US-amerikanische Stadtpolitik. New Orleans nach den Hurrikanen Katrina und Rita
Kurzdarstellung
In New Orleans findet seit der Katastrophe nach dem Hurrikan Katrina US-amerikanische Stadtpolitik unter dem "Brennglas" statt: Die besondere Herausforderung, New Orleans wiederaufzubauen, bündelt alle Tendenzen der Stadtpolitik vor allem auf überlokaler Ebene. Vier dominante "überlokale" Strömungen wirken im Rahmen des Politikfeldes Stadtentwicklung auf die nationale Herausforderung ein, New Orleans wiederaufzubauen: zwischenstaatliche Beziehungen (intergovernmental relations), politökonomische Kräfte, (zivil-)gesellschaftliche Reformbewegungen und Kräfte der Katastrophenbewältigung. Dabei ist die Mitwirkung "externer" zivilgesellschaftlicher Akteure besonders auffällig: Stiftungen, private Philanthropen oder nationale NGOs verfolgen bspw. das Ziel, nachhaltiges ökologisches Bauen oder erschwinglichen Wohnraum für einkommensschwache Bevölkerungsschichten zu realisieren. Die Wiederaufbaubestrebungen in New Orleans, die sich durch alle Ebenen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ziehen, legen eine eingehende Analyse der Funktionsweise der US-amerikanischen Stadtpolitik "in Zeiten der Bush-Administration" aufgrund dessen äußerst nahe und bieten die Chance, das Verständnis US-amerikanischer Stadtpolitik zu erweitern. Anhand von erarbeiteten gesamtstädtischen Visionen, Strategien, Programmen und Plänen für die Stadt wird untersucht, welches Zusammenspiel sich in New Orleans zwischen den Rahmenbedingungen, den Institutionen und den politischen Kräften im nationalen und staatlichen Kontext im Politikfeld der Stadtentwicklung abzeichnet. Gefragt wird demnach, für welches Verständnis von Stadtpolitik die Organisation und der Ablauf des Wiederaufbaus in New Orleans "stehen", welche weiter gehenden Tendenzen der US-amerikanischen Stadtpolitik sich aus dem Fall des Wiederaufbaus in New Orleans ablesen lassen, und inwieweit die Katastrophensituation gar Anlass zu Reformen bzw. Katalysator US-amerikanischer Stadtpolitik ist.
Verfasserin
Heike Neusüß (geb. Hoffmann) studierte Stadt- und Regionalplanung an der TU Berlin und war Okt. 2011-Sept. 2012 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Raumplanung und Raumforschung der Bauhaus-Universität Weimar. Seit Okt. 2012 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Kassel.