(rw) Rund um sogenannte »Soft Robotics« dreht sich das Produkt-Design-Projekt, das Prof. Wolfgang Sattler und Kristian Gohlke, M.Sc. Digital Media, unterstützt von Timm Burkhardt, im Sommersemester 2015 anbieten. Und damit liegen sie voll im Trend, denn es handelt sich um »ein aktuelles Arbeitsfeld zur Entwicklung und Erforschung von weichen Sensoren und Aktuatoren aus flexiblen Materialien«, wie es im Vorlesungsverzeichnis heißt.
Auf den Punkt gebracht: es geht um Formen, meist aus Silikon, deren innenliegende Kammern mit Luft pneumatisch oder mit Flüssigkeiten hydraulisch befüllt werden können oder an die ein Vakuum angesetzt werden kann. Dadurch verändern die sogenannten »Aktuatoren« ihre Größe und Form. Gesteuert werden kann das entweder manuell oder elektronisch.
Im Projekt sollten die Studierenden eigene soft robots herstellen, für ein selbst gewähltes Entwurfsfeld anpassen und – wenn möglich – sogar eigene Methoden entwickeln. Hier erfahren Sie, welche Ideen und Visionen die Produktdesign-Studierenden erarbeitet haben und was es zur summaery2015 zu sehen und vor allen Dingen auszuprobieren geben wird.
Max versucht sich an der Luftfahrt – genauer an Alternativen zu herkömmlichen Steuerung von Flugzeugen. Sein Styropormodell einer Cessna steht auf dem Tisch und unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von herkömmlichen Flugzeugen. Doch als Max eine kleine Lego-Pumpe betätigt, beginnt sich das Heck des Flugzeugs zu bewegen. »Ich möchte dahin kommen, dass die Bewegungen der Tragflächen und des Hecks viel natürlicher werden. Vögel sind meine Vorbilder«, erzählt er.
Mit seinem Entwurf will er erreichen, dass die Steuerung des Flugzeuges besser auf die Umwelt und deren Einflüsse reagiert. »Mit der pneumatischen Steuerung über Luftkissen kann eine komplette Verformung des Körpers erreicht werden und das über mehrere Achsen. Die bisher eingesetzte Technik mit Gelenken ist da wesentlich limitierter«.
Zur summaery2015 wird der Luftraum in und um Atelier 007 sicherlich für Flugübungen von Max' Cessna reserviert sein.
Aileen hat sich auf den medizinischen Sektor konzentriert. Sie verfolgt das ambitionierte Ziel, dem schweren und unbequemen Gipsverband den Garaus zu machen. Und sie scheint auf einem viel versprechenden Weg zu sein. Am Anfang des Semesters hat sie zunächst ausgiebig recherchiert: Exoskelett, Orthese, Prothese...Am Ende fiel die Entscheidung auf eine Vakuum-basierte Alternative zum Gipsverband, genannt »layerjamming«: eine Manschette, die über das gebrochene Körperteil gezogen werden kann und die sich dann durch Unterdruck individuell anpassen lässt. Ein weiterer Vorteil, neben einem wesentlich geringerem Gewicht, ist, dass sie im Gegensatz zum Gipsverband, der beim Abnehmen zerstört werden muss, wiederverwendbar ist.
Dafür hat Aileen spezielle, verschweißbare Vakuum-Folien mit unterschiedlichsten Materialien befüllt, einen Unterdruck erzeugt und dann die entstehende Versteifung des Materials geprüft. Neben Styroporkügelchen füllte sie ihre Folientaschen mit Textilien und Papieren – verwebt und in unterschiedlichen Lagen. Das beste Ergebnis lieferte erstaunlicher Weise Schleifpapier. »Durch die raue Oberfläche des Schleifpapiers haften die beiden Lagen unter Vakuum sehr fest aneinander. Und das Material nutzt sich auch nicht so schnell ab – es scheint hervorragend geeignet zu sein«, beschreibt Aileen ihre Fortschritte.
Zur summaery2015 werden die Besucherinnen und Besucher die sehr leichte Alternative zum Gipsverband anlegen können.
Chris betreibt mit seiner Arbeit sozusagen Grundlagenforschung. Ihn haben die von der Open Source Community auf einschlägigen Plattformen bereit gestellten Ressourcen nicht genügend motiviert. Die dort erhältlichen Formen mit den dazugehörigen Bewegungen waren ihm zu limitiert, weshalb er kurzerhand einen Bausatz entwickelt, der mehr kann.
