Seminar Master Architektur/MediaArchitecture 1.-3. FS, 2 SWS | 3 ECTS
Lehrende: Dr. des. Dipl.-Ing. Ulrike Kuch
Das Diaphane, das Durchscheinende, ist elementar für die Wahrnehmung des architektonischen Raumes. Im Gegensatz zur Transparenz verunklart, verschleiert, streut das diaphane Material Licht und verunklart, verschleiert damit Räume — wie auch den Blick des Betrachters. Zugleich affiziert diese Diffusion den Körper des Betrachters. Die diaphane Architektur lässt die Räume, die Körper und die Oberflächen verschmelzen. Grenzen verschwimmen und Texturen werden weich. Das durchschienene Bauteil zieht den Blick auf sich, doch es erschwert, es verhindert gar den Durchblick. Diese Unschärfe ist untrennbar mit der Atmosphäre in der Architektur verbunden. Dem gegenüber stellt die Architektur der Moderne bis zur Gegenwart Transparenz häufig als ihre elementare Eigenschaft heraus. Klare Formen und klare Konturen, fließende Räume und die unmittelbare Verbindung von Innen und Außen hatten Priorität. Man denke an Mies' Neue Nationalgalerie, Behnischs Bonner Bundestagsgebäude oder den Apple Cube in New York. Doch die Hinwendung zu atmosphärisch gestalteten Räumen, wie sie Olafur Eliasson in seinen Arbeiten installiert, wird in der Architektur der Gegenwart wieder ein Thema: Vermehrt gestalten Architekten mit nicht-transparente Materialien und thematisieren das Durchscheinende, Verschwommene, Diaphane – als prominentes Beispiel sei hier Herzog de Meuron mit ihrem Prada-Store in Tokyo zu nennen.
Das für Architekten so virulente Thema der Materialität von Glasflächen und deren Raumwirkung wird in diesem Seminar diskutiert. Ziel ist es, unter Einbeziehung von Theorie und Praxis über das Diaphane und die Materialität von Architektur nachzudenken. Wir werden grundlegende Texte zum Diaphanen, der Transparenz und der Opazität lesen und diskutieren. Dies dient zugleich der Vorbereitung der Teilnahme an der Tagung „Das Diaphane. Architektur und ihre Bildlichkeit“, die vom 20.-21. Januar 2017 in Weimar stattfinden wird. Die Teilnahme an der Tagung ist obligatorisch. Den Abschluss bildet die Reflexion der Vorträge und des Seminars selbst. Die Studierenden erwartet folglich ein sowohl theoretisch fundiertes als auch diskussionsfreudiges Seminar, das mit der Tagung als Höhepunkt das Thema in einen größeren inhaltlichen und prominenten personellen Rahmen stellt.
Erwartet werden Interesse am Thema, Motivation zum Nachdenken über Architektur und Engagement in der Mitgestaltung des Seminars.
Organisatorisches
Termine: freitags, 09:15 Uhr, Bauhausstr. 11, R.012
04.11.16
18.11.16
09.12.16
16.12.16
06.01.17
20./21.01.17 Tagung
27.01.17