Gropius-Zimmer-Pavillon

Der erweiterte Raumbegriff angedeutet im Gropius-Zimmer-Pavillon. Bild: Julia Heinemann

Eine Raumintervention und ihr Butterfly-Effect

Die in den letzten Wochen vor seinem Abbau angebrachte Aufschrift „das bauhaus kommt floh aus weimar“, sowie der Verweis auf das Partisanenlieds "ciao Bella ciao" auf der Innenseite des Pavillons wurden als kritische und politisch aufgeladene Statements interpretiert. Indem die Idee des Bauhauses, das als Symbol für Innovation und Modernität gilt, mit dem Begriff des "Fliehens" in Verbindung gebracht wird, ist es ein Verweis auf die komplexen historischen Umstände, unter denen das Bauhaus letztendlich Weimar verlassen musste.

Dies kann als Aufruf zu Widerstand gegen autoritäre Regime und Faschismus aufgefasst werden. In Verbindung mit den bevorstehenden Europa- und Landtagswahlen und dem Erstarken rechter und ausgrenzender Gesinnung betont das Statement die Bedeutung von Demokratie, Toleranz und Widerstand gegen extremistische Ideologien. Der zeitliche Zusammenhang zwischen der Kunstaktion und dem bevorstehenden Abbau des Pavillons verstärkt die Dringlichkeit und Aktualität Möglichkeitsräume zu schaffen, zu nutzen und neue Formen des kooperierenden und des kritisch konstruktiven Gestaltens zu erproben. Als eine offene und vieldeutige Kunstinstallation die, für die Werte und Prinzipien, steht, die das Bauhaus verkörpert, wurde der Pavillon 100 Jahre zeitversetzt zu der Aufbauphase des historischen Bauhauses in Weimar als Botschafter für Bauhaus und Demokratie an einzigartigen Kulturorten, die in Beziehung zu Weimar stehen, gemeinsam mit Menschen vor Ort aufgebaut und über mehrere Monate in den Lebensalltag integriert. Das mit dem öffentlichen Raum verschmelzende, offene Direktorenzimmer regte an  über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der jeweiligen Stadtgesellschaft, der Bauhaus-Idee und der möglichen ganz eigenen Rolle in einer Demokratie nachzudenken.

Demokratie ist kein Zustand, sondern ein ständiger Konstruktionsprozess, der auf dem guten Willen aufgebaut ist, sich zu verständigen, gerade über kulturelle und sprachliche Barrieren hinweg. Diese Idee des offenen, dialogischen, demokratischen und kooperativen Konstruierens und Ausgestaltens als Erfahrungs- und Lernprozess fand in der Rauminstallation Gropius- Zimmer-Pavillon als Kooperationsprojekt und experimentellem Langzeit Lehreprojekt eine Form.

Die Rauminstallation ist nun abgebaut. Der damit verbundene Erfahrungs- und Lernprozess sowie die damit auflebenden und neu angeregten Kooperationen und Impulse entfalten ihre Wirkung darüber hinaus weiter. Dies zeigen zum Beispiel die wieder oder überhaupt dadurch erst belebten Städtepartnerbeziehungen oder Impulse zu neuen Kooperationen zwischen den Städten, Hochschulen und Privatpersonen sowie neue Projektideen zu weiteren Lehrformaten. Im besten Fall beeinflussen die damit verbundenen Erfahrungen von Selbstwirksamkeit auch die politische Wahl für Demokratie und Teilhabe. Denn die Wahl haben wir immer – genauso wie Möglichkeitsräume, wenn wir unsere Alltagsräume neu interpretieren oder mit anderen Augen sehen und sich dadurch neue Perspektiven auftun. Nur wer ausgrenzt, schränkt sich selber ein.

Zeichnet man die, in fünf Jahren zurückgelegte, Reiseroute des Pavillons von 8000 km auf der Europakarte nach, entsteht die Form eines riesigen Schmetterlings. Was ein schöner Zufall in Anlehnung an die Wortherkunft "Pavillon", vom Lateinischen "papilio," abgeleitet, ist und "Schmetterling" bedeutet. In Anlehnung an leichte, flatternde Zelte, die in ihrer Form an die Flügel eines Schmetterlings erinnern. Heute steht der Begriff Pavillon eher für flexible, meist temporäre oder semi-permanente Strukturen, die für Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen oder als architektonische Experimente genutzt werden. – die, wie in unserem Fall, auch einen Schmetterlingseffekt auslösen können, womit weitreichende Auswirkungen auf die Umgebung, die Menschen und die sozialen Dynamiken gemeint sind.

