Zum Wintersemester 2018/2019 hat die Bauhaus-Universität Weimar eine Bauhaus-Gastprofessur eingerichtet. Die Gastprofessur wird einmal im Jahr für ein Semester an herausragende Persönlichkeiten vergeben und soll dazu dienen, Ideen und Anstöße des historischen Bauhauses zu reflektieren und kritisch zu erneuern. Sie folgt dem Geist des Staatlichen Bauhauses von 1919, indem sie drängende gesellschaftliche Fragen der Zeit aufgreift und neue, kreative, auch unerwartete Antworten zur Diskussion stellt. Dabei geht es nicht zuletzt darum, Wissenschaft, Technik und Kunst zusammenzuführen, um an der Gestaltung der Gegenwart mitzuwirken. Die Bauhaus-Gastprofessorinnen und -professoren halten öffentliche Vorträge, nehmen an Diskussionsrunden teil und bieten Workshops und weitere Veranstaltungen an. Die Vorträge gliedern sich in die semesterübergreifende Vortrags- und Podiumsreihe »Mensch Macht Moderne« ein.
Die Politikwissenschaftlerin und Philosophin Prof. Jane Bennett beschäftigt sich vorrangig mit der Politischen Theorie. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen dabei ökologische Philosophie, politisches Denken in Amerika, die politische Rhetorik und Überzeugung sowie zeitgenössische Sozialtheorie. Während ihrer Bauhaus-Gastprofessur möchte sie in den Austausch mit den Studierenden und der Universitätsöffentlichkeit treten. Bennett bietet zwei Vorträge sowie zwei Workshops zusammen mit den Doktorand*innen des Graduiertenkollegs Medienanthropologie (GRAMA) der Fakultät Medien an.
Zur Person:
Sie ist eine der Begründerinnen der Zeitschrift Theory & Event und sie war Herausgeberin von Political Theory: An International Journal of Political Philosophy. Professor Bennett ist Affiliate Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Kopenhagen und war Fellow an der Oxford University (Keble College), am Birkbeck Institute for the Humanities (University of London) und am Humanities Research Centre der Australian National University. Am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) war sie von April bis Juni 2017 Senior Fellow und forschte dort an dem Vorhaben »Über das Einwirken«. Seit 2019 hat sie die Andrew Mellon Professur für Geisteswissenschaften an der Johns Hopkins University in Baltimore inne und ist dort sowohl am Bereich für vergleichendes Denken und Literatur als auch am Bereich für Politikwissenschaften tätig.
Zu ihren Publikationen gehören Influx and Efflux: Writing up with Walt Whitman (2020); Vibrant Matter (2010); und The Enchantment of Modern Life (2001).
» Antrittsvorlesung der Bauhaus-Gastprofessorin Jane Bennett
Der Architekt Prof. Diébédo Francis Kéré bringt seine Expertise zu ökologisch aber auch sozial nachhaltiger Architektur in die Vorträge und Workshops im Rahmen seiner Bauhaus-Gastprofessur ein. Die Themen, zu denen sich Prof. Kéré mit Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden austauschen wird, zählen unter anderem ganzheitliche Methoden, Kreislaufwirtschaft und Modifikation von Materialien. Darüber hinaus stehen der lokale Bezug, die Nutzung örtlicher Materialien wie Lehm oder Holz aber auch die Einbindung der Bevölkerung vor Ort im Mittelpunkt seines Schaffens.
Zur Person
Diébédo Francis Kéré machte erstmals auf seine zukunftsweisende Arbeit als Architekt aufmerksam, als er in seiner Heimatstadt in Burkina Faso die Gando Primary School entwarf und für den Bau die einheimische Bevölkerung einbezog. Er studierte damals noch an der Technischen Universität Berlin und wurde für seine Arbeit mit dem renommierten Aga Khan Award for Architecture ausgezeichnet. 2005 gründete er das Architekturbüro »Kéré Architecture«.
Seitdem hat sich Prof. Kéré zu einem der weltweit bedeutendsten zeitgenössischen Architekten entwickelt, dessen Arbeit von Besonderheiten und dem sozialen Gefüge des jeweiligen Ortes inspiriert ist. Unter anderem gestaltete er Entwürfe für das Parlament und eine Gedenkstätte für Thomas Sankara in Burkina Faso, die Lycée Schorge – mittlerweile eine regionale Hochschule für 500 Studierende – und das Léo Surgical Clinic and Health Centre. Aktuell wird sein Design für das Parlament in Benin umgesetzt; in München baut er eine Kindertagesstätte. In vergangen Lehraufträgen an der Harvard Graduate School of Design und der Accademia di Architettura di Mendrisio und aktuell an der Yale University sowie als Professor an der Technischen Universität München gibt Prof. Kéré seine Expertise an angehende Architektinnen und Architekten weiter.
» Zum Vortrag »Nachhaltige Architektur« vom 10. November 2021
» Nachbericht zu den Workshops »Partizipative Architektur« und »Emerging City Lab: Learning from Burkina Faso« am 19. und 20. Januar 2022
» Bauhaus-Gastprofessor Diébédo Francis Kéré erhält den Pritzker-Preis 2022
Vor dem Hintergrund ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der jüdischen Kulturgeschichte und der aktuellen jüdischen Lebensrealität in Europa wird Prof. Dr. Mirjam Wenzel in Voträgen und Workshops im Rahmen ihrer Bauhaus-Gastprofessur zum Austausch über die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens anregen. »Es ist mir eine große Freude und auch Ehre, mich als Bauhaus-Gastprofessorin mit den Studierenden, Promovierenden und Kolleginnen und Kollegen der Bauhaus-Universität Weimar über jüdische Gegenwart in Europa und die Aufgabe von Jüdischen Museen zu verständigen«, so Prof. Wenzel.
