Eine Amtszeit, zwei politische Systeme. Als Prof. Hans-Ulrich Mönnig am 7. Juli 1989 sein Amt als Rektor der Hochschule für Architektur und Bauwesen (HAB) in Weimar antrat, schien die DDR noch fest im Sattel zu sitzen. Der Staatsratsvorsitzende hieß Erich Honecker und man bereitete das 40-jährige Jubiläum der Staatsgründung vor. Nur vier Monate nach seinem Amtsantritt kam es zum »Mauerfall«, der gleichsam den Anfang vom Ende der DDR bedeutete. Als Mönnig zum 30. Juni 1992 aus dem Amt als Rektor ausschied, war die frühere DDR der Bundesrepublik Deutschland beigetreten und der gemeinsame Bundeskanzler hieß Helmut Kohl.
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Dieser Systemwechsel ist eines der Themen, die im Alumni-Gespräch, das Mönnig am 8. Februar 2024 mit dem Direktor der Universitätsbibliothek der heutigen Bauhaus-Universität Weimar, Dr. Frank Simon-Ritz geführt hat, zur Sprache kommen. Am Anfang des Gesprächs steht die Frage, was Mönnig nach Weimar geführt hat. Er berichtet von alternativen Berufswünschen und davon, was für ihn die Faszination des Ingenieurberufs ausgemacht hat.
Nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der HAB von 1962 bis1968 meldete sich Mönnig beim Bauministerium der DDR mit der Frage nach einem Auslandseinsatz. Ein prägendes Erlebnis für ihn war dann, dass er 1974/75 mit dem sog. »Aufbaustab Vinh« in Vietnam tätig war. Nach der Rückkehr war Mönnig zunächst als Bauingenieur bei der Realisierung des Pumpspeicherwerks Goldisthal tätig, bevor er 1982 an die Hochschule zurückkehrte.
Eine wichtige Rolle in dem Gespräch spielt Mönnigs Amtszeit als Rektor der HAB. Im Gespräch mit Simon-Ritz rekapituliert er, wie sich der Umgestaltungsprozess, der aus der Wende in der DDR ab dem 9. November 1989 resultierte, vollzog. Deutlich wird, dass insbesondere das Jahr 1990 – spätestens von der ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 bis zum Vollzug der Einheit am 3. Oktober 1990 – ein Jahr war, in dem es im Grunde keinen verbindlichen Rahmen für die Arbeit der Hochschulen im deutschen Osten gab. Anschaulich beschreibt Mönnig, wie äußere Einflüsse – von der Evaluierung durch den westdeutsch geprägten Wissenschaftsrat über die Neugründung des Bundeslands Thüringen – zunehmend an Bedeutung gewannen. Als Rektor fühlte er sich in dieser Umbauphase der Beschlusslage in den neu gewählten akademischen Gremien verpflichtet – und stemmte sich gegen das, was viele als Beschneidung der alten HAB empfanden. Die zum Teil heftigen Auseinandersetzungen mit dem neugegründeten Wissenschaftsministerium in Erfurt, die bis zu seiner Amtsenthebung führten – die dann jedoch wieder zurückgenommen werden musste – überschatteten das letzte halbe Jahr von Mönnigs Amtszeit.
Das Gespräch mit Prof. Hans-Ulrich Mönnig setzt die Reihe der Gespräche zur Hochschulgeschichte fort, die vom Alumni-Büro zusammen mit dem Archiv der Moderne und der Universitätsbibliothek betreut werden. Nach den Gesprächen mit Prof. Gerd Zimmermann, Dr. Jörg Brauns und Dr. Heiko Schultz ist es das vierte Gespräch, das sich intensiv den »Wendejahren« zuwendet.
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