„das bauhaus floh aus weimar“

Blick in die offenen Raumstruktur mit Schattenwurf des Der Gropius-Zimmer-Pavillon auf dem Stéphane-Hessel-Platz zwischen Bauhausmuseum und Gauforum in Weimar.
Der Gropius-Zimmer-Pavillon auf dem Stéphane-Hessel-Platz zwischen Bauhausmuseum und Gauforum in Weimar.
Die Aufschrift: das bauhaus floh aus weimar - lässt die Frage offen: Aber warum und wie können wir heute Einfluss auf Entwicklungen nehmen?
Gropius-Zimmer-Pavillon vis-a-vis dem Bauhausmuseum (Bild: Julia Heinemann)

Die in den letzten Wochen vor seinem Abbau angebrachte Aufschrift „das bauhaus kommt floh aus weimar“, sowie der Verweis auf das Partisanenlieds "ciao Bella ciao" auf der Innenseite des Pavillons wurden als kritische und politisch aufgeladene Statements interpretiert. Indem die Idee des Bauhauses, das als Symbol für Innovation und Modernität gilt, mit dem Begriff des "Fliehens" in Verbindung gebracht wird, ist es ein Verweis auf die komplexen historischen Umstände, unter denen das Bauhaus letztendlich Weimar verlassen musste. Dies kann als Aufruf zu Widerstand gegen autoritäre Regime und Faschismus aufgefasst werden. In Verbindung mit den bevorstehenden Europa- und Landtagswahlen und dem Erstarken rechter und ausgrenzender Gesinnung betont das Statement die Bedeutung von Demokratie, Toleranz und Widerstand gegen extremistische Ideologien. Der zeitliche Zusammenhang zwischen der Kunstaktion und dem bevorstehenden Abbau des Pavillons verstärkt die Dringlichkeit und Aktualität Möglichkeitsräume zu schaffen, zu nutzen und neue Formen des kooperierenden und des kritisch konstruktiven Gestaltens zu erproben.

Als eine offene und vieldeutige Kunstinstallation die, für die Werte und Prinzipien, steht, die das Bauhaus verkörpert, wurde der Pavillon 100 Jahre zeitversetzt zu der Aufbauphase des historischen Bauhauses in Weimar als Botschafter für Bauhaus und Demokratie an einzigartigen Kulturorten, die in Beziehung zu Weimar stehen, gemeinsam mit Menschen vor Ort aufgebaut und über mehrere Monate in den Lebensalltag integriert. Das mit dem öffentlichen Raum verschmelzende, offene Direktorenzimmer regte an  über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der jeweiligen Stadtgesellschaft, der Bauhaus-Idee und der möglichen ganz eigenen Rolle in einer Demokratie nachzudenken.

Demokratie ist kein Zustand, sondern ein ständiger Konstruktionsprozess, der auf dem guten Willen aufgebaut ist, sich zu verständigen, gerade über kulturelle und sprachliche Barrieren hinweg. Diese Idee des offenen, dialogischen, demokratischen und kooperativen Konstruierens und Ausgestaltens als Erfahrungs- und Lernprozess fand in der Rauminstallation Gropius- Zimmer-Pavillon als Kooperationsprojekt und experimentellem Langzeit Lehreprojekt eine Form.

Die Rauminstallation ist nun abgebaut. Der damit verbundene Erfahrungs- und Lernprozess sowie die damit auflebenden und neu angeregten Kooperationen und Impulse entfalten ihre Wirkung darüber hinaus weiter. Dies zeigen zum Beispiel die wieder oder überhaupt dadurch erst belebten Städtepartnerbeziehungen oder Impulse zu neuen Kooperationen zwischen den Städten, Hochschulen und Privatpersonen sowie neue Projektideen zu weiteren Lehrformaten. Im besten Fall beeinflussen die damit verbundenen Erfahrungen von Selbstwirksamkeit auch die politische Wahl für Demokratie und Teilhabe. Denn die Wahl haben wir immer – genauso wie Möglichkeitsräume, wenn wir unsere Alltagsräume neu interpretieren oder mit anderen Augen sehen und sich dadurch neue Perspektiven auftun. Nur wer ausgrenzt, schränkt sich selber ein.

