Wenn sich viele Personen in einem schlecht belüfteten Raum befinden, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Aerosolübertragung des SARS-CoV-2-Virus rapide an – selbst dann, wenn die anwesenden Personen Masken tragen und den empfohlenen Abstand von 1,5 Metern zueinander halten. So kann eine infektiöse Person Aerosole, also kleinste Flüssigkeitspartikel, unbemerkt über den Atem ausstoßen und andere Menschen anstecken.
Effektives Lüften kann die Aerosolkonzentration vermindern und hier entgegenwirken. Mit den kühlen Außentemperaturen im Herbst und Winter sinkt aber rapide auch die Neigung, die Fenster zu öffnen. Doch wie können Studierende und Lehrende in Corona-Pandemiezeiten motiviert werden, regelmäßig zu lüften? Dafür hat die Bauhaus-Universität Weimar einfach zu handhabende Geräte angeschafft, sogenannte CO2-Ampeln. Diese werden noch im September in den Lehrräumen installiert.
Die CO2-Ampeln unterstützen das Lüftungsverhalten, indem sie der individuell wahrgenommenen Raumluftqualität objektive Messungen zur Seite stellen. Die Ampel misst die CO2-Konzentration, die sich äquivalent zur Aerosolkonzentration verhält, und signalisiert damit, wann diese über ein bedenkliches Maß gestiegen ist und es höchste Zeit zum Lüften ist. Die Ampel springt bei einer CO2-Konzentration von 900 ppm (parts per million) auf Gelb und gibt einen Signalton ab, sodass alle Anwesenden wissen, wann der CO2-Grenzwert überschritten wurde. Bei Auslösung dieser Schwelle muss für eine gewisse Zeit eine Stoßlüftung vorgenommen werden. Ist die Luft weitestgehend ausgetauscht, springt die Anzeige wieder auf Grün und der Raum kann weiter genutzt werden.
Mindestens 15 Räume erhalten eine solche CO2-Ampel, sodass bis zum Start der ersten Präsenzlehrveranstaltungen Anfang November, alle wichtigen Räume vorbereitet sind mit dieser unterstützenden Technik.
Für diejenigen, die wissen möchten, ob und wann sie ihren Büro- oder Arbeitsraum lüften sollten, gibt es die App »CO₂-Timer«, die vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) und der Unfallkasse Hessen (UKH) entwickelt wurde. Die App berechnet für jeden fensterbelüfteten Raum den richtigen Lüftungszeitpunkt und die optimale Lüftungsfrequenz – in Büros, Seminarräumen oder auch in privater Umgebung. Erhältlich ist die App für iOS im App Store von Apple und für Android bei Google Play.
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