Diese Vorlesungs-und Seminarreihe beschäftigt sich sowohl mit Theorien des Archivs und des Archivierens, als auch mit aktiven Forschungsprojekten in Archiven. Archive, ähnlich wie Bibliotheken, Sammlungen und Museen stellen faszinierende Orte des Wissens dar. Als materiegewordenes Erbe, sind sie ein Arbeitsplatz von Archivaren, Historikern und Wissenschaftlern, der Auskunft gibt über Lebensläufe und Momente einer Zeitschichte. Aber Archive reflektieren auch das Wirken von gesellschaftlichen Interessen. Methodenfragen zur Historiographie – die Entscheidung ob ein Dokument für wertgehalten und aufbewahrt wird –machen das Archiv selbst zu einem Medium kulturpolitischer Konflikte. Doch zu Fragen des Archivs gehören auch Zeugen, Interpreten und Experten, die Dokumente kommentieren und ihnen Bedeutung für eine zeitgenössische Praxis geben können. Eine genauere Analyse von Archiven wird auch zeigen, daß sich eine klare Trennung von Faktizität und Geltung nicht aufrechterhalten läßt. Der Kurs wird theoretische Fragenstellungen und Gedanken zum Archivieren mit konkreten Forschungsaufgaben verknüpfen. Idee ist es, anhand der in Weimar vorhandenen Archive, neue Zugänge in die Geschichte der Architektur und des Städtebaus der Nachkriegszeit, der DDR und der Nachwendezeit, aber auch zu ganz persönlichen Werdegängen von Architekten zu finden, deren Geschichten bisher unbekannt oder unbeachtet geblieben sind. Die Studienarbeit wird sich aus einem Wechselspiel zwischen Recherche und Analyse in Archiven und Begegnungen mit Zeitgenossen und gebauter Architektur ergeben. Hierbei werden Medien sowohl zwischen Dokumenten und Zeitzeugen vermitteln, aber auch wieder neue Quellen, Artefakte und Dokumente produzieren.
Erwartet werden:
Referat: Präsentation zu einem Thema aus dem Problemfeld der Vorlesungen
Hausarbeit: Wissenschaftliche Arbeit von etwa 5.000 Wörtern
Bilingual deu/ eng: möglich
freitags, 09:15-12:30
Seminarbeginn: 18. Oktober 2013