Wahrnehmungen von Raum und Zeit im 21. Jahrhundert
Die Städte Berlin und Breslau (heute Wrocław) waren bis zum Ende des zweiten Weltkriegs eng kulturell und wirtschaftlich verbunden. Beide Städte waren betriebsame Zentren der Moderne. In Breslau galt die von Hans Pölzig geleitete Königliche Akademie für Bau- und Kunstgewerbe als eine der fortschrittlichsten Schulen, die in ihrem Geist von Aufbruch und Modernität Architekten und Künstler anzog. Die unter seiner Leitung eingeführten handwerklich-künstlerischen Werkstätten lassen sich als Vorläufer für das Bauhaus und für die Architekturschulen der Neuen Sachlichkeit bezeichnen. Sowohl in Breslau und Berlin sollte die Architektur der Moderne die neuen großstädtischen Ansprüche erfüllen. Architekten wie Hans Pölzig, Max Berg, Arthur Korn, August Endell, Theodor Effenberger, Erich Mendelsohn, Heinrich Lauterbach, Ludwig Moshammer, Helmut Hofmann, Georg Muche, Moritz Hadda und Hans Scharoun wirkten sowohl in Breslau als auch in Berlin.
Idee dieses Seminares ist es, die damaligen und heutigen Reiseverbindungen zwischen Berlin und Breslau (heute Wrocław) zu untersuchen. Dabei soll die Geschichte der Eisenbahnreise und die neue Wahrnehmung von Raum und Zeit im Anbruch der Moderne untersucht werden. Dabei soll die Veränderung der Orte entlang der Wegstrecke zwischen Berlin und Breslau bis heute, aber auch die unterschiedlichen politischen und kulturellen Umstände der Nachkriegszeit untersucht und dokumentiert werden.
In Archivrecherchen, Interviews und Ortsbegehungen werden wir den architektonischen Spuren und Dokumenten dieser gemeinsamen und heute noch verborgenen Geschichte nachgehen. Wir werden fotografisch, filmisch und durch neue digitale Bauaufnahme-Techniken Orte und Gebäude erkunden und diese anschließend in einer Ausstellung präsentieren.
The cities of Berlin and Wroclaw (today Wrocław) were closely linked culturally and economically until the end of World War II. Both cities were bustling centres of modernity. In Wroclaw, the Royal Academy of Arts and Crafts, headed by Hans Pölzig, was considered one of the most progressive schools, attracting architects and artists in its spirit of departure and modernity. The artistic workshops introduced under his leadership can be described as forerunners of the Bauhaus and the architecture schools of the Neue Sachlichkeit. Both in Wroclaw and Berlin, the architecture of modernity was to meet the new metropolitan demands. Architects such as Hans Pölzig, Max Berg, Arthur Korn, August Endell, Theodor Effenberger, Erich Mendelsohn, Heinrich Lauterbach, Ludwig Moshammer, Helmut Hofmann, Georg Muche, Moritz Hadda and Hans Scharoun worked both in Wroclaw and in Berlin.
The idea behind this seminar is to examine the travel connections between Berlin and Wroclaw (now Wrocław). Particularly, we will examine the history of the railway journey and the new perception of space and time at the dawn of modernity. The aim is to investigate and document the transformations of towns along the route between Berlin and Wroclaw to this day, as well as the different political and cultural circumstances of the postwar period.
In archival research, interviews and site inspections, we will explore the architectural traces and documents of this still hidden history. Photographically, cinematically and through new digital construction techniques we will explore places and buildings with the idea to present them in an exhibition.