Leichtes Schwergewicht
(cg) Nachwachsende Rohstoffe auch für Baumaterialien zu verwenden, ist schon seit langem erklärtes Forschungsziel. Die Erforschung der Anwendungsmöglichkeiten von Bambus ist in dessen Herkunftsländern wie China, Kolumbien oder Indien aufgrund seiner hohen Nachhaltigkeit schon Alltag, jedoch in Europa noch weitgehend Neuland. Daher haben sich zwei Masterstudierende des Bauingenieurwesens in einem freien Projekt auf den Weg gemacht, sich näher mit dieser Variante des Verbundbaus zu beschäftigen. Ihr Ziel: Bambus mit Beton zu kombinieren und so zu einer tragfähigen Konstruktion werden zu lassen.
Donata Trost tritt aufgeregt von einem Bein aufs andere. »Ja, ich bin etwas nervös«, lacht sie. »Für mich ist das absolutes Neuland, ich habe schließlich noch nie vorher 900 Liter Beton bestellt.« Während sie sehnsüchtig die Lieferung des Betons erwartet, besprüht ihr Studienkollege Peter Olney akribisch die vor ihm liegende Konstruktion mit Wasser: 6 Meter lang und 0,8 Meter breit ist die Schalung aus Holz, in der halbierte Bambusstangen liegen. Daneben gibt es eine kleinere Version mit 4 Meter Länge und 0,4 Meter Breite. In beiden Varianten liegen die Bambushalbschalen ordentlich nebeneinander. In diese Schalen haben die beiden Studierenden anschließend »ein bisschen Stahl und Aluminiumstangen für verschiedene Kraftschlüsse« mit Epoxydharz festgeklebt und das ganze mit Gewebeband abgedichtet. Und dahinein soll gleich der Beton geschaufelt werden. Was spielerisch aussieht, ist ernste Wissenschaft denn Peter aus Minnesota hat dem Projekt seine Masterarbeit gewidmet. Er berechnet und simuliert die Belastungsmöglichkeiten dieses Verbundträgers aus Bambus und Beton unter verschiedenen Einwirkungen am Computer. Die experimentelle Untersuchung erfolgt dann später anhand der vor ihm liegenden Konstruktion. Ziel ist es, eine Aussage über die Belastungsgrenzen des Bambus im Rahmen solcher Materialverbünde zu bekommen.
Bambus kommt in allen tropischen und subtropischen Gebieten natürlich vor (Asien, Australien, Afrika, Nord- und Südamerika) und wird in den entsprechenden Ländern seit Jahrhunderten vielfältig eingesetzt: sei es als Nahrungsmittel, als Baumaterial oder für die Herstellung von Kleidung und Kosmetikprodukten. Die Vorteile des Materials für das Projekt »Bamboo Concrete« liegen klar auf die Hand. »Bambus wächst wahnsinnig schnell, ist ziemlich leicht und elastisch, dabei aber trotzdem sehr belastbar«, erklärt Donata Trost. Diese Eigenschaften sollen nun auch bei diesem experimentellen Verbundbauteil zum Tragen kommen. Der Bambus übernimmt dabei die auftretenden Zugspannungen, der Beton den Druck.
Nach scheinbar endlos langem Warten rollt endlich der Betonmischer auf den Parkplatz hinter dem CIB. Fleißiger Helfer aus der Versuchstechnischen Einrichtung und dem Finger-Institut für Baustoffkunde stehen mit Schaufeln und Eimern bereit, um den Beton in die vorbereitete Konstruktion zu schaufeln. Doch das brauchen sie gar nicht. Innerhalb von wenigen Minuten ist der Beton direkt aus dem Mischer in die Form gegossen. Donata Trost ist heilfroh: »Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Aber umso besser.« Während die Kollegen vom FIB noch verdichten, akribisch glätten und Referenzkörper befüllen, erläutert sie die weiteren Schritte: »Der Beton muss jetzt in Ruhe aushärten, danach werden wir mit unseren Tests beginnen und sehen, was der Bambus wirklich aushält.«
Zuvor kann das Projekt »Natures Grass meets Mans Rock: Bamboo Concrete« auf der summaery2012 auf dem Parkplatz des CIB in der Coudraystraße 4 besichtigt werden.
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