Die digitale Rekonstruktion der Moderne
Neueste Dokumentations- und Scanning Technologien ermöglichen Architekt*innen heute neue Zugänge, um über Serien- und Massenproduktionen nachzudenken, ermöglichen es Historiker*innen und Denkmalpfleger*innen neue Methoden der Konservierung und Rekonstruktion von Architekturobjekten auszutesten – sie machen Architektur selbst zu einem Medium der Reproduktion.
Architekturen in ihrer Vervielfältigung beginnen, die der Architektur so existenziell eingeschriebene Statik und Ortsspezifik aufzulösen. Architekturkopien werden zu migrierenden Objekten, die sich in neue globale Netzwerken des Kulturaustauschs einschreiben und in diesen neue Funktionen und Bedeutungen einnehmen. In ähnlicher Weise wie die Architektur einst auf die neuen Medien der Fotografie, der Tonaufnahme und des Films reagierte, verändert sich auch das Original im Verhältnis zu seiner Kopie. In diesem Seminar werden wir uns mit theoretischen Diskursen zu Dopplungen, Fakes, Doppelgängern und Replikaten in der Kultur- und Architekturgeschichte beschäftigen. Aber wir werden auch Architektur-Archive und ihre Sammlungstechniken und -konzepte erkunden, um über die digitale Konservierung von Architektur nachzudenken und schließlich damit praktisch zu experimentieren.
Wir werden uns mit Techniken der Fotogrammmetrie, der digitalen Bauaufnahme, Virtual Reality und 3D-printing Technologien vertraut machen. In einer Exkursion nach Wien (30.5.-3.6.2017) werden konkrete Archiv und Gebäudestudien und digitale Bauaufnahmen von Innenräumen unternommen. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar sind gute Computer- und Fotografie-Kenntnisse.
Als Ergebnis des Seminars präsentierte das Centre for Documentary Architecture eine Ausstellung auf der diesjährigen Jahresschau der Bauhaus-Universität Weimar.