Titel: HERZOGIN ANNA AMALIA IN AR
Studierende: Alexandra Herberger
Ort: Stadtschloss Weimar
Beschreibung des Projektes:
Alexandra Herberger: Mein AR-Projekt repräsentiert die 1739 geborene Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach, ursprüngliche Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel. Vor ihrem früheren Wohnsitz, dem Stadtschloss von Weimar, soll dieses Denkmal zum näheren Kennenlernen von Anna Amalia anregen. Sowohl durch die abstrakt schwebenden Kulturobjekte als auch die Platzierung des Denkmals zwischen Altstadt und Ilmpark versuche ich ihren historischen und kulturellen Einfluss auf die Stadt Weimar darzustellen.
Als eine Frau, die viel Wert auf Kunst, Musik, Literatur und Theater gelegt hat und große Dichter wie Wieland, Herder und Goethe nach Weimar geholt hat, verdient sie meiner Meinung nach ebenso ein Denkmal wie all diese und noch mehr Männer, deren Statuen und Büsten wir in der Stadt täglich sehen.
Über Anna Amalia
A. H.: Die 1739 in Wolfenbüttel geborene Anna Amalia wuchs als braunschweigische Prinzessin auf, wobei sie das fünfte von dreizehn Kindern war. Dabei genossen sie und ihre Schwestern eine ebenso vielfältige und gründliche Ausbildung in zum Beispiel Geografie und Geschichte, aber auch in Sprachen, Kunst, Musik und Tanz. Das ausgeprägte und stark geförderte kulturelle Leben am Hof in Wolfenbüttel prägte sie als Person und ihre spätere Politik als Regentin Weimars sehr [1].
Im Jahre 1756 wurde die 16-jährige Anna Amalia mit dem damals 18-jährigen und bereits kränklichen Herzog Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach vermählt. 1757, ein Jahr nach der Hochzeit, brachte die Herzogin den Erbprinzen Carl August zur Welt, ein Jahr später folgte ihr zweiter Sohn, Constantin, vor dessen Geburt ihr Mann Ernst August Constantin im Mai 1758 starb. Wie in seinem Testament festgelegt, übernahm Anna Amalia die alleinige Vormundschaft beider Söhne und herrschte von Juli 1759 an bis zur Volljährigkeit Carl Augusts über das Herzogtum. Über diese Zeit schrieb sie später: „In meinem 18. Jahre fing die größte Epoche meines Lebens an: Ich wurde zum zweiten Mal Mutter, wurde Witwe, Obervormünderin und Regentin.“ [2]
In ihrem Regentinnendasein trat sie den Konsequenzen der Misswirtschaft des vorherigen Herzogs Ernst August I. sowie des 1756 eröffneten Siebenjährigen Krieges entgegen. Diesen begegnete sie mit Einsparungsmaßnahmen als auch mit dem Errichten einer Frei- sowie einer Hebammenschule, womit sie die Lebensumstände der ärmeren Bevölkerung verbessern und die hohe Mütter- und Kindersterblichkeit einzudämmen versuchte. Besonderes Augenmerk legte sie außerdem auf die Förderung des kulturellen Lebens, weshalb sie ein vorher fürstliches Wohnhaus, das „Grüne Schlösschen“, zum öffentlichen Bibliotheksgebäude umgestalten ließ, in das 1766 der Bibliotheksbestand des Stadtschlosses verlagert wurde. Auch das Theater lag Anna Amalia sehr am Herzen, weshalb sie ab 1771 im Schloss einen Theatersaal einrichtete, in den sie Adel sowie Bürgertum einlud, um gemeinsam die von ihr organisierten Theatergruppen zu genießen [3].
Vor allem war der Herzogin jedoch die Erziehung ihrer Söhne wichtig, für die sie 1772 den Philosophieprofessor und Dichter Christoph Martin Wieland nach Weimar holte, welcher wiederum weitere Dichter wie Goethe und Herder in die kulturell aufblühende Stadt zog.
