Das inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekt "Drei Zimmer, Küche, Diele, Bad" wurde in den Jahren 2017 bis 2021 in Zusammenarbeit mit Prof. Verena von Beckerath, Professur Entwerfen und Wohnungsbau, unter Mitwirkung von Jessica Christoph und Carsten Praum an der Bauhaus-Universität Weimar durchgeführt. Im Rahmen des Projektes wurden Fragen an das Wohnen in der Zukunft anhand der Transformation einer leerstehenden Wohnung in einem denkmalgeschützten Gebäudeensemble aus den 1920er Jahren in Weimar formuliert, verhandelt und erforscht.
Beginnend mit einem experimentellen Planungs- und Entwurfsprojekt, an dem dreizehn Studierende aus den Bachelor- und Masterstudiengängen Architektur und Urbanistik teilnahmen, wandelte sich die Wohnung zunächst für ein Semester in einen Arbeits-, Diskussions- und Ausstellungsraum. Aufbauend auf den Arbeiten der Studierenden wurde im Jahr 2018 ein Modell für den Umbau, die Vergabe und die Nutzung einer Wohnung mit Optionen entwickelt. Mit wenigen, aber grundlegenden Interventionen ist ein Raum entstanden, der nicht nur andere Formen des Wohnens erlaubt, sondern auch nachbarschaftliche Aktivitäten ermöglicht. Die neuen Bewohner*innen wurden im Rahmen eines konzeptgebundenen Vergabeverfahrens ausgewählt, innerhalb dessen Ideen für eigene Aktivitäten eingebracht werden konnten, und zogen im Herbst 2019 ein. Damit begann eine zweijährige Phase der Nutzung. Mit dem Bezug der Wohnung setzte auch die wissenschaftliche Begleitforschung ein, mit der die Nutzung und Aneignung der Wohnung im Rahmen einer Längsschnittstudie untersucht wurde. Vor dem Hintergrund des Modells einer Wohnung mit Optionen standen hierbei Fragen nach der Flexibilisierung und der Vergemeinschaftung des Wohnens im Vordergrund.
Das Forschungsprojekt beruhte auf einer Kooperation zwischen der Bauhaus-Universität Weimar, der Thüringer Aufbaubank und des kommunalen Wohnungsunternehmens Weimarer Wohnstätte GmbH und stand unter der Schirmherrschaft des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft. An der Konzeption und in der ersten Projektphase waren weiterhin Prof. Dr. Max Welch Guerra, Professur Raumplanung und Raumforschung, und Prof. Bernd Rudolf, Professur Bauformenlehre, beteiligt. Das Projekt wurde von unterschiedlichen Gastbeiträgen und dem Fotografen Andrew Alberts begleitet, der die Transformation und Nutzung der Wohnung visuell dokumentierte.
Das Forschungsprojekt wurde durch die Thüringer Aufbaubank gefördert. Die Ergebnisse wurden im Jahr 2022 unter dem Titel "Drei Zimmer, Küche, Diele, Bad: Eine Wohnung mit Optionen" im JOVIS Verlag publiziert. Weitere Informationen finden Sie hier.