Als Botschafterinnen für die Society for Women in Philosophy Germany e.V. (SWIP) Jena organisieren Anna Klassen und Hannah Chodura regelmäßig einen Online-Stammtisch zur Vernetzung von FINTAs (Frauen, Inter, Nicht Binär, Trans und Agender) aller akademischen Statusgruppen in den Geistes- und Sozialwissenschaften. In der »weekend edition« des »TETRIX-Stammtischs« geben diverse Gastierende Impulse zum Thema »Geschlechtergerechtigkeit in Academia«. Hier geht’s zum Veranstaltungsprogramm.
Die Etablierung einer solidarischen Vernetzungskultur von FINTA-Personen in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist das Hauptanliegen der SWIP-Botschafterinnen Anna Klassen und Hannah Chodura, die sich in Jena für die Society for Women in Philosophy Germany e.V. engagieren. Die Vernetzung findet auch diesmal online statt, vermittels verschiedener Impulse zu den Themen Geschlechtergerechtigkeit, Sexismus, feministischer Theorie und Ästhetik. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an FINTA-Personen aller akademischen Statusgruppen.
Es folgen ausführlichere Beschreibungen zu den einzelnen Veranstaltungen.
Eine Anmeldung ist jederzeit möglich via Mail an: fsgj[at]posteo.de
Do, 10.06.2021, 18-20 Uhr:
»Mutterschaft und Wissenschaft — Die (Un-)Vereinbarkeit von Mutterbild und wissenschaftlicher Tätigkeit«
(Lesung von Herausgeberinnen und einigen Autorinnen des gleichnamigen Buchs)
Die Corona-Krise lässt einmal mehr den Gender-Gap in Gesellschaft und Wissenschaft sichtbar werden: Im vergangenen Jahr fiel das Mehr an Kinderbetreuung, ausgelöst durch Schul- und Kitaschließungen, mehrheitlich auf Mütter zurück. In der Wissenschaft machte sich dies anhand der gestiegenen Publikationen von Wissenschaftlern im Vergleich zu den gesunkenen Publikationen von (Mütter-) Wissenschaftler*innen bemerkbar. Dieses Spannungsfeld zwischen Mutterschaft und Wissenschaft — nicht nur in Zeiten von Corona — auszuloten, ist Anliegen des Buches. Die Herausgeberinnen versammeln darin Stimmen von Wissenschaftler*innen, die sich in persönlichen Texten mit dem Thema »Kinder-haben oder -nicht-haben-(wollen)« sowie dem vorherrschenden Mutterbild in Deutschland kritisch auseinandersetzen.
Hier geht es zur Leseprobe: www.springer.com/de/book/9783658309312
Fr, 11.06.2021, 18-20 Uhr:
»Implicit bias und Sexismus«
(Impulsvortrag von Anna Welpinghus)
Immer noch treffen wir häufig auf eine Einstellung zu Geschlechtergerechtigkeit, die Ulrich Beck in den 80ern als »verbale Offenheit bei gleichzeitiger weitgehender Verhaltensstarre« bezeichnete. Das Konzept des »implicit bias« bietet hierfür eine Erklärung: das Verhalten dieser Personen werde durch implizite sexistische Einstellungen gelenkt. In Anna Welpinghus' Impulsvortrag soll es darum gehen, inwiefern uns dieses Konzept hilft, Sexismus zu bekämpfen — und wann es eher hinderlich ist.
Sa. 12.06.2021, 14-16 Uhr:
»Bloody data. Von der technofeministischen Denkfigur des ›Apparates‹ und der Analyse einer Menstruationszyklus-App«
(Impulsvortrag von Ann-Kristin Kühnen)
Wie lässt sich das Zusammenspiel von Daten, Technologien und Körpern denken? Dieser Frage widmet sich der Impulsvortrag über die soziologische Analyse einer Menstruationszyklus-App, die den Nutzer*innen verspricht, den eigenen Körper besser kennen und verstehen zu lernen. Inwieweit dieses Versprechen vor dem Hintergrund profitorientierter Datenverwertung und der Einschreibung von Körpernormen problematisierungswürdig ist, soll im Zentrum der Auseinandersetzung stehen. Unterstützt wird die Untersuchung durch die technofeministische Denkfigur des »Apparates«.
Sa, 12.06.2021 16-18 Uhr:
»Melancholie als Topos feministischer Kritik«
(Forschungsperspektive von Antje Géra)
Auseinandersetzung mit dem Topos der Melancholie setzt an der Schnittstelle von feministischer Philosophie, kritischer Theorie und politischer Ästhetik an. In ihrer Forschung verfolgt sie die Frage, wie ästhetische, affektuale, leib-seelische und theoretische Ausdrucksformen von Melancholie als kritische Beiträge zu einer feministischen Ästhetik des Widerstands verstanden werden können. Sie untersucht, wie über eine Kritik der Melancholie und melancholische Kritik nicht nur androzentrische Widerstandsauffassungen, sondern auch instrumentelle Verhältnisbestimmungen von Ästhetischem und Politischem problematisiert werden.
»TETRIX-Stammtisch« — Weekend Edition
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