Lokale Geschichte ist nie bloß Vergangenheit. Sie schreibt sich fort, u.a. in der Lebenshaltung, der Körpersprache und dem Selbstverständnis der Bewohner von sich selbst und als Gemeinschaft. In einer ehemaligen Industriestadt wie Köln-Kalk kann das heißen: Aus den kulturellen „Nebenprodukten“ der Industrialisierung – wie hier der Herausbildung spezifischer Umgangsformen einer multikulturellen Arbeiterschaft in der räumlichen Fokusiertheit eines Eisenbahnkessels – wird nach dem Verschwinden oder dem Weiterziehen der Industrien die eigentliche „Natur“ des Quartiers. Diese Natur verändert sich fortlaufend und vielleicht bis zur Unkenntlichkeit, aber sie bleibt immer spezifisch, weil die Kräfte, die auf sie wirken, nirgends in der gleichen Weise umgeleitet oder aufgenommen, eingereiht oder in den Focus gestellt, abgewehrt oder ausgenutzt werden. Diese „Naturen“ von Städten, Stadtvierteln und Landschaften interessieren mich mehr als alles andere auf der Welt: aus ihnen „stricke“ ich die Muster für meine Führungen. In Mustern denkend, ist Nachbarschaft keine Sache der räumlichen Entfernung.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Graduiertenkolleg "Identität und Erbe" statt.
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