luo Yu an, laut gegen die Wand zu sprechen. Und die Wand antwortet. Mit vielen kleinen leuchtenden Atomen, erst weiß, dann bunt. Das Licht breitet sich nun rasant auf der ganzen Wand aus. Der Künstler spricht nun immer lauter, die Bewegungen an der Wand verstärken sich. Bis auf einen Schlag alles zu gefrieren scheint. Nach einigen Sekunden zerspringt das Bild in tausend Teile. "Das ist mein zentrales Thema", erläutert Luo Yu. "Breakout. Der Ausbruch." Wie er darauf gekommen ist? "Meine Inspiration war das Ereignis in Fukushima. Die Säulen, die ihr seht, symbolisieren die Brennstäbe im Atomkraftwerk. Ich habe sie unter ästhetischen Gesichtspunkten ausgesucht. Aber das Licht hat so eine Kraft, fast schon irreführend." Irreführung - Delusion heißt die Lichtinstallation. Deshalb kommen wir wohl nochmal, um klarer zu sehen, um Eindrücke zu verarbeiten und Gedanken zu sortieren.
Der Countdown läuft
(tm) Heute sind es noch genau sieben Tage bis zur Preisverleihung und Ausstellungseröffnung. Trotzdem, oder gerade deshalb, schauen wir nochmal in die Kommandozentrale und hören, wie der Stand der Vorbereitungen aussieht und wie entspannt oder angespannt die Lage ist.
Abhaken im Eiltempo
Nervosität macht sich in manchem Gesicht breit. Im Eiltempo werden zu Beginn der Sitzung die einzelnen Organisationseinheiten abgefragt. Unser To-Do war alle einzuladen. Das haben wir gemacht. Um Blumen für die Preisträger haben wir uns auch gekümmert. Das Catering na ja. Darüber müssen wir nochmal sprechen, erklärt Philine im Schnelldurchlauf. Denn nach wie vor müssen die Kosten klein gehalten werden. Die Besucher sollen im Anschluss an die Preisverleihung zum Sektempfang geladen werden. Doch Geld für Sekt ist knapp. Wir brauchen einen Sponsor, stellt Kursleiter Markus Wendling fest. Fragt doch mal nach. Vielleicht gibt uns jemand dreißig Flaschen. Oder wir können zumindest verhandeln.
Soweit so gut
Dann haben wir das ja geklärt. Jetzt aber zum Ablaufplan. Ab jetzt wird es ein wenig hektisch. Pläne werden ausgetauscht und Zeiten abgestimmt. Die Preisverleihung ist bereits bis ins kleinste Detail durchgeplant. Was ist mit der Moderation?, ruft Frauke in die Diskussion. Es gibt keine Moderation. Der Kelch wird quasi weitergereicht und die Präsentation erklärt das Übrige, klärt Markus Wendling auf. Die genannte Präsentation allerdings gibt es noch nicht. Gestresste Gesichter. Schließlich bietet sich Tina an, die Folien vorzubereiten und kurzfristig die Preisträger einzutragen.
Wenn nur das Studium nicht wäre
Als es an die Planung des Ausstellungsaufbaus geht, wird hart verhandelt. Denn summaery bedeutet für die Studentinnen ja nicht nur Ausstellungen und Events, sondern auch Semesterende und damit Hausarbeiten und Prüfungen schreiben. Alle Teilnehmerinnen jonglieren nun mit Zeiten und Terminen herum. Alle wollen sich engagieren, aber das Studium kann keine vernachlässigen. Nach 30 Minuten Diskussionen entsteht aber endlich ein Zeitplan, der sowohl den Aufbau als auch die Aufsicht während der Ausstellung klärt. Wir sind zwar gerade ein wenig angespannt, aber eigentlich liegen wir gut im Zeitplan. Wir wollen uns ja auch nicht blamieren, kommentiert Alva das Ende des Treffens. Und nächste Woche heißt es auf zum Endspurt!
