counter mapping masterplan

»Zu Hochzeiten der Pandemie im Wintersemester 2020/21 beschäftigte sich ›counter mapping masterplan‹ als Bauhaus.Modul mit der Wahrnehmung von Räumen durch ihre Nutzer*innen und stellte die Frage: Wie erleben Student*innen den Hochschulcampus zu Pandemiezeiten? Im Katalog sind die entstanden Karten und Gedanken gesammelt abgebildet. Im studentisch organisierten Bauhaus.Modul mussten wir uns gemeinsam den Herausforderungen stellen und neue Formate des gemeinsamen Kartierens und Arbeitens entwickeln.«

Wie ist das Projekt entstanden?

»counter mapping masterplan reiht sich ein in eine Vielzahl studentischer Bemühungen rund um mehr Partizipation, insbesondere in Bezug auf bauliche Raumgestaltung. Das Seminar, das als Bauhaus.Modul umgesetzt werden konnte, geht weniger von einer aktivistischen oder dialogorientierten Position aus. Vielmehr ist es das Ziel, Bedürfnisse, Nutzungskonzepte, Ideen sowie den Alltag und die ganz individuellen Wahrnehmungsebenen abzubilden. Bestehende Planungen, wie der Masterplan von 1996 für das südlich des Hauptgebäudes gelegene Gebiet oder der zweite Abschnitt der Campusumgestaltung nördlich des Van-der-Velde-Baus, werden durch diese Darstellungen aktiv hinterfragt.

Wie & wo haben Sie in den letzten drei Semester studiert und gearbeitet?

»Aus meiner Sicht transformierte sich die Universität zu Hochzeiten der Pandemie in einen vollständig digitalen Ort aus Messengerdiensten, Konferenzräumen, Mail-Clients und Lernplattformen. Die Lehre konnte dadurch zeitweise mehr schlecht als recht ersetzt werden. Alles andere, was die Universität ausmacht, blieb auf der Strecke. Für den Campus konnte kein digitales Ebenbild geschaffen werden. Wenn wir uns in einem digitalen Semester mit dem Campus beschäftigen, beschäftigen wir uns mit einem Ort, der nur früher mal Teil unseres Alltags war. Für uns hieß das, dass wir für das Kartieren Exkursionen zu unserem Campus unternahmen, um uns mit dem Alltagsraum von damals beschäftigen zu können. Während jede*r Teilnehmer*in individuelle Karten zeichnete, wurde online auch gemeinsam kartiert, gemeinsam am Layout gearbeitet und Gastvorträgen gelauscht.«

Wie hat die Zeit der Pandemie die Arbeitsweise verändert?

»Die Universität kommt nach Hause und findet in Schlaf- und Wohnzimmern, in Küchen und Bädern statt. Seminaren, Vorträgen und Diskussionen lauschen wir per Headset und machen nebenbei alles Mögliche. Für alle Lehrenden bedeutete das maximale Screentime und maximale Abrufbarkeit. Unter großen Anstrengungen wird versucht, doch noch irgendwie Intimität und Nähe herzustellen. Als studentische Lehrperson steht man dazwischen und wechselt ständig die Rollen. Aber der Arbeitsplatz bleibt immer der Laptop.«

Tillmann Gebauer,
Lehrender des Bauhaus.Moduls »counter mapping masterplan«

Beteiligte Personen: Franziska Felger und alle Teilnehmer*innen