Fakultät Medien,
Professur für Philosophie und Ästhetik
Bauhaus-Postdoc-Stipendium
1) Warum forschen Sie an der Bauhaus-Uni?
Ich bin 2023 im Rahmen einer Postdoc-Stelle am Graduiertenkolleg Medienanthropologie (GRAMA) von Berlin an die Bauhaus Uni gekommen und habe hier einen der lebendigsten, kreativsten und inspirierendsten Orte und Forschungszusammenhänge gefunden, die ich mir denken kann. Ich schätze ungemein die enge kollegiale Zusammenarbeit und Unterstützung, die kurzen Wege, die Offenheit und Herzlichkeit und das ungemeine kreative Engagement an der Bauhaus-Uni. Und dies umso mehr, als ich mit der Arbeit an der Bauhaus Uni auch Weimar auf neue Weise als ungemein wichtigen Kindheitsort kennengelernt habe. Nicht nur als Ort meiner eigenen Kindheit, sondern auch als Ort, der voll ist mit Kindheitsgeschichte(n): da sind nicht nur die jahrhundertealte Spielzeugproduktion im Thüringer Wald und in Sonneberg, Schillers Ästhetik des Spiels und die Erfindung des Kindergartens durch Friedrich Fröbel, sondern auch die engen Bezüge von Bauhaus und Reformpädagogik, wie sie sich etwa in Alma Siedhoff-Buschers Kinderzimmer im Musterhaus, oder auch in Paul Klees Puppenarbeiten und seinem Kalender über seinen Sohn Felix niederschlagen haben; der im übrigen mit 14 Jahren der jüngste Musterschüler am Bauhaus wurde.
2) Was ist an Ihrem Projekt besonders, warum ist es relevant?
In meinem Projekt „Bärenkinder. Mediatisierte Kindheit um 1900“ geht es, anhand des uns allen so vertrauten Teddybären, um die Frage, wie eigentlich Kinder durch Medien –im Umgang mit ihnen oder auch durch die mediale Rahmung ihrer Lebenswelt – als Kinder hervorgebracht werden. Heute diskutieren wir teils intensiv die Frage, wie sich die Lebensweise von Kindern durch ihren digitalen Mediengebrauch ändert und ob Kinder hierbei möglicherweise sogar ihr Kindsein, oder auch ihre Sozialität, ihre Naturnähe oder ähnliche Dinge einbüßen. Ähnliche Debatten sind historisch mit jedem Medienwechsel verbunden und werfen die Frage auf, ob Kindheit je etwas anderes als in unterschiedlicher Weise mediatisierte Kindheit war. Kindheit entsteht nur mit und durch Medien, die umgekehrt um ihretwillen entworfen werden. Was in gewisser Weise trivial klingt, nämlich die wechselseitige Hervorbringung und untrennbare Verwobenheit von Kindern und Medien – wir nennen das im GRAMA Anthropomedialität –, ermöglicht jedoch ein anderes Verständnis und eine neue Befragung der kollektiven wie individuellen Geschichte der Kindheit als Mediengeschichte. Und was vielleicht noch wichtiger ist: neben den Medien rücken die Kinder selbst als Akteure ins Zentrum der Forschung und mit ihnen auch andere in der Forschung zur Genese der modernen Kindheit oft marginalisierte Agenten: Denn bei der Frage, wie der Bär ins Kinderzimmer kommt und wie und wieso sich Kinder seit 1900 mit Hilfe eines mehr oder weniger zum Abschuss freigegebenen Raubtiers jenseits der Grenzen der westlichen Zivilisation individuieren, sind nicht nur (post-)koloniale Dimensionen aufgerufen, sondern auch die Verhandlung durchaus ambivalenter Natur-Kultur-Beziehungen, die bis heute nachwirken.
3) Was zeichnet Ihr ehrenamtliches Engagement in Weimar aus?
Im Rahmen des GRAMA engagiere ich mich stark in der Betreuung und Qualifizierung der Doktorand:innen an der Bauhaus-Uni. Als Postdoktorand bin ich oftmals näher an den Problemen und Bedürfnissen der Doktorand:innen, als es die Professor:innen sein können und ich finde es ungemein wichtig, für große und kleine Schwierigkeiten ansprechbar zu sein und auch aktiv den eigenen Erfahrungsschatz in Rat und Unterstützung weiterzugeben. Gerade wenn man etwa als First Generation an der Universität landet oder sich aus anderen Gründen und Hintergründen hier in neuen Zusammenhängen und neuen Rollen wiederfindet, können Hürden oft hoch wirken, wie ich aus meiner eigenen Biografie weiß. Zugänglichkeit schaffen und aus ähnlichen Erfahrungen heraus Hilfestellung zu leisten, ist mir deshalb sehr wichtig.
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