Der Klima-Pavillon zeigt, wie die Welt bald aussehen könnte, wenn die Erderwärmung weiter fortschreitet.
von Claudia Weinreich
Fotos: Nils Volkmann
Die Folgen des Klimawandels wirken oft abstrakt und zu wenig greifbar, als dass sie eine sofortige Änderung unseres Alltags, unseres Lebensstils bewirken würden. Ein Klima-Pavillon und eine Ausstellung setzen genau hier an. Anhand verschiedener Szenarien beschreiben die Alumni Carlotta Werner, Karsten Guth und Nils Volkmann (Rugwind.Weimar) im Auftrag des Thüringer Umweltministeriums, welche Konsequenzen die globale Erwärmung langfristig haben wird. Nicht irgendwo, sondern direkt am Beispiel Thüringens.
Schwimmwesten für Kühe als Erste-Hilfe- Maßnahme bei Überschwemmungen, Rundum-Hagelschutzhüllen fürs Auto oder ein thüringisches Wörterbuch für zugezogene Norddeutsche, deren Gebiete unbewohnbar geworden sind – so manch drastische Lösung ist auf den Ausstellungstafeln zu sehen. Nicht ohne Humor verdeutlichen die Bilder, wie weit der Klimawandel in unseren Alltag eingreifen wird, sollten wir nichts dagegen tun. Komplett weiß getünchte Häuserfassaden wie in südlichen Ländern, damit die starke Sonneneinstrahlung reflektiert wird? Es wird sicherlich Leute geben, denen das nicht so sehr gefällt. Die Besucherinnen und Besucher der Klima-Ausstellung sind eingeladen, sich mit den Folgen des Klimawandels zu befassen und über Gegenmaßnahmen nachzudenken.
Den Pavillon, in dem die eindrücklichen Szenen präsentiert werden, hat Prof. Dr. Jürgen Ruth entworfen, der an der Bauhaus-Universität Weimar Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre lehrt. Gemeinsam mit dem Weimarer Architekten Andreas Reich konzipierte er diesen mobilen Pavillon für die Thüringer Landesgartenschau 2017 in Apolda und weitere Stationen. Aus Sicht von Ruth sollte das Thema Nachhaltigkeit in allen Bereichen des architektonischen Entwerfens eine weitaus größere Rolle als bisher spielen: »Nach wie vor dominiert die klassische Architektenausbildung, aber gerade die Architektur und die gesamte Baubranche können eine Menge beitragen, um das Klima zu schonen.« Seit langem bietet er Veranstaltungen zu nachhaltiger Architektur an und das Interesse der Studierenden an dem Zukunftsthema ist groß. Dabei geht es Ruth nicht nur um die klassischen, inzwischen auch von der Politik aufgegriffenen Themen Wärmedämmung oder den Einsatz umweltschonender, nachwachsender Materialien. Vielmehr strebt er ein konsequentes Denken, Planen und Entwerfen in Nachhaltigkeitsstrategien an, wozu zum Beispiel die Effizienz (Wie geht etwas besser?), die Konsistenz (Wie geht etwas anders?) und die Suffizienz (Wie verbrauche ich weniger?) gehören.
Der Klima-Pavillon demonstriert, wie es gehen kann. So wurde beim Bau die sogenannte graue Energie minimiert, die etwa durch lange Transportwege für Materialien aufgewandt wird. Wo es ging, wurden daher lokale Firmen beauftragt. Zudem erzeugen 20 Solarschirme, die mit organischen Solarzellen ausgestattet sind, Strom für das halbkugelförmige Gebäude. Die hybride, effiziente Schalenkonstruktion des Pavillons überspannt etwa 170 Quadratmeter und benötigt im Vergleich zu einer herkömmlichen Konstruktion, etwa einer Fertiggarage, nur ein Zehntel des Materialgewichts. Die meisten Materialien – unbehandelter Stahl, geölte Buche, lasierte Lärche – sind nach dem Ende der Lebenszeit wieder verwertbar. Finanziert wurde der Pavillon vom Thüringer Umweltministerium, das ihn nach der Landesgartenschau auf Reisen schicken wird. »Die Maßgabe war, dass der Pavillon flexibel genutzt, also auf- und abgebaut werden kann«, sagt Ruth. »Dies spielte bei der Konstruktion und der Beschaffenheit der Außenhaut, einem silikonbeschichteten Glasfasergewebe, eine große Rolle.« Wer den Klima-Pavillon an seiner nächsten Station besuchen möchte, findet ihn 2018 in der Stadt Weimar.
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