Titel: AR METAMORPHOSIS
Studierender: Edward Mulenga
Ort: Hauptgebäude der Bauhaus-Universität
Beschreibung des Projektes:
Edward Mulenga: Das Projekt "AR - Metamorphosis" hinterfragt konventionelle Ansätze der Kunstschaffung, indem es die dynamische Landschaft des künstlerischen Ausdrucks mithilfe von Augmented Reality (AR) erkundet. Es konzentriert sich auf die Schnittstelle zwischen Augmented Reality und der Demokratisierung der Kunst, insbesondere durch die Neuinterpretation der Skulptur "Die Nacht" von Adolf Brütt (1855-1939).
Adolf Brütts Skulptur "Die Nacht", die im späten 19. Jahrhundert geschaffen wurde, befindet sich im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar. Die Skulptur von Brütt ist am Ende des linken Flurs im Erdgeschoss positioniert. Sie befindet sich unter einer Treppe und neben einer großen Glasfassade, die den Bereich mit natürlichem Licht flutet.
Die Skulptur selbst ist ein dreidimensionales Kunstwerk, das Techniken wie Schnitzen, Modellieren, Gießen und Konstruieren verwendet [1], ähnlich denen, die heute in der Augmented Reality (AR) genutzt werden. Dieser Vergleich ermöglicht eine breitere Perspektive: Unsere Welt, sowohl online als auch offline, kann im Wesentlichen als Skulptur betrachtet werden.
Franz Kafka und "Die Verwandlung"
E. M.: Die Inspiration für das Projekt stammt aus Franz Kafkas Buch "Die Verwandlung", in dem der Protagonist Gregor Samsa eine tiefgreifende physische und psychologische Verwandlung in ein riesiges Insekt durchmacht [2]. Diese Erzählung erforscht Themen wie Isolation, Gefangenschaft, Hoffnung und Verzweiflung, die meiner Meinung nach tief mit den in Adolf Brütts Skulptur "Die Nacht" verkörperten Themen resonieren.
Franz Kafka kam am 29. Juni 1912 zusammen mit Max Brod in Weimar an und übernachtete im Hotel Chemnitius [3]. Brütt und Kafka waren Zeitgenossen [4], die eine Ära kreativer Erkundung und Innovation teilten. Im Jahr 1905 gründete Brütt die Weimarer Bildhauerschule, eine bedeutende Institution für Kunstausbildung in Deutschland, die einen Wandel weg von der traditionellen akademischen Kunst hin zu innovativeren und expressiveren Formen markierte [5].
Die dreidimensionale Natur der Skulptur ermöglicht es den Betrachtern, sich um sie herum zu bewegen und verschiedene Formen und Perspektiven zu erleben, ähnlich wie AR neue Dimensionen für statische Objekte bieten kann. Durch die Einrahmung der Skulptur mittels AR werden ihre komplexen Details verstärkt und das Engagement des Betrachters mit dem physischen Objekt erhöht. Die menschlichen Figuren, die aus der Skulptur hervorgehen und durch AR in lebendigen Farben dargestellt werden, betonen ihre physische Präsenz. Diese Figuren symbolisieren nicht nur eine Neudefinition der Demokratie, sondern ziehen auch Inspiration aus Kafkas Roman "Die Verwandlung", in dem der Protagonist nach der Verwandlung in ein Insekt tiefgreifende Hilflosigkeit und Chaos erlebt.
Bei der Untersuchung der Demokratie, die traditionell als Gemeinschaft von Gleichen definiert wird, wird vorgeschlagen, dass diese Definition über Menschen hinaus auf unbelebte Objekte ausgedehnt werden sollte. Diese Vorstellung stellt anthropozentrische Ansichten in Frage und schlägt vor, dass gleiche Freiheit innerhalb einer Gemeinschaft nicht nur für Menschen, sondern für alle Entitäten, lebendig und unbelebt, gilt.
Daher untersucht mein Projekt, wie Designer im digitalen Zeitalter gleiche Freiheit und Inklusivität gewährleisten müssen, indem sie die Grenzen der Demokratie erweitern, um ein universelleres und umfassenderes Verständnis zu umfassen.
AR- Interpretation
E. M.: Durch AR-Technologie erweitert das Projekt das Konzept der Demokratie über traditionelle Grenzen hinaus, insbesondere angewendet auf Brütts Skulptur "Die Nacht". Dieser Ansatz bietet eine neue existenzielle Perspektive, die der Freiheit. Foucault argumentiert, dass "Freiheit eine Praxis ist" [6] und schlägt vor, dass diese Praxis in bestimmten Formen durch eine andere Art von Museum kultiviert werden kann. Indem die Skulptur in einer erweiterten Realität gerahmt wird, in der sie frei existieren und mit den Betrachtern interagieren kann, und indem Nutzer AR-Erfahrungen schaffen können, können die Skulptur und die Menschen Freiheit praktizieren.
Demokratie wird oft als Gemeinschaft von Gleichen definiert, die ein Leben miteinander teilen und eng mit den Prinzipien der Freiheit verbunden sind. Historisch gesehen wurden diese Prinzipien hauptsächlich auf Menschen oder lebende Objekte angewendet, unbelebte Entitäten jedoch ausgeschlossen. In einer Ära des Anthropozentrismus argumentiert das Projekt jedoch dafür, demokratische Prinzipien auf alle Formen auszudehnen und traditionelle Grenzen herauszufordern, um Inklusivität zu fördern.
Abschließend fordert "AR - Metamorphosis" eine Neubewertung des Umfangs und der Anwendung der Demokratie und schlägt vor, dass demokratische Ideale nationale Grenzen überschreiten und alle Formen des Daseins, lebendig und unbelebt, umfassen sollten.
[1]https://www.getty.edu/research/exhibitions_events/exhibitions/bauhaus/new_artist/history/masters_apprentices, abgerufen am 07.07.2024
[2] Kafka, Franz (1917). Die Verwandlung. Leipzig: K. Wolff
[3] www.literaturland-thueringen.de/personen/franz-kafka/, abgerufen am 07.07.2024
[4] husumer-stadtgeschichte.de/files/Brutt__A.__Bildhauer.pdf, abgerufen am 07.07.2024
[5] Steckner, Cornelius (1989). Der Bildhauer Adolf Brütt. Schleswig-Holstein, Berlin, Weimar. Autobiographie und Werkverzeichnis. Heide: Boyens
[6] Foucault, Michel (1st March 1982, Paris). Space, Knowledge, and Power, interview with Paul Rabinow translated by Christian Hubert: foucault.info/documents/foucault.spaceKnowledgePower, abgerufen am 07.07.2024.
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