Fakultät Kunst und Gestaltung
Betreut durch die Professur für Skulptur, Objekt, Installation
THEMA:
Dysmorphophobie der digitalen Ästhetik
THÜRINGER GRADUIERTENFÖRDERUNG
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"Dysmorphophobia of digital aesthetics" beleuchtet mit Performance, Objekt und social media bezogene Techniken Aspekte und Auswirkungen eines neuen digitalinduzierten Menschenbildes. Die zunehmende Prävalenz der künstlichen Ästhetik im menschlichen Erscheinungsbild führt zu deren Imitation. Sie betrifft sowohl das digitale menschliche Abbild sowie den realphysischen Körper. Das digitale Ideal zeichnet sich durch surreale Proportionen sowie durch das Eliminieren menschlicher Eigenschaften aus. Körper werden porenlos, faltenfrei und entledigen sich dem Unregelmäßigen. Das neue Gesicht erhält dabei die Glätte eines digitalen Avatars und die Proportionen, die dem Möglichkeitsraum von Computern entspringen. Optimierungsmaßnahmen von Fillern und Botox über plastisch-chirurgische Maßnahmen sind akzeptierte Maßnahmen, um dem künstlichen Ideal realphysisch zu entsprechen. “You are not ugly, just broke" kommentiert in den Sozialen Medien als extrem wahrgenommene Angleichungsprozesse mittels diverser schönheitsoptimierender Techniken. Die Omnipräsenz des computergenerierten bis hin zu schönheitschirurgisch realisierten Idealen in den Sozialen Medien führt dazu, dass das virtuelle Bild als Normativ in die Gesellschaft wirkt. Dabei entsteht eine neue Form des Uncanny Valley Effekts. Der Uncanny Valley Effekt bezeichnet das ungute Gefühl beim Betrachten von künstlichen Darstellungen des Menschen, die einem echten Menschen eben nicht in ausreichendem Maß ähneln. Es handelt sich also um unzureichende Imitationen des Menschen, die dadurch ein Gefühl des „uncanny“ bei Betrachtung auslösen. Der Mensch hingegen, der sich im digitalen Abbild idealisiert, wird nun selbst zu einem zu modifizierenden Objekt, der sich der Imitation versucht anzupassen. Ab einem gewissen Grad der Abweichung von der menschlichen Norm stellt sich, analog zum Uncanny Valley Effekt, eine perzeptive Irritation ein, wie sie beim Betrachten unvollkommener künstlicher Imitationen des Menschen entsteht. Der realphysisch modifizierte Mensch an sich wird nun als dysmorphisch wahrgenommen. Die Selbst-Objektivierung, in der das Subjekt sich konstant als Blickobjekt des ubiquitären Blicks des Anderen begreift, verstärkt den Autonomieverlust im Big Data Panoptikum der neuen digitalen Realität. Die digitale Ästhetik der objektfetischisierenden Selfiekultur social medias induziert dabei eine kollektive Dysmorphophobie, definiert ein neues in reale Gesichter transgressiertes Menschenbild und führt letztendlich zur Dissoziation vom Selbst. Sie verändert grundlegend, wie sich der Mensch begreift und wie er agiert.
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