Seminar

Jüngere und jüngste Zeugnisse der Architektur- und Baugeschichte sind verstärkt in das Blickfeld der Denkmalpflege geraten. Der von ICOMOS Deutschland ausgelobte Studierendenwettbewerb „1960plus” widmet sich seit Jahren den Werken aus den 1960er bis 1990 Jahren, die zwar öffentliche Aufmerksamkeit und konservatorisches Interesse auf sich ziehen, aber auch Kontroversen auslösen. Studierende der Bauhaus-Universität Weimar waren in den vergangenen Jahren mehrfach unter den Preisträger:innen.
In diesem Jahr sollen Bauten und bauliche Anlagen Thema der Wettbewerbsaufgabe sein, die durch ihre (Bau-)Konstruktion als denkmalwert eingestuft werden können. Neben den klassischen Ingenieurbauwerken – Brücken, Türme, Hallen – sind hier auch Beispiele anderer Bauaufgaben gefragt, beispielsweise Schul- und Verwaltungsbauten, die in Systembauweise entstanden, oder die in verschiedenen industriellen Fertigungsmethoden realisierten Wohnungsbauten der 1960er und 1970er Jahre („Plattenbauten“, Raumzellenbauweise). An Gebäuden können jedoch auch neuartige statische Berechnungsmethoden oder Fertigungsverfahren im Baustellenprozess interessant sein, die für ihre Erhaltung sprechen.
Im Seminar sollen schwerpunktmäßig zwei Themen diskutiert werden: Erstens die Möglichkeiten der denkmalpflegerischen Bewertung konstruktionsspezifischer Aspekte, die oftmals am Gebäude nicht sichtbar in Erscheinung treten und darum schwieriger zu erkennen sind. Und zweitens die sich daraus ergebenden Herausforderungen in der Erhaltung dieser Merkmale, da es sich teils um Bauteile handelt, die auf Austausch oder Erweiterung angelegt sind oder die neuartige und schwer konservierbare Materialien verwendeten und somit die gängigen denkmalpflegerischen Methoden in Frage stellen.
Das Seminar ist angeschlossen an das derzeit am Internationalen Heritage-Zentrum der Universität laufende Forschungsprojekt „Konstruktionsinhärente Denkmalwerte“ des DFG-Schwerpunktprogramms „Kulturerbe Konstruktion“, das sowohl die inhaltliche Begleitung leistet als auch mögliche Untersuchungsobjekte vorschlagen kann.
Zielgruppe:
B.Sc. Architektur, M.Sc. Architektur
geöffnete Lehrveranstaltung für Fakultät Bau + Umwelt
Lehrende:
Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier, Dr. Kirsten Angermann
Leistungsnachweis:
Regelmäßige aktive Teilnahme; wissenschaftliche oder konzeptionelle Bearbeitung eines Objekts und Ausarbeitung eines Posters (alle Studierenden); zusätzlich schriftliche Dokumentation der Analyse des Objektes (Masterstudierende)
Leistungspunkte:
3 ECTS (2 SWS)
Termine:
Blockseminar, 4 Termine: 11.4.2025 (Ort: Hauptgebäude, Seminarraum 002), 12.05.2025, 6.6.2025, 4.7.2025 (Ort: Konferenzraum im Neuferthaus in Weimar-Gelmeroda) | jeweils 9:15 bis ca. 11:30 Uhr