(tm) Bei nächtlichen Besuchen dieser Tage am Kiosk.6 auf dem Sophienstiftplatz wundert man sich über wildgewordenes Gemüse. Gemüse, das kreuz und quer, und doch anregend inszeniert in dem kleinen Büdchen hängt. Es ist eine leuchtende Aufforderung zum Urban Gardening und ein Plädoyer für mehr Gemüse – kurz: Gemüs‘ dich.
»Wer hier vorbeiläuft, kann unsere Grundgemüsesorten baumeln sehen: Karotten, Kartoffeln, Tomaten und Zucchinis. Die kann man alle selbst anbauen – nicht nur auf dem Land, sondern auch mitten in der Stadt«, erklärt June. Sie und Kommilitonin Diana sind nicht nur begeisterte Hobbyfarmerinnen, sie wollen auch andere von der Idee des sogenannten Urban Gardening überzeugen – damit die Produktion von Lebensmitteln wieder Teil des städtischen Alltags wird. Die Kiosk-Installation fungiert dabei als überdimensionaler Teaser für die mobilen summaery-Gärten hinter dem Hauptgebäude, bei denen sich alles um neue Formen städtischer Bepflanzung dreht.
The Return of the Schrebergarten
Den Denkanstoß dazu gab das Medienkunst/Mediengestaltungs-Projekt »We must cultivate our garden« bei Katrin Steiger. Die Studierenden setzten sich innerhalb des Seminars mit verschiedenen Gärtner-Praktiken auseinander: Neben Urban Gardening wurden auch Konzepte des Guerilla Gardening oder der altbekannten Schrebergärten diskutiert und besucht. Die Auseinandersetzung zeigte, dass sämtliche Anbaukulturen ein regelrechtes Revival erleben – vor allem bei jungen Leuten: »Wir haben beobachtet, dass es einen Drang gibt, das Grüne zurück ins eigene Leben zu holen. Quasi ein Comeback des gar nicht mehr so spießigen Schrebergartens. Die Menschen werden wieder aktiver und gehen bewusster mit ihrer Umwelt, aber auch ihrer Ernährung um.« Ein großer Schriftzug an der Seite des Kiosks, der aus einem Buch über die Berliner Prinzessinnengärten stammt, manifestiert den Gedanken: »Wer gärtnert, erlebt sich als autonomes, zu Entscheidung und Verantwortung fähiges Wesen.«
Schneckenlatein und Gärtnerjargon
Mit ganz viel Liebe haben June und Diana deswegen ein eigenes Koch- und Ratgeberbuch erstellt: Gemüs‘ dich genüsslich. Neben köstlichen Rezepten wie Tomaten-Feigen-Salat oder Möhren Brioche, finden sich dort vor allem nützliche Tipps für den eigenen Stadtgarten. Wie bepflanzt man den perfekten Balkon-Garten? Was kann man tun, um Schnecken chemiefrei zu bekämpfen? Wie baut man Guerilla Seedbombs? Auch eine Anleitung zum überzeugenden Gärnerjargon findet sich dort: Begriffe wie Schossen, Steckling oder Rhizom gehören zum Standardrepertoire. Am Ende des Büchleins soll ein Saisonkalender verbleibende Hemmungen abbauen – »… für die etwas verpeilteren Studenten«, wie June schmunzelnd erklärt.
Kochanreize im mobilen Garten
Zur summaery kann man das Buch zusammen mit einem handgenähten Jutesäckchen, das man wiederum bepflanzen kann, kaufen: »Wir machen über das Wochenende vier Thementage mit unseren Gemüsesorten. Jeden Tag gibt es in eine andere kleine Überraschung«, verrät Diana schon vorab. Konsumenten sollen angeregt werden, nach Hause zu gehen und die Rezepte nach zu kochen. Ihre Hoffnung für die Zukunft: dass das Hochbeet zum Stadtmöbel wird und die Stadt wieder zum Ökosystem.
Beteiligte: Diana Decker und June Drevet (beide: Medienkultur)
Projekt: »We must cultivate our garden« bei Katrin Steiger, Professur Moden & öffentliche Erscheinungsbilder
Weitere Details zu »We must cultivate our garden« finden Sie auf dieser Projekteseite.
Das Projekt »Gemüs' dich« ist während der summaery auf der Freifläche zwischen Belvederer Allee 1 und Hauptgebäude (Geschwister-Scholl-Str. 8) zu finden.
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