Zur Person
Prof. Dr. Mirjam Wenzel studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Theater- sowie Politikwissenschaft in Berlin und Tel Aviv. Im Anschluss arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort zum deutschsprachigen Holocaust-Diskurs der sechziger Jahre. Prof. Wenzel ist Autorin und Mitherausgeberin einer Vielzahl an Büchern, Aufsätzen, Artikeln und Blogbeiträgen zur jüdischen Kulturgeschichte, zur Rezeption des Holocaust, zu zeitgenössischer Kunst sowie zur Kritischen Theorie. Zudem ist sie kuratorisch tätig und verantwortete die Konzeption mehrerer teils internationaler Ausstellungen. Ab 2007 war Prof. Wenzel als Leiterin der Medienabteilung am Jüdischen Museum Berlin tätig, bis sie 2016 als Direktorin die Leitung des Jüdischen Museum Frankfurt übernahm. 2019 wurde sie zur Honorarprofessorin an der Goethe-Universität Frankfurt ernannt, wo sie am Seminar für Judaistik lehrt.
» Zum Vortrag »Jüdische Gegenwart – Kritik an der deutschen Gedenkkultur« vom 20. Januar 2021
» Zum Vortrag »Jüdische Museen – Geschichte, Konzepte und Relevanz« vom 30. Juni 2021
Prof. Dr. Judith Simon, Leiterin der Professur Ethik in der Informationstechnologie an der Universität Hamburg, Mitglied des deutschen Ethikrates sowie der Datenethikkommission der Bundesregierung, eröffnete während ihrer Gastprofessur neue Perspektiven auf Big Data und Künstliche Intelligenz. Sie brachte ethische, politische und erkenntnistheoretische Aspekte in die Diskussion ein und gab darüber hinaus Einblicke in die Prozesse der Politikberatung. Gemeinsam mit Universitätsangehörigen tauschte sie sich über die »Normativität des Digitalen« aus.
Zur Person
Prof. Dr. Judith Simon wurde in Lahn-Gießen geboren und studierte Psychologie mit den Nebenfächern Philosophie, englische und deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Medienwissenschaft in Marburg, Waterloo (Kanada) und Berlin. An der Universität Wien promovierte sie im Fach Philosophie. Von 2003 bis 2005 war Prof. Simon Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungszentrums Jülich am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin und von 2005 bis 2009 sowie 2011 bis 2016 Wissenschaftlerin und später Projektleiterin am Institut für Philosophie der Universität Wien. Eine Postdoc-Stelle bekleidete sie von 2009 bis 2011 am Institut Jean Nicod, Ecole Normale Supérieure, Paris. Im Februar 2014 wurde sie zur Associate Professorin für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie an die IT University in Kopenhagen berufen. Seit Februar 2017 ist sie Professorin für Ethik in der Informationstechnologie an der Universität Hamburg. Zudem war sie als Gastwissenschaftlerin an der Stanford University, den Universitäten Trento und Ljubljana sowie dem Artificial Intelligence Research Institute (CSIC-IIIA) in Barcelona tätig. Prof. Simon ist zudem Mitglied zahlreicher Kommissionen, u.a. im Deutschen Ethikrat und in der Datenethikkommission der Bundesregierung sowie in gemeinsamen Ausschüssen zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Lepoldina.
Patricia Espinosa brachte ihre Expterise als UN-Klimadeplomatin in die Vorträge und Workshops im Rahmen ihrer Bauhaus-Gastrpofessur ein. Innerhalb des Themenkomplexes Ressourcen-Klima-Nachhaltigkeit thematisierte sie in einem Vortrag das Thema Kreislaufwirtschaft und erörtert in einem Workshop Fragen einer zukunftsgewandten, nachhaltigen und Ressourcen schonenden Architektur und Stadtplanung.
Zur Person
Patricia Espinosa wurde 2016 zur zuständigen Exekutivsekretärin für die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen ernannt. 2010 hatte sie einen wesentlichen Anteil daran, dass sich die UNO auf der »Climate Change Conference« im mexikanischen Cancún entschloss, den Weg der multilateralen Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel fortzuführen. Hierfür wurde sie 2012 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Patricia Espinosa blickt auf über 30 Jahre Erfahrungen in führenden Institutionen der internationalen Beziehungen zurück. 2006 bis 2012 war sie Außenministerin Mexikos. 2001 und 2002 sowie von 2012 bis 2016 vertrat sie als Botschafterin ihr Heimatland in der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor war sie bereits als mexikanische Botschafterin in Österreich, in der Slowakei und in Slowenien tätig gewesen. 1995 spielte Patricia Espinosa eine führende Rolle für die Annahme der »Beijing Platform for Action at the 4th World Conference on Women«, die nach Einschätzung der UNO den »fortschrittlichsten Plan für den Ausbau der Frauenrechte« weltweit darstellte. An der erfolgreichen 24. Klimakonferenz, die vom 2. bis 14. Dezember 2018 in Kattowitz stattfand, war Patricia Espinosa entscheidend beteiligt.
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