Academic Year 2020/21

Research Project Master U.

Hochschulen als Instrumente räumlicher Entwicklung. Eine planungswissenschaftliche Bewertung Thüringer Landespolitik.

Semester: Wintersemester 20/21

Prof. Dr. Max Welch Guerra   

M.Sc. Urbanistik 1. FS. Forschungsprojekt 

12 LP/8 SWS

Dienstag, 9.15 – 16.45 Uhr
Prüfung: Schlusspräsentation

Wie lassen sich langfristige räumliche Veränderungen beurteilen? Wie können wir öffentliche Entwicklungsprogramme evaluieren? Viel zu selten werden solche Fragen gestellt, auch in der Bundesrepublik, dabei gehört die Bewertung der als spontan erscheinenden wie der bewusst herbeigeführten Raumentwicklung zu den Voraussetzungen einer demokratischen und naturgerechten öffentlichen Planung. 

30 Jahre nach der Bildung des Freistaats Thüringen rekonstruieren wir die Real- und Ideengeschichte eines Politikfeldes, das sehr viel mit uns selbst zu tun hat: die Hochschulpolitik. Darüber wurde und wird kaum zusammenhängend diskutiert, der Ausbau der Hochschulen und Universitäten seit 1990 ist jedoch beachtlich. Einmal beschlossene Standortentscheidungen prägen die siedlungsstrukturelle und die im weiten Sinne kulturelle Entwicklung des Landes für Jahrzehnte. Mit welchem Erfolg? Und wie steht es mit dem wissenschaftlichen Profil Thüringens, das dabei entstand? Wie verhält sich dieses zu den Defiziten und Entwicklungsmöglichkeiten des Freistaats? Welche Verantwortung übernimmt Thüringen angesichts der dringenden Probleme der globalen Entwicklung in Natur und Gesellschaft? 

Unser Gegenstand ist komplex. Berücksichtigen müssen wir etwa die Abhängigkeit der Landes- von der Bundespolitik, das Geflecht von Hochschul- und Wirtschaftspolitik, aber auch den Eigensinn der Hochschulen und einzelner Städte. Die entstandene Konfiguration lässt sich teilweise gut erfassen, etwa räumlich und finanziell, denn wir haben es mit sichtbarem Städtebau und nachprüfbaren öffentlichen Investitionen zu tun. Schwieriger wird es, wenn wir uns mit indirekten Effekten der Existenz von Fachhochschulen und Universitäten beschäftigen. Fachpolitische Bewertungskriterien müssen diskutiert, Zielkonflikte beachtet, allgemeinere Entwicklungslinien mit konkreten Maßnahmen zusammen gedacht werden. 

Der Abschlussbericht unseres urbanistischen Forschungsprojektes muss für die Öffentlichkeit in Thüringen inhaltlich nachvollziehbar und aufschlussreich sein. Er soll aber auch das bisher im Land kaum sichtbare Handlungsfeld Hochschulpolitik sichtbar machen und dabei eine Orientierung für die Zukunft bieten, die wir mit der Verbindlichkeit der Planungswissenschaften begründen können.