Clara Maria Blasius, Master-Thesis 2020
Eine Beziehung zur Geschichte ist unumgänglich. Auch das Distanzieren, sogar das bewusste Ignorieren, ist eine Stellungnahme, eine Antwort. So findet eine Kommunikation mit der Vergangenheit immer statt, ob diese unterdrückt und verleugnet wird, ob sie bewusst studiert wird oder darüber hinaus aktiv genutzt wird. Dabei ist es unerheblich, ob dies ironisch oder ernsthaft geschieht, auf welchem Zeitraum der Fokus liegt oder zu welchem eine explizite Abgrenzung stattfindet.
Diese Betrachtung des Verhältnisses zwischen zeitgenössischer Architekturpraxis und Geschichte basiert auf der Hypothese, dass die heute übliche Auseinandersetzung sich zwar mit der in den letzten Jahrzehnten gebräuchlichen vergleichen lässt, sich aber dennoch davon unterscheidet. Zeitliche Kontextualisierung und komparative Gegenüberstellung sollen helfen, das Gegenwärtige der Gegenwart deutlicher zu sehen
Die Arbeit nimmt die Form einer Sammlung an, welche aus zusammengetragenen Materialien besteht – Quellen, Tönen und Artefakten. Die gesammelten Beiträge sind chronologisch sortiert und in Kategorien geordnet. Die Kategorien beschreiben anhand von Schlagwörtern Formate und Inhalte der Auseinandersetzung mit Geschichte, sind alphabetisiert und in einem Index verzeichnet.
Diese Sammlung ist in der Gegenwart verankert, sie stellt eine Momentaufnahme dar: ein Abbild, in der Neues und – sofern von Belang – auch manch Älteres sichtbar wird. Es entsteht ein subjektives Bild, eine Komposition aus mehreren Positionen, eine mehrdimensionale Ansicht. Wenngleich ein vollständiges Verstehen zunächst unmöglich bleibt, kann diese Annäherung dazu beitragen, Antworten auf einige Fragen zu finden.
Betreuung:
Prof. Dr.-Ing. habil. Jasper Cepl, Professur Theorie und Geschichte der modernen Architektur
Prof. Dipl.-Ing. Verena von Beckerath, Professur Entwerfen und Wohnungsbau
M.Sc. Hanna Maria Schlösser, Professur Entwerfen und Wohnungsbau