Nachdem ein Randalierer Rodins weltberühmte »Eva« am 7. Februar 2016 von ihrem Sockel in der Eingangshalle des Hauptgebäudes stieß, wird die Bronzestaue von Experten aufwendig untersucht. Die Finanzierung der Wiederherstellung galt bis zuletzt jedoch als nicht gesichert. Dem öffentlichen Spendenaufruf folgte nun das Ehepaar Thomas und Birgit Rabe, das als Stifter die Rückkehr des Kunstwerkes in die Mitte des universitären Lebens an der Bauhaus-Universität Weimar sicherstellt.
Seit Dezember 1912 schmückte Rodins weltberühmte »Eva« die Räume der Bauhaus-Universität Weimar. Bereits bei ihrer Aufstellung fand die Bronzestaue im Herzen der Universität, in der Eingangshalle des Hauptgebäudes, ihren Platz. Ihr zentraler, frei zugänglicher Aufstellungsort im Zentrum des berühmten Foyers Henry van de Veldes wurde ihr am 7. Februar 2016 jedoch zum Verhängnis, als ein Randalierer sie vom Sockel stieß. Die Plastik erlitt dabei erhebliche Beschädigungen und wird seither von Experten aufwendig untersucht.
Begleitet wird das Restaurationsvorhaben seit dem Vorfall von einer breitangelegten Spendenkampagne der Universität. Unter der Losung »Eva gehört zu uns« konnten bereits viele Freunde und Förderer für das Vorhaben gewonnen werden, die vollständige Finanzierung der Wiederherstellung galt jedoch bis zuletzt als nicht gesichert.
Dem öffentlichen Spendenaufruf folgte nun ein Ehepaar, das als Stifter die Restaurierung der »Eva« sicherstellt. Durch die private Spende von Thomas Rabe und seiner Frau Birgit Rabe wird die Rückkehr des Kunstwerkes in die Mitte des universitären Lebens an der Bauhaus-Universität Weimar möglich. Im Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019 soll die Plastik an ihren Platz zurückkehren.
Wir haben mit dem Stifterehepaar über ihre Beziehung zur Kunst, speziell zum Bauhaus und zum Künstler Rodin sowie ihre Motivation, die Spendenkampagne zu unterstützen, gesprochen.
Wie sind Sie auf unsere Eva, ihr Fehlen und die Spendenkampagne aufmerksam geworden?
Wir waren im März dieses Jahres an einem sonnigen Samstag in Weimar auf den Spuren von Schiller, Goethe und vom Bauhaus. Wir starteten mit dem Bauhaus-Museum, schauten uns die Häuser von Schiller und Goethe an und landeten am späten Nachmittag wieder beim Bauhaus – in der Bauhaus-Universität. Im Hauptgebäude sahen wir dann im Treppenhaus den Aufruf: »die Wiederherstellung zu finanzieren, um Eva an ihren Platz zurückzuholen«. Das hat uns sofort angesprochen. Noch am Abend haben wir uns mit der Universität in Verbindung gesetzt.
Was hat Sie bewegt, die Bauhaus-Universität und die Kampagne zu unterstützen?
Bewegt hat uns die Rolle der Eva für die Studenten und für die Universität, das Engagement der Mitarbeiter, mit denen wir sprachen, und bewegt hat uns die nun leere Stelle im Treppenhaus. Schnell war uns klar: Eva muss zurück an ihren Platz. Außerdem sind wir selbst am Bauhaus interessiert, auch an Henry van de Velde und seinem Wirken in Weimar. Vor knapp zwei Jahren haben wir in Brüssel die Nouvelle Maison, ein Wohnhaus von Henry van de Velde, erworben und restaurieren es gerade.
Sie sind Kenner Henry van de Veldes und seiner Werke. Was macht das Universitäts-Hauptgebäude, der Ort, an dem Eva zu Hause ist, so besonders?
Das Besondere des Hauptgebäudes ist in zahlreichen Architekturführern beschrieben worden, kompetenter als wir es können. Das Gebäude ist der Gründungsort des Bauhauses. Es wirkt durch seine ästhetische Klarheit und vor allem das Treppenhaus durch seine schwungvolle Dynamik. Geplant von Henry van de Velde, einem Autodidakten.
Ohne Ihre Spende hätte Eva nicht so kurzfristig restauriert werden können. Wie verstehen Sie generell Ihr Engagement als Kunstliebhaber und Förderer der Künste?
Wir sind kunstinteressiert und wir sammeln Kunst. Wir unterstützen Kunst, zum Beispiel durch Sachspenden an Museen. Eva ist ein bedeutendes Werk von Rodin. Noch wichtiger aber ist, dass Eva ein unverzichtbarer Teil im Leben der Studenten und in der Geschichte der Universität ist. Unsere Spende soll ermöglichen, dass sie schnell wieder zurückkommt, spätestens zum 100. Geburtstag des Bauhauses.
Das Interview führte Jessica Krecisz, studentische Hilfskraft im Büro des Präsidenten.
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