Weimars wilde Seite

Weimars wilde Seite. Von hinter dem Bahnhof zum lebendigen Quartier.

4. KERNMODUL
Städtebaulicher Entwurf
Weimar Nord
für BA Architektur und Urbanistik

Steht man auf Bahnsteig 5 des Weimarer Hauptbahnhofs und schaut nach Norden, blickt man über eine grobe Schotterfläche und wildes Buschwerk auf die Rückseiten von graffiti-besprayten Lager- und Gewerbehallen und auf ein Budget Hotel. Die Adresse dort lautet „Hinter dem Bahnhof“. Anders als südlich der Gleise, gibt es da keinen gestalteten Platz und man fällt auch nicht durch eine von Gründerzeitgebäuden gesäumte Allee in die hübsche Klassik-Stadt. Hier im Norden zeigt die Stadt Weimar ihre wilde Seite. Fragmente von gründerzeitlichem Wohnen, die Thüringer Verwaltungsschule, eine Tankstelle, Discounter, Autowerkstätten, zwei Spielotheken, ein Recyclinghof für Altmetall, Parkplätze und Garagen aber auch ein großes verwildertes Grundstück und kleinere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe scheinen relativ planlos auf dem Gelände verteilt.

Wie kann ein so heterogenes Areal transformiert und weitergebaut werden, damit ein integriertes, offenes und lebendiges Stück Stadt entsteht aber gleichzeitig bestehende Qualitäten und Realitäten erhalten bleiben? Wir suchen nach neuen Lösungen von städtischem Zusammenleben, fragen nach der zukünftigen Rolle des Weimars nördlich der Gleise und diskutieren wieviel und welche Art von Wildheit eine zukunftsgerichtete Stadt benötigt. Mobilität, Identität, Innovation und Biodiversität werden zu Schlüsselbegriffen. Dazu entwerfen wir die räumlichen Konsequenzen. Im Fokus ist das über 12 HA große Areal zwischen der Rießnerstraße im Norden, der Ettersburger Straße im Westen, der Buttelstedter Straße im Osten und der Gleistrasse im Süden, direkt hinter dem Hauptbahnhof Weimar.