Obwohl die Gebäude der Kunsthochschule und der Kunstgewerbeschule als autonome Schulen geplant und erbaut wurden, haben sie doch grundlegend gleiche Gestaltungsmerkmale und erscheinen so heute als Ensemble.
Das Gebäude der ehemaligen »Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule« wurde 1905 und 1906 von Henry van de Velde als Winkelbau mit einheitlich baukünstlerischer Fassung errichtet und 2009 grundlegend rekonstruiert. Heute befinden sich hier das Dekanat sowie Lehr- und Arbeitsräume der Fakultät Kunst und Gestaltung. Im Inneren der als Werkstattgebäude konzipierten Kunstgewerbeschule sind besonders die breite Wendeltreppe im zentralen Treppenhaus sowie die, anlässlich der Bauhaus-Ausstellung 1923 entstandenen, rekonstruierten Wandgestaltungen (14, 15, 16) von Oskar Schlemmer sehenswert.
14 Figurenrelief – Foyer links
15 Figurenrelief – Foyer rechts
Relief | 1923 | Erd- und Bronzefarben, Gips und Mörtelauftrag| Oscar Schlemmer | rekonstruiert 1979 von Hubert Schiefelbein
Oskar Schlemmer (1888 – 1943) wurde 1920 als Leiter der Werk-statt für Wandbildmalerei ans Bauhaus berufen, wo er als Meister bis 1929 blieb. Ab 1923 war er zudem Leiter der Bühnenwerkstatt und ab 1925, nach der Übersiedelung des Bauhauses nach Des-sau, Leiter der eigenständigen Bauhausbühne. In seinen Werken thematisierte er vor allem die Stellung der menschlichen Figur im Raum
16 Wandbild – Wendeltreppe
Wandgestaltung | 1923 | Oscar Schlemmer | rekonstruiert 1980 von Bruno Dolinski
VG Bild-Kunst, Bonn 2022
Einen künstlerischen Höhepunkt der Bauhaus-Ausstellung von 1923 stellten die Wandgestaltungen von Oskar Schlemmer im Werkstattgebäude dar. Die hier abgebildeten Bewegungsmuster stehen im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Personen, die die Treppe hinauf- oder hinabsteigen. Das rechte Relief im Eingangsbereich vermittelt durch die horizontal-vertikale Ausrichtung der starr wirkenden Figuren das stehende, das linke, durch die diagonale Figurenkonstellation, das bewegte Prinzip. Die Komposition der schwebenden Figuren des Wandbildes an der Wendeltreppe thematisiert hingegen das Verhältnis von Mensch und Architektur.
17 Wandgestaltungen - 1. OG
Wandgestaltungen | nach 1930
Mit der Regierungsbeteiligung der NSDAP in Thüringen wurde 1930 der Architekt Paul Schultze-Naumburg (1869 – 1949), ein ausgesprochener Gegner der Moderne, als Direktor der Weimarer Schule eingesetzt. Unter seiner Leitung wurde die Ausbildung radikal verändert und der Lehrplan den »nationalsozialistischen Tendenzen und Gedanken« angepasst. Der »Säuberung« im Vorfeld der Eröffnung der Staatlichen Hochschulen für Baukunst, bildende Künste und Handwerk in Weimar 1930 fielen auch die Wandbilder von Oscar Schlemmer im ehemaligen Werkstattgebäude des Bauhauses zum Opfer. An ihre Stelle traten Wandgestaltungen mit volkstümlicher Ornamentik.
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