Derzeit sind gleich zwei Ausstellungen im Haus Am Horn zu besichtigen – die letzten für dieses Jahr. Mit Johannes Ilmari Auerbach wird ein fast vergessener Bildhauer wiederentdeckt und es werden aktuelle Arbeiten der Künstler Karl Heinz Bastian und Michael Ernst gezeigt.
Bewegte Form – Konstellationen. Karl Heinz Bastian – Malerei, Michael Ernst – Metallplastik.
»…Das dualistische Weltbild ist im Verblassen …« schrieb Walther Gropius 1923. Die Bauhausmeister hatten mit ihren Bildern und Skulpturen diesen Gedanken schon in sichtbare Formen umgesetzt. Die strikte Trennung von Subjekt und Objekt, von Geist und Natur verlor seine Bedeutung. Über die sichtbare gegenständliche Welt hinaus wurde Natur im 20. Jahrhundert um Mikro- und Makrokosmos mit seinen unvorstellbaren kosmischen Dimensionen, und um das Systembild des Lebens beträchtlich erweitert. Wir stehen nicht mehr vor der Natur, sondern sind Teil (Teilhabende) im Wechselspiel mit (in) der Natur. Mit gegenständlichen Bildern war diesem Wandel nicht mehr beizukommen, es werden nicht mehr Dinge dargestellt, sondern Beziehungen. Bedient sich ein Künstler der statischen Malfläche, dann tut sich ein Widerspruch auf, es kann nur ein Haltepunkt in einem Beziehungsgefüge, übersetzt in autonome, konkreter Formen - eine momentane Konstellation – zur Darstellung gelangen.
In den Arbeiten von Karl Heinz Bastian wird das mit Silikatfarben auf Zementfaserplatte und Vlies umgesetzt. Ergänzt werden diese Arbeiten durch die 2003 entstandene Plastik »Dem Geist des Ortes in Verehrung« und eine weitere Plastik zur Thematik »Polarität«. Karl Heinz Bastian, geb. 1938, nach Tischlerlehre und Meisterprüfung Arbeit als Restaurator in der Denkmalpflege, als Maler und ab 1996 auch als Plastiker, lebt und arbeitet in Weimar.
Michael Ernst, geboren 1973 in Stolberg/Harz, in Bechstedtstraß/Weimarer Land lebend und arbeitend, erlernte zunächst in der väterlichen Werkstatt das Kunstschmiedehandwerk, ehe ihn Studienreisen und Arbeitsaufenthalte bei Metallbildhauern in Frankreich, Portugal, Großbritannien und Schottland den Weg zur Kunst und von der einfachen Metallplastik zur kinetischen Stahlskulptur finden ließen. Durch Klingen- und Kardangelenke, auch Kugellager aneinandergefügt und fixiert, gehen in seinen Kunstwerken verschiedene Bewegungsebenen ein faszinierendes Zusammenspiel ein. » [...] Michael Ernsts Kunst ist stets im direkten Austausch mit der Umwelt, sei (der Bewegungsimpuls) durch Menschen erzeugt oder auch durch natürliche Einflüsse wie den Wind. Auch unsichtbare, jedoch höchst wirkungsvolle Kräfte wie die Erdanziehung, die Fliehkraft oder die Trägheit der Masse sind wichtige und handelnde Größen. Sie werden durch die Objekte wahrnehmbar. [...]«, so der Architekt Dr. Christian J. Grothaus.
Vom Bauhaus inspiriert. Der Bildhauer Johannes Ilmari Auerbach
Mit Johannes Ilmari Auerbach (Breslau 1899–1950 Oxford) wird ein fast vergessener Bildhauer wiederentdeckt, der durch künstlerische Impulse in seiner Heimatstadt Jena und seiner Familie seit früher Kindheit geprägt wurde. Nach einer kurzen Studienzeit am Staatlichen Bauhaus in Weimar 1919, für das er einen Entwurf zum ersten Bauhaus-Signet schuf, erhielt er 1921 den Auftrag für das Grabdenkmal von Karl Ernst Osthaus in Meran. Von 1925 bis 1932 arbeitete er als Bildhauer in Paris im selbst erbauten Atelier in Nachbarschaft zu Aristide Maillol. Ende 1932 kehrte Auerbach nach Deutschland zurück und fand in Hamburg als KPD-Mitglied Kontakt zu politischen Gegnern des Nationalsozialismus. 1933–35 wurde er mehrfach inhaftiert, zuletzt im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, aus dem sich berührende Zeichnungen erhalten haben. Über Capri, Malta und Zypern gelang ihm die mehrjährige Flucht nach England, wo er sich John J. Allenby nennt. Die Ausstellung umfasst mehr als 120 Exponate (Plastiken, Handzeichnungen, Druckgrafiken, Bücher, Originalfotografien, Dokumente). Zahlreiche Werke werden erstmals öffentlich gezeigt. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog. Die Ausstellung endet am 30.10.2016
Das Haus Am Horn ist Mittwoch, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
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