Zeit: 31.05.2023, 11 - 12.30 Uhr
Ort: UB, Steubenstr. 6, Audimax
keine Anmeldung erforderlich
Die Corona-Pandemie lässt deutlich zu Tage treten, was auch vorher schon sichtbar war: Von Geschlechtergerechtigkeit sind wir weit entfernt. Das gilt sowohl für die Gesellschaft, als auch für die Wissenschaft. Insbesondere Mutterschaft und Wissenschaft sind auch schon vor der Pandemie noch zu oft unvereinbar, wie Sarah Czerney, Lena Eckert und Silke Martin 2020 mit ihrem Sammelband „Mutterschaft und Wissenschaft. Die (Un-)Vereinbarkeit von Mutterbild und wissenschaftlicher Tätigkeit“ feststellen. Die Pandemie hat die strukturelle Unvereinbarkeit noch verstärkt, da die Auswirkungen von COVID-19 vor allem auf den Schultern von Müttern* ausgetragen werden. Sie sind es, die sich freistellen lassen müssen, unbezahlten Urlaub nehmen oder sogar ihre Jobs verlieren, um ihre Kinder während der Schul- und Kitaschließungen zu betreuen.
Auch in der Wissenschaft macht sich dieser Corona Gap bemerkbar: Während Wissenschaftler seit Beginn der Pandemie überdurchschnittlich viel publizieren, sind die Publikationen von Mütter*_Wissenschaftlerinnen stark zurückgegangen. Das gilt ebenso für die Einwerbung von Drittmitteln, die Entwicklung neuer Forschungsprojekte und den Besuch von Konferenzen.
Um auf die Verschärfung dieser Situation während der Pandemie zu reagieren, haben die Herausgeberinnen 2022 ein zweites Buch veröffentlicht: „Mutterschaft und Wissenschaft in der Pandemie. (Un-)Vereinbarkeit zwischen Kindern, Care und Krise“ (Barbara Budrich). Hier werden verschiedenste Erfahrungen von Müttern* und Menschen, die sich mit Mutterschaft beschäftigen, in der Wissenschaft während der Pandemie gesammelt und ein Manifest vorgestellt, in dem Forderungen an den deutschen Wissenschaftsbetrieb formuliert werden.
Außerdem haben sie das Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft gegründet, in dem sich derzeit schon über 500 Menschen versammeln und engagieren, um die Unvereinbarkeit von Mutterschaft und Wissenschaft sichtbar zu machen und Lösungsvorschläge zu sammeln.
In der Veranstaltung werden Dr. Sarah Czerney und Dr. Lena Eckert mit Leseproben einen Einblick in die Bücher geben, um das Spannungsfeld zwischen Mutterschaft und Wissenschaft in einer anschließenden Diskussion auszuloten. Ausgehend davon haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen oder Unterstützer*innen zu vernetzen und sich gegenseitig zu stärken.
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Eine Leseprobe zum ersten Buch finden Sie unter: www.springer.com/de/book/9783658309312
Das zweite Buch gibt es hier: https://shop.budrich.de/produkt/mutterschaft-und-wissenschaft-in-der-pandemie/
Das von den Herausgeberinnen gegründete Netzwerk, das Mütter und Verbündete in der Wissenschaft zusammenbringt, ist hier zu finden: https://www.mutterschaft-wissenschaft.de/
Über die Referentinnen:
Sarah Czerney, Dr. phil., arbeitet derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Gleichstellungsprojekt FEM POWER am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg. Sie hat Europäische Medienkultur studiert und 2018 an der Goethe-Universität Frankfurt/M. promoviert. Neben der praktischen Gleichstellungsarbeit liegen ihre Schwerpunkte auf feministischer Theorie und Wissenschaftskritik, Mutterschaft und Wissenschaft sowie gleichberechtigter Eltern- und feministischer Mutterschaft. Sie hat zwei Söhne und lebt mit ihrer Familie in Magdeburg.
Lena Eckert, Dr. phil. ist Genderwissenschaftlerin sowie Schreib- und Bildungsforscherin. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und arbeitet als akademische Mitarbeiterin am Zentrum für Lehre und Lernen der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt Oder. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Kritik von Macht- und Herrschaftsverhältnissen in Hochschule und Gesellschaft. Sie ist insbesondere interessiert an der Strukturierung von Gesellschaft und Wahrnehmung durch Geschlecht und andere Differenzkategorien und sucht nach emanzipativen Strategien im Wissenschaftsbetrieb. Sie publiziert international zu interdisziplinären, medien- und bildungswissenschaftlichen Themen der kritischen Gender Studies und versucht immer wieder Aktivismus, Kunst und Wissenschaft zusammenzubringen. www.lenaeckert.org
Das Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft https://www.mutterschaft-wissenschaft.de/ haben die beiden gegründet, um all jenen ein Forum zu bieten, die sich als Mutter identifizieren und im Wissenschaftsbetrieb arbeiten, um sich auszutauschen, zu vernetzen, sich gegenseitig zu unterstützen und zu informieren. Das Netzwerk dient dazu, uns gegenseitig stark und sichtbar zu machen. Wir wollen uns von den lebensfeindlichen, ungesunden und wettbewerbsorientierten Strukturen des derzeitigen Wissenschaftsbetriebs nicht unterkriegen lassen! Die Problematiken, die sich mit den Themen Mutterschaft und Wissenschaft auftun, betreffen nicht nur Mütter. Sie gehen alle an, denn Care-Arbeit ist die Grundlage der Gesellschaft und jedes menschlichen Zusammenlebens und Arbeitens. Deshalb sind wir ebenso ein Netzwerk für Verbündete und Alliierte. Wir sind ein Forum für diejenigen, die eine strukturelle Veränderung des Wissenschaftsbetriebes für notwendig halten.
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