Einladen, Ausladen, Aufbauen
Wir betreten 48 Stunden vor der Ausstellungseröffnung zum Preis der Medienkunst/Mediengestaltung das Tonnengewölbe des Stadtschlosses. Monitore, Lautsprecher, Podeste und Kartons stapeln sich hier. Wir haben noch einiges vor uns, stellt Markus Wendling skeptisch fest. Aber es sind viele Studierende vor Ort, um den Aufbau ihrer Kunstwerke zu unterstützen und um die Objekte selbst ins rechte Licht zu rücken. Bereits am Vormittag hat das Organisationsteam jede Menge Technik verladen und zum Schloss gefahren. Insgesamt drei Stunden waren wir unterwegs, am MediaPoint, in der Universitätskommunikation und bei den unterschiedlichen Lehrstühlen. Aber jetzt haben wir alles, stellt Aline zufrieden fest.
Ordnung ins Chaos bringen
Die Ausstattung ist zunächst scheinbar wahllos im Gewölbekeller verteilt. Wir stellen die Sachen jetzt erst mal dahin, wo sie später stehen sollen, versucht Markus Wendling eine erste Ordnung ins Durcheinander zu bringen. Alle Beteiligten sortieren nun ihre Materialien im Raum und beginnen sich um die einzelnen Installationen zu kümmern. Podeste werden gedreht und gewendet, Monitore von links nach rechts gerückt und Kabel verlegt. Viele Fragen schwirren durch den Raum: Wie groß muss der Abstand zur Wand für die Rückprojektion sein? Sollten wir die Kinokaraoke nicht besser am Eingang aufstellen? Können wir die Monitore nicht hintereinander stellen? Es gibt also noch jede Menge zu tun.
Gerade noch rechtzeitig
Als wir am Freitag nochmal schauen, ist bereits alles an Ort und Stelle. Denn schließlich kommt in wenigen Minuten die Jury, um die Weimarer Kunst unter die Lupe zu nehmen. Als die Juroren das Gewölbe betreten, stehen alle Künstlerinnen und Künstler neben ihren Werken, um alle interessanten Details zu erzählen.
Die Gewinner stehen fest
Filmförderpreis des Bauhaus Film-Instituts dotiert mit 1.000 Euro:
André Wünscher für sein Konzept: Full Dome Interaction
1. Platz dotiert mit 1.000 Euro:
Tuchfühler (Installation) von Christoph Kilian
2. Platz dotiert mit 500 Euro:
Delusion - an interactive light installation (Installation) von Luo Yu
3. Platz dotiert mit 250 Euro:
repetitiver Struwwelpeter (Hörspiel / Installation) von Ludwig Völker Lobende
Erwähnung:
Drachenschwanz (Soundscape) von Dominique Wollniok
Die Preise der Medienkunst/Mediengestaltung und der Filmförderpreis des Bauhaus Film-Instituts werden finanziert durch die Merkur Bank KGaA.
tm - Tina Meinhardt, Fakultät Medien/ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
tina.meinhardt[at]uni-weimar.de
kr - Kristin Reinhardt, Fakultät Architektur/ Referentin für Fakultätsmarketing
kristin.reinhardt[at]uni-weimar.de
js - Juliane Seeber, Universitätskommunikation/ Studentische Mitarbeiterin
juliane.seeber[at]uni-weimar.de
rw - Romy Weinhold, Fakultät Gestaltung/ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
romy.weinhold[at]uni-weimar.de
cw - Claudia Weinreich, Universitätskommunikation/ Pressesprecherin
presse[at]uni-weimar.de
Thomas Apel, Mara Loth, Thomas Müller, Prof. Jürgen Ruth, Juliane Seeber, Romy Weinhold, Candy Welz
Juliane Seeber, studentische Mitarbeiterin/ UK, juliane.seeber[at]uni-weimar.de
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