Zeichnet man die, in fünf Jahren zurückgelegte, Reiseroute des Pavillons von 8000 km auf der Europakarte nach, entsteht die Form eines riesigen Schmetterlings. Was ein schöner Zufall in Anlehnung an die Wortherkunft "Pavillon", vom Lateinischen "papilio," abgeleitet, ist und "Schmetterling" bedeutet. In Anlehnung an leichte, flatternde Zelte, die in ihrer Form an die Flügel eines Schmetterlings erinnern. Heute steht der Begriff Pavillon eher für flexible, meist temporäre oder semi-permanente Strukturen, die für Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen oder als architektonische Experimente genutzt werden. – die, wie in unserem Fall, auch einen Schmetterlingseffekt auslösen können, womit weitreichende Auswirkungen auf die Umgebung, die Menschen und die sozialen Dynamiken gemeint sind.


[1] OB von Weimar P. Kleine

[2] (W.Gropius aus „Idee und Aufbau des Staatlichen Bauhauses in Weimar 1923)

Abbau nach der Europawahl

 

 

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Tag der biologischen Vielfalt – FlashMob

Den internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 20.5. wollten wir trotz Dauerregen nicht ungefeiert verstreichen lassen und Punkt auf die Minute als der Song "celerbration" zufällige Passanten dazu animierte in den wildesten und vielfältigsten Tanzbewegungen aufzugehen, brach der Himmel auf und die Sonne kam durch. 

Agmented Reality

Über den, am Pavillon angebrachten, QR Code können die originalen Einrichtungsklassiker Sessel, Teppich und Lampe virtuell über das eigenen Smartphone an beliebigen Stellen im Pavillon platziert werden, um den passende Atmosphäre zu erzeugen oder dann doch noch mal umzustellen. Und wenn sie einem gefallen, nimmt man sie einfach mit;)

Knüpfteppich von der Bauhäuslerin Benita Otte 1923; F51 der gelbe Kubus-Sessel von Walter Gropius; die Wilhelm Wagenfeld Lampe 1923/24.

Programmierung: Berke Inöntepe; Smartphone Screenshots: Julia Heinemann

Platzieren Sie die virtuellen Bauhaus Objekte: Lampe, Sessel, Teppich mit Ihrem iPhone im Pavillon.

Klicken Sie auf die Bauhaus Icons, ein link führt Sie zu den virtuellen Objekten, die Sie dann nach belieben - durch ihr Telefon schauend - im Raum platzieren können. Im Gropius-Zimmer-Pavillon sind die originalen Standorte mit dem jeweiligen Icon markiert. 

 

 

Eröffnung des Gropius-Zimmer-Pavillons auf dem Theaterplatz zur Woche der Demokratie während der Ansprache von Julia Heinemann
Eröffnung des Gropius-Zimmer-Pavillons auf dem Theaterplatz zur Woche der Demokratie 2019 während der Ansprache von Julia Heinemann.

Der Gropius-Zimmer-Pavillon wurde erstmals im Rahmen der „Woche der Demokratie“ Anfang des Jahres 2029 auf dem Weimarer Theaterplatz errichtet. Das im Hauptgebäude der Bauhaus Universität Weimar verortete Gropiuszimmer, das als die erste gesamtheitliche Raumkomposition der Moderne gilt, wurde als abstrakte Raumliniatur nachempfunden und in Form einer architektonischen Intervention der von Gropius gestalteten Gedenktafel zur Nationalversammlung an der Theaterfassade des Deutschen Nationaltheaters in Weimar gegenübergestellt.

Die Installation bildet die Grundlinien des Direktorenzimmers nach und definiert somit einen öffentlichen Raum im öffentlichen Raum, der Besucher einlädt, ihn für sich zu interpretieren, sich darin aufzuhalten und ins Gespräch zu kommen, sowie die Dimensionen der Direktorenschaft einer demokratischen Gesellschaft weiter und größer zudenken.
Durch die offene Raumgeometrie, die aufgrund des sich vergrößernden Ursprungwürfels aus der Installation heraus gedanklich größer projiziert werden kann, wird der Raum nicht nur nach Außen geöffnet, sondern erweitert auch seine Funktion in die Öffentlichkeit, wodurch die Direktorenschaft auf den öffentlichen Raum und damit auf die Öffentlichkeit übergeht.
Anliegen dieser metaphorischen Installation ist das Gewahr werden der eigenen Rolle in einer demokratiebasierten Gesellschaft. Dass man nicht nur das Recht der Mitgestaltung innehat, sondern damit auch Verantwortung einhergeht, die uns alle betrifft. In einer Demokratie sind wir keine Zaungäste, sondern Akteure, jeder in seinem Bereich und darüber hinaus, um das "Gesamtkunstwerk" Gesellschaft betreffend mit zu gestalten.