(tm) Will Bauhaus-Architekt ein Häusle bauen, kommt zunächst die Theorie ins Spiel. Referenzobjekte werden gesucht, vergleichbare Daten aggregiert, Tausende von Atlanten durchwühlt, Grundrisse begutachtet. Überall unterschiedliche Angaben, kein System. Muss doch irgendwie einfacher gehen, oder? Genau das dachten sich Studierende der Medieninformatik und der Architekturinformatik auch. Gemeinsam arbeiten sie an pART – einer revolutionär übersichtlichen und gut bedienbaren Website zur Raumplanung.
Beim Besuch im Architekturkubus wird das Dilemma deutlich. Die riesigen Monitore sind voll mit komplizierten schematischen Darstellungen, die jeweils unterschiedliche Daten ausspucken. Die vielen Informationen zu Lichteinfall, Bewegungsachsen und Außenwänden müssen für die Analyse in mehreren Schritten aus Büchern zusammen getragen werden. Eine Datenbank gab es bislang nicht. Für die angehenden Architektinnen und Architekten also ein Haufen Arbeit, bis man alle möglichen Faktoren berücksichtigt hat. Und genau hier setzt die Idee von Dipl.-Ing. Sven Schneider (Architekturinformatik) und Juniorprof. Dr. Sven Bertel (Medieninformatik) an.
pART steht für »parametric Architectural Retrieval Tools« und soll eine Website für die einfache Analyse von Grundrissen werden. Die Datenbank für die Seite wird derzeit noch von Architekturstudierenden mit Inhalt, also mit vielen Entwürfen, gefüllt. Ein Team von Studierenden aus der Medieninformatik kümmert sich um das Interface, damit diese Datenbank gut durchsuchbar wird und vor allem von den angehenden Architekten intuitiv und nutzerfreundlich bedient werden kann. An der Professur Usability von Juniorprof. Dr. Sven Bertel haben sich vier Studierende bereit erklärt, den Architektinnen und Architekten das Leben leichter zu machen: »Die Studierenden waren gleich begeistert, als sie erfahren haben, dass dieses Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Fakultät Architektur entsteht und sie ein reales Problem bearbeiten und vor allem in absehbarer Zeit lösen müssen.«
Und wie immer, wenn unterschiedliche Disziplinen aufeinander treffen, muss man zunächst versuchen, sich in den anderen hinein zu versetzen: »Wir haben uns gefragt: Wie arbeiten Architekten eigentlich? Welche Programme benutzen sie? Wie können wir etwas gestalten, damit es sinnvoll und hilfreich für sie ist?«, beschreibt Felicitas Höbelt die ersten Annäherungsversuche. Neben Blogs und Webseiten gaben Sven Schneider und Tutor Michel Triemer wichtige Antworten. Auch Studierende wurden befragt. Und dann wurde daraus ein fiktiver, repräsentativer Architekt konstruiert, dessen Anforderungen die Basis für alle weiteren Arbeitsschritte sein sollten.
So hat das Team in vielen Sitzungen und Brainstormings ein Konzept entwickelt, um die Daten zu clustern und durchsuchbar zu machen. Entscheidend ist dafür, über welches Interface man auf die Datenbank zugreifen kann, also wie die Daten visualisiert werden können. »Wir haben uns für die Interaktion für so genannte Pie-Menüs entschieden – die sind sehr übersichtlich und machen Spaß«, erklärt Felicitas schmunzelnd. In dem Tortenmenü kann man einzelne Stücke auswählen, die sich dann wiederum öffnen und weitere Unterpunkte zeigen. Vor allem sieht man aber auch mehrere Parameter auf einen Blick, kann neue hinzufügen oder andere entfernen. Sind also Quadratmeterzahl, Helligkeit und Einsehbarkeit der Räume ausgewählt, öffnet sich auf der rechten Seite ein Grundriss mit den Daten und kann explorativ erkundet werden. Klingt praktisch, muss aber erst noch erprobt werden.
Denn ob die Bedienung wirklich spielend leicht ist und intuitiv durchdrungen wird, testet das Medieninformatik-Team zunächst offline. Vor dem eigentlichen Programmieren ist also erst einmal Basteln angesagt. Felicitas begründet das ungewöhnliche Vorgehen so: »Wenn man gleich programmiert, investiert man im ersten Schritt schon sehr viel Arbeit. Wenn man dann feststellt, dass das Programm nicht so gut funktioniert, will man sich meistens nicht mehr so richtig davon trennen.« Ein Papierprototyp verhindert das. Die Studierenden geben die physischen Pie-Menüs an Testnutzer und filmen diese bei der Interaktion. So erhält das Team ein erstes Feedback und kann beispielsweise erkennen, ob die Torten-Metapher als logisch empfunden wird. Über Reaktionszeiten gibt der Prototyp zwar noch keinen Aufschluss, aber die Beobachtung der Probanden liefert viele neue Anregungen und Ideen. Bis zur summaery soll die erste programmierte Version von pART vorliegen – als papierloser Prototyp.
Das Projekt »Architectural Design Tools« an der Fakultät Medien wird von Juniorprof. Dr. Sven Bertel und M.Sc. Maximilian Schirmer sowie von Dipl.-Ing. Sven Schneider und Tutor B. Sc. Michel Triemer von der Fakultät Architektur betreut.
Das studentische Projektteam besteht aus Georg Erfurt, B.Sc. Felicitas Höbelt, Oana-Iuliana Popescu und Aaron Solbach.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der »Usability Research Group«
Den Prototyp von pART kann man zur summaery am Freitag, 11. Juli, und Samstag, 12. Juli, während der OpenLab Night in der Bauhausstraße 11 testen.
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