Nach der Übergabe des nun relativ schuldenfreien und gut verwalteten Herzogtums an ihren Sohn Carl August im Jahre 1775, konnte Anna Amalia sich umso intensiver ihren musikalischen, künstlerischen und literarischen Interessen zuwenden. Sie begann im Wittumspalais zu Tafelrunden und Aufführungen des Liebhabertheaters einzuladen [4]. Ihrer Liebe für Italien konnte sie 1788 endlich nachgeben und mit fast fünfzig Jahren eine langersehnte zweijährige Italienreise machen, was für eine verwitwete protestantische Fürstin dieser Zeit ziemlich ungewöhnlich war. Am 10. April 1807 verstarb Anna Amalia nach kurzer Krankheit und wurde auf eigenen Wunsch in der Stadtkirche beigesetzt, Goethe verfasste einen Nachruf zu ihrem Tod [5].
Das Stadtschloss
A. H.: Da Anna Amalia nach ihrer Heirat mit dem Herzog Ernst August II. bis zum Brand des Stadtschlosses im Jahre 1774 in diesem lebte, habe ich beschlossen, mein AR-Denkmal vor dem Eingang dieses ihren Schlosses zu platzieren. Es befindet sich in der Altstadt und grenzt gleichzeitig direkt an den Ilmpark an, wodurch es sowohl eine historisches als auch naturverbundenes Ambiente bietet. Diese beiden Komponenten spiegeln somit ideal Anna Amalias Naturverbundenheit, als auch ihre historisch wichtige Rolle für die Kulturstadt Weimar wider. Des Weiteren, liegt die Herzogin Anna Amalia Bibliothek direkt gegenüber des Schlosseingangs. Die Sichtachse Anna Amalias in meinem AR-Projekt verbindet sie direkt mit ihrer Bibliothek und unterstreicht ihre Liebe zur Literatur. Als ihr ursprünglicher Wohnsitz bietet sich das Stadtschloss ideal für ein Denkmal Anna Amalias an. Darüber hinaus bietet es ebenfalls den Vorteil vieler Passant*innen, seien es Personen, die im Park spazieren gehen wollen, Tourist*innen bei einer Führung oder auf eigene Faust. Somit wird ihr Einfluss auf die Stadt hervorgehoben und vielen Menschen ins Gedächtnis gerufen oder erst dadurch bewusst gemacht.
Das AR-Denkmal
A. H.: Schließlich soll mein AR-Denkmal der Herzogin Anna Amalia ihre Persönlichkeit in den Vordergrund stellen. Ich möchte, ihre Liebe für Musik, Literatur, Kunst und Theater zum Ausdruck bringen und ihren immensen Einfluss auf die Kulturstadt Weimar hervorheben. Um sich die Herzogin wirklich vorstellen zu können, möchte ich mit meinem AR-Projekt versuchen, ihre tatsächliche Größe von ca. 1,50 Metern nachzustellen. Sie steht ohne Sockel direkt auf dem Boden, um sie für die Nutzer*innen nahbarer und menschlicher zu machen. Um ihr tatsächliches Gesicht nachzuahmen, habe ich eine 3D-Maske im Programm Blender benutzt, welche ich zunächst etwas verändert habe, um sie der ungefähren Gesichtsform Anna Amalias anzupassen und anschließend mit einem Bild von ihrem Gesicht „besprüht“ habe. Eine exakte Überlappung von Bild und Maske ist hierbei nur sehr schwer zu erreichen, jedoch kann so ein grober Eindruck ihres Gesichts gewonnen werden. Die Haare der Herzogin habe ich, um der Form der damaligen Frisuren gerecht zu werden in Blender als 3D-Modell geformt und danach ebenfalls mit einer Bildvorlage bemalt. Die über und neben ihrem Kopf schwebenden Objekte, also die Gitarre, die Flöte, die Maske und das Blatt Papier mit Feder, sollen ihre Interessen und Vorlieben abstrakt widerspiegeln. Diese sowie ihr Kleid habe ich aus der Online-Plattform Sketchfab heruntergeladen und in Styly eingefügt.
Insgesamt hoffe ich mit meinem AR-Denkmal zum Kennenlernen von Anna Amalia und ihrem Beitrag zum kulturellen Zentrum Weimars des 18. und 19. Jahrhunderts anzuregen. Ihre Person verdient meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit, vor allem im Vergleich zu all den Männern, deren Denkmäler diese Stadt zieren.
[1] Online unter: www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/neuzeit/anna-amalia-herzogin-von-sachsen-weimar-eisenach100.html
[2] Ebd.
[3] Ebd.
[4] Ebd.
[5] Ebd.
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