Zur Geschichte der Bauhaus-Universität Weimar

Vorlesung Bachelor/Master Architektur und MediaArchitecture, 3./1. FS, 2 SWS | 3 ECTS

Lehrender: Dr. Norbert Korrek

In Vorlesungen wird die Entwicklung der heutigen Bauhaus-Universität von einer privaten Kunstschule zur modernen Universität besprochen. 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird der Blick besonders auf die Direktorate von Paul Schultze-Naumburg und Gerd Offenberg sowie auf die Reorganisation der Hochschule durch Hermann Henselmann nach der »Stunde Null« gerichtet.

Im Jahre 1860 gründete Großherzog Carl Alexander eine privat finanzierte Kunstschule, an der zunächst Maler, später auch Bildhauer ausgebildet wurden. Unter seinem Nachfolger wurde diese Kunstschule verstaatlicht und 1910 zur Hochschule ernannt. Bereits 1902 eröffnete der belgische Maler, Kunsthandwerker und Architekt Henry van de Velde in einem Atelierhaus der Kunstschule sein Kunstgewerbliches Seminar, aus dem sich eine selbständige Kunstgewerbeschule entwickeln sollte, die zum Wegbereiter des Staatlichen Bauhauses wurde. Am Bauhaus, der Vereinigung der ehemaligen Kunsthochschule und der Kunstgewerbeschule, reformierte der Architekt Walter Gropius nach 1919 die Kunstpädagogik, indem er unter der Ägide der Architektur alle gestalterischen Disziplinen zusammenführte. Nachdem das Bauhaus seine Arbeit in Dessau fortsetzte, wo es als moderne Hochschule für Gestaltung weltweite Bedeutung erlangen sollte, stand die Hochschule unter Leitung des Architekten Otto Bartning, der erstmals in Weimar eine reguläre Architektenausbildung anbot. Nach 1930 gelang es den Nationalsozialisten in Thüringen den Architekten und »völkischen Vorkämpfer« Paul Schultze-Naumburg als Direktor der Weimarer Kunstlehranstalten einzusetzen, der die Ausbildung radikal an der völkisch-nationalen Blut-und-Boden-Ideologie ausrichtete. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs baute der Architekt Hermann Henselmann unter Aufsicht der sowjetischen Besatzungsmacht die Hochschule neu auf. Anknüpfungspunkte sah er anfangs auch beim Bauhaus. Entsprechend den Erfordernissen des Wiederaufbaus wurde die Hochschule jedoch dem Ministerium für Aufbau unterstellt und die Abteilung Bildende Künste aufgelöst. Ab dem Jahre 1954 entwickelte sich die Weimarer Hochschule zu einer »Universität des Bauens« in der DDR, die sich vor allem durch ein breites Spektrum bau- und baustoffwissenschaftlicher Fachgebiete auszeichnete. Mit der politischen Wende 1989 begann eine inhaltliche Neuorientierung, die auch den künstlerischen Traditionen der Hochschule Rechnung trug. Der viel zitierte Leitsatz »Kunst und Technik – eine neue Einheit« wurde 1996 durch die Namensänderung in Bauhaus-Universität Weimar erneut zum Credo der Schule erklärt.

Organisatorisches

Beginn:                   13. April 2015
Termin:                   montags, 17:00 – 18:30 Uhr
Ort:                         HG, Oberlichtsaal

Material der Vorlesung