Visionen für ein nachhaltigeres Leben!
«Wie wollen wir leben?» Diese Frage stellte das erste Ideenlabor Weimar im Mai 2021 in den Mittelpunkt. Wie kann ein besseres, schöneres und inklusiveres Leben möglich werden in Zeiten des Klimawandels und der Corona-Pandemie? Veranstalter waren die Klassik Stiftung Weimar, die Bauhaus-Universität Weimar und das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft.
Die digitale Konferenz nahm nicht nur die Herausforderungen in den Blick, sondern setzte mit zahlreichen Ideen und Projekten Zeichen der Hoffnung, dass ein nachhaltigeres, inklusives Leben möglich ist. Am Europatag am 9. Mai 2021 gaben verschiedene Expertinnen und Experten Impulse: Architekt Van Bo Le-Mentzel zeigte im 21 Quadratmeter großen Studio im Bauhaus-Museum Weimar, wie man wenig Raum geschickt nutzt. Material-Experte Felix Heisel vom »Circular Construction Lab« der Cornell University und Architekt Dirk Hebel schalteten sich digital ins Ideenlabor zu und zeigten, wie die Stadt zur Ressource werden kann für »Urban Mining«. Weitere Impulse brachte der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und der Soziologe Armin Nassehi ein. Zum Abschluss sprachen Benjamin-Immanuel Hoff, Thüringer Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft, Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz sowie der damalige Präsident der Bauhaus-Universität Weimar Winfried Speitkamp und Ruth Reichstein der EU-Kommission über »Das Ideenlabor als Inkubator, Raum-Öffner und Brückenbauer«.
Es folgten am 13. und 14. Mai zwei Werkstatttage. Die Werkstatt »Wir – in der Stadt der Zukunft« rückte die zentrale Frage »Wie wollen wir leben?« in den Mittelpunkt. Nachhaltige Lebensmittelproduktion in der Stadt und die ökologische Transformation des öffentlichen Raums waren nur zwei Themen, die Anton Brokow-Loga, Anne-Kathrin Kuhlemann und Anna Paulina Graf von der Bauhaus-Universität Weimar mit allen interessierten Teilgeberinnen und Teilgebern diskutierten.
Die Werkstatt »Landleben for Future« brachte dagegen lokale Projekte zusammen, die das Potential des ländlichen Raums im ökologischen Wandel und europäischen Kontext ausloteten.
Dem »Grünen Bauen« widmete sich die Werkstatt mit Thomas Lützkendorf, Experte für nachhaltiges Bauen am Karlsruher Institut für Technologie, dem Architekten des »Grünen Labors« im Park an der Ilm, Hannes Schmidt, und Katja Fischer von der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen.
Die Werkstatt »Darf das Bauhaus heißen?« stellte schließlich die Frage, ob der Titel der EU-Initiative »Neues Europäisches Bauhaus« treffend sei und wo die Assoziation mit dem klassischen Bauhaus hinkt. Wo das Bauhaus auch in Zukunft inspirieren kann, was ein »Update« braucht oder gleich im 20. Jahrhundert zurückbleiben sollte, drüber diskutieren dann Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archivs Berlin, Regina Bittner von der Stiftung Bauhaus Dessau und Winfried Speitkamp, damaliger Präsident der Bauhaus-Universität Weimar.
Die Digitalkonferenz fand in Kooperation mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen, der Bauhaus Kooperation und der Initiative Deutschland – Land der Ideen statt. Sie wurde gefördert vom Freistaat Thüringen, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen sowie der Klimaschutzstiftung Jena-Thüringen.
Werkstätten
Werkstatt 1 Das Anthropozän - Wir als Naturgewalt
Werkstatt 2 Wie nachhaltig ist grünes Bauen?
Werkstatt 3 Landleben for Future
Werkstatt 4 Material der Zukunft muss Material mit Zukunft sein!
Werkstatt 5 Ernährung, Nachbarschaft, Mobilität. Und du so? ...
Werkstatt 6 Mobility SPEEDdating
Werkstatt 7 Wie mache ich eine Institution klimaneutraler?
Werkstatt 8 Darf das eigentlich Bauhaus heißen?
Werkstatt 9 Locomotion
Hier einige der Video-Beiträge:
»Beton & CO2«
Marko Seidemann, Doktorand an der Professur Werkstoffe des Bauens, über seine Forschung zu Beton- und CO2-Recycling.
»Lehmtafelbauweise«
Larissa Daube, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Massivbau II, entwickelt erstmalig eine Lehmfertigbauweise, die lasttragend ist und die gleichzeitig dämmt.
»Künstlerische Auseinandersetzung mit Ökologie«
Paul Knopf, Student der Freien Kunst und Architektur, beschäftigt sich sowohl künstlerisch als auch in der Architektur mit Fragen der Ökologie.
»Hudson Valley Ecologies«
Till Hoffmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Entwerfen und Wohnungsbau, stellt das Lehrforschungsprojekt »Hudson Valley Ecologies« vor. In Kooperation mit der Columbia University haben sich Studierende mit dem Landschaftsraum Hudson Valley in Hinblick auf Infrastruktur, Wassernutzung, Landwirtschaft und Wohnen auseinandergesetzt.
»8 Hektar«
Acht Studierende der Architektur sowie Urbanistik haben sich für ihre Abschlussarbeiten als Kollektiv zusammengefunden. Der Ausgangspunkt war für alle der ländliche Raum Thüringens.
»Textilwerkstatt«
Katrin Steiger, Künstlerische Mitarbeiterin der Professur Kunst und sozialer Raum, und Anne Marx , Alumna der Visuellen Kommuniaktion, setzen sich gemeinsam mit Textildesignerin Nadine Göpfert dafür ein, den Bereich Textil an der Bauhaus-Universität Weimar zu reaktivieren und interdisziplinär mit dem Material zu arbeiten.