Seit 2019 ist unsere Universität Schauplatz für die Konzertreihe zdf@bauhaus. Jedes Semester produziert das Zweite Deutsche Fernsehen mehrere Konzertmitschnitte im Foyer unserer Universitätsbibliothek, die anschließend im Fernsehen gesendet werden. Zudem wird das universitäre Leben in kleinen Dokumentationen gezeigt. Die Produktionen werden durch die Universitätsleitung und unsere Studierenden unterstützt. Gemeinsam entwickelte künstlerische Konzepte verleihen den Konzerten am Gründungsort des Bauhauses ein besonderes Flair.
Die jüngsten Konzerte wurden am 26. und 27. Oktober 2020 aufgezeichnet. Aufgrund des Infektionsschutzes fanden die Konzerte ohne Publikum statt.
Die Bauhaus-Universität arbeitet eng mit der Produktionsfirma zusammen, um experimentelle Gestaltungsformate und innovative Konzerterlebnisse zu entwickeln. Im Wintersemester 2019/20 fand hierzu erstmals die interdisziplinäre Lehrveranstaltung »The Stage Is Yours« statt. Unter der Leitung von Gabriel Dörner beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der Frage, was zum Gelingen eines guten Konzertes beiträgt und entwickelten Konzepte für Bühnendekoration, Raumleitsysteme und ein neues Corporate Design der etablierten Konzertreihe. Umrahmt wurde der Prozess vom regen Austausch mit Kulturschaffenden aus der Region.
Hier stellen wir eine Auswahl der studentischen Entwürfe vor, die in der Lehrveranstaltung entstanden sind.
Wie kann ein Konzert vom rein akustischen Erlebnis zu einer multisensorisch eindrucksvollen Gesamtperformance werden? Max Königshofen, Student der Medienkultur, hat sich mit dieser Frage theoretisch auseinandergesetzt. Seine Ausarbeitung einer modularen Konzert-Raumdramaturgie bezieht sich auf Positionen aus Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft und Architekturtheorie. Dem interdisziplinären Ansatz liegt der Gedanke zugrunde, dass die Konzerterfahrung nicht erst mit dem ersten gespielten Ton beginnt. Vom Einlass über den Warte- und Garderobenraum bis zur Bühne sind alle Räume, die das Publikum vor, während und nach dem Konzert durchläuft, von Bedeutung. Damit ein immersives, nachhaltig beeindruckendes Konzerterlebnis geschaffen werden kann, sollten fünf Schritte der raumdramaturgischen Orientierung beachtet werden:
1. Interesse wecken
Bereits Eingang und Ticketkontrollbereich sind Teil der Konzerterfahrung und sollten so gestaltet werden, dass das Publikum sich willkommen fühlt und die Besonderheit des Abends unterstrichen wird. Ein leuchtender Rahmen an der nach unten führenden Eingangstreppe kennzeichnet die besondere Situation und setzt den Auftakt für eine Spannungskurve, die sich durch die Räume zieht.
2. Aufmerksamkeit aufrecht erhalten
Die Raumgestaltung des anschließenden Warteraums soll die Langeweile bis zum Einlass vertreiben und zur Interaktion zwischen den Teilnehmenden anregen. Leuchtende, mit semi-transparentem Tüll bespannte und mit Projektionen bespielte Metallrahmen bieten die Gelegenheit, sich auf das Konzertprogramm einzustimmen oder kleine Ausstellungen anzuschauen. Gleichzeitig bietet die Dekoration eine Kulisse für den Dreh von Interviews, die im Rahmen des Konzertes stattfinden.
3. Innere Schlüssigkeit erzielen
Die modularen Lichtelemente fungieren als Wegweiser durch das komplexe Bibliotheksgebäude. Sie bilden ein stringentes Leitsystem, welches das Publikum vom Rahmen der Eingangstür bis zu dem zentralen und wichtigsten »Rahmen«, der Bühne, führt.
4. Befriedigenden Abschluss finden
Nach dem Konzert soll den Gästen ein gradueller und sanfter Übergang zurück in den Alltag ermöglicht werden. Hierzu soll die Positionierung der Metallrahmen während des Konzerts verändert werden, sodass das Publikum auf dem Weg nach draußen eine neue Konstellation mit veränderten Inhalten wahrnimmt.
5. Lust auf Wiederholung der Erfahrung kreieren
Gäste, die sich von den Veranstaltenden wertgeschätzt fühlen, kommen gerne wieder oder empfehlen das Event ihren Freunden weiter. Auch bei einer Fernsehproduktion ist es daher wichtig, das Publikum nicht als bloße Statisten anzusehen, sondern das Wohlbefinden aller Gäste zu fördern, indem ihnen ein stimmiges und wertschätzendes Gestaltungskonzept geboten wird.
Die Studierenden Lena Vogel (Visuelle Kommunikation) und Mats Kröhnert (Architektur) erarbeiteten Ideen für eine flexiblere Bespielung des Vorstellungsraumes. Sie entwarfen modular nutzbare Bühnenelemente. Sie sind abgeleitet von architektonischen Formen des Gebäudes. Das Baukastensystem ermöglicht die Erweiterung der Bühnenfläche auf verschiedene Art. Von Aufsätzen auf der Treppenfläche bis hin zu in den Raum verlagerten Podesten ist vieles denkbar, um die Bühne an die unterschiedlichen musikalischen Beiträge anzupassen.
Leah Lemmermann, Studentin der visuellen Kommunikation, beschäftige sich mit der schwierigen akustischen Situation im Bibliotheksgebäude. Ihr Entwurf soll den Schall nicht nur optimal streuen, sondern ist eine optisch ansprechende Lösung, die den Raum deutlich aufwertet.
Die expressiv geformten Schalldiffusoren haben skulpturalen Charakter und ergeben aufgrund ihrer Farbigkeit aus verschiedenen Blickrichtungen immer wieder neu einen interessanten Anblick. Die aus Schaumstoff gefertigten Elemente sind leicht zu montieren und werden in die Fensterelemente der Fassade eingehängt.
David Hampel (Student der visuellen Kommunikation) ist für das neue grafische Erscheinungsbild der Konzertreihe verantwortlich. Sein Entwurf umfasst ein modernisiertes Veranstaltungslogo ebenso wie Plakate und Merchandising-Artikel. Um einen schnell wiedererkennbaren Look für die gesamte Veranstaltungsreihe zu kreieren, greift er Ideen und Formen aus allen anderen Entwürfen auf. Das Konzept beruht auf einem modularen System bunter Formen und Strukturen, die nach einem bestimmten Layoutprinzip für alle Medien Verwendung finden können. Es wird sowohl für die Live-Events als auch für die Fernsehsendung Verwendung finden.
Pedro Ramos, Student der Medienkunst/Mediengestaltung, beschäftigte sich mit interaktiven Beleuchtungskonzepten für das Konzert. Programmierbare LED-Leuchtkörper sollen das Bühnenbild ergänzen und den Publikumsraum auskleiden. Alle Leuchten können einfach montiert werden, individuell angesteuert werden und so auf die Livemusik reagieren, je nach der Stimmung des Liedes.
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