Beinhalten soll das Paket am Ende zwanzig identische Komponenten, die miteinander kombiniert werden können. Die Form, die er entwickelt hat, erscheint auf den ersten Blick ziemlich simpel, wie ein aufblasbares Kissen. Durch einen einfachen Kniff, nämlich kleine Ösen an den Ecken der Bausteine, können diese miteinander verbunden werden. So entsteht ein Wechselspiel von expandierenden und einschränkenden Momenten, die »in Reihe geschaltet« und unter Luftdruck gesetzt eine ganze Reihe einfacher bis komplexerer Bewegungen ausführen können. Ergänzt wird das System durch weitere, spezialisiertere Bausteine, wie Greifer oder Beinchen.
»Das Ganze ist selbstverständlich mit dem Klassiker des Kinderzimmers – Lego – kombinierbar,« erklärt Chris und sorgt damit für Leuchten in den Augen seiner Mitstudierenden. »Auch ein Einsatz im Physikunterricht ist denkbar.« Klar, lernen kann auch richtig Spaß machen!
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Franzi war begeistert davon, wie simpel eigentlich Greifwerkzeuge herzustellen sind. Man nehme einfach einen Luftballon, fülle ihn mit Kaffeepulver, setze ihn auf ein beliebiges Objekt und lege dann ein Vakuum an. Im Nu passen sich Ballon und Füllung an das Objekt an und man kann es problemlos anheben und bewegen.
Das allein kann schon ziemlich faszinieren, aber viel spannender fand Franzi die Tatsache, dass der Ballon einen recht präzisen Abdruck des gegriffenen Objektes liefert. Und damit war ihr Weg durch das Projekt neu gezeichnet. Sie begann, die Möglichkeiten auszuloten, wie das Verfahren zur Entwicklung von Formwerkzeugen eingesetzt werden kann. Sie nahm sich ein geriffeltes Porzellanobjekt, das Aileen in einem vorhergehenden Projekt gestaltet hatte und begann, mit dieser Technik zu experimentieren.
Franzi machte Abdrücke mit Gipsverbänden und Polycaprolacton, einem thermisch verformbaren Kunststoff. Sie nahm die Form unter Vakuum mit dem Gegenstück auf Unterdruck ab, probierte es mit Unterdruck und Gegendruck: immer war das Ergebnis unterschiedlich und immer arbeitete sie mit einer Positivform. Das Ziel, dass sie sich bis zur summaery2015 gesetzt hat, ist, eine gut funktionierende Negativform zu erstellen.
Die verschiedenen Experimente sind auf Franzis Blog dokumentiert und können dort angeschaut werden: https://onerobotaday.wordpress.com/
Obst ernten – das sollte nach Freyas Überzeugung zu einem Ereignis werden. Und deshalb hat sie unter dem Arbeitstitel »Rohrkost« einen Apfelpflücker der besonderen Art entwickelt. »Viele Leute assoziieren den Pflücker mit einem Bogen oder einem Köcher – also einem Jagdinstrument – und das ist genau der Effekt, den ich mir wünsche«, beschreibt sie Ihren Ansatz. »Es geht gar nicht darum, mit dem Gerät massenweise Äpfel zu ernten, sondern vielmehr darum, die Lust auf Obst zu wecken und die Ernte sozusagen zu einem Event zu machen.«
»Rohrkost« besteht aus einem Teleskop-Rohr, an dessen einem Ende eine Ballpumpe angebracht ist. Die vordere Öffnung mit zwei aufblasbaren Gummilippen wird einfach über den Apfel gestülpt. Kurz gepumpt, umschließen die Aktuatoren den Apfel und er kann mühelos vom Baum gepflückt werden. Lässt man die Luft wieder ab, rutscht der Apfel ans Ende des Rohrs und kann anschließend entnommen werden. Auf der Jagd nach dem nächsten Prachtexemplar, schiebt man das Rohr wieder zusammen und trägt das Gerät bequem über der Schulter.
Alle, deren Lust auf Obst geweckt wurde, können zur summaery2015 Freyas Apfelpflücker live ausprobieren.
Joseph hat ein Geschicklichkeitsspiel entwickelt, das vielversprechend aussieht. Seine heutige Präsentation unterscheidet sich sehr vom letzten Entwurf: nicht mehr vier, sondern drei Spieler sollen sich um seinen neu erfunden Flipper versammeln können. Ringförmig um die Spielfläche herum sind Luftkissen angebracht, die über Fußpedale einzeln angesteuert werden können. Und zwar vier Polster pro Teilnehmer. Am Anfang hatte Joseph noch über eine Handsteuerung nachgedacht.
Das Ziel des Spieles ist, die eigene Kugel im Zentrum der kleinen Arena zu positionieren. Auf dem Weg dahin müssen schmale Stege und eine Rinne überwunden werden. Nicht zu vergessen die Gegenspieler, die natürlich auch ins Geschehen eingreifen und versuchen werden, die gegnerische Kugel zu Fall zu bringen.
Das Ziel zu summaery2015: Spieler, die den Tisch nicht mehr verlassen wollen!
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