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Grafik: Happy Little Accidents

Profil des Graduiertenkollegs

Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise, globale Migration, Klimawandel, Energiekrise, Digitalisierung, demographischer Wandel, Individualisierung, räumliche und gesellschaftliche Polarisierung: Das frühe 21. Jahrhundert konfrontiert unsere Gesellschaft mit Transformationen und Herausforderungen, die in kaum einem Feld so gebündelt und doch vielseitig sichtbar werden wie im Wohnen. Sie verändern unsere Ansprüche an das Wohnen, aber auch die Praktiken des Wohnens ebenso wie unsere Möglichkeiten, die Gestaltung und Verteilung von Wohnraum individuell und gesellschaftlich zu organisieren. Sie verändern damit zugleich – wie schon die grundlegenden Transformationen des Wohnens früherer Zeiten – nachhaltig und tiefgreifend auch Quartiere, Städte, Dörfer und Siedlungsräume als gebaute und soziale Räume. Mit Macht treten in diesem „Gewohnten Wandel“ alte, aber ebenso eine Vielzahl neuer Wohnungsfragen in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit, für deren Komplexität das dem Wohnen eingeschriebene Spannungsverhältnis zwischen Prozessen des gesellschaftlichen Wandels und dessen räumlicher Materialisierung ursächlich ist.

Gerade angesichts der Dynamik und Dringlichkeit der gegenwärtigen Herausforderungen gilt es dieses komplexe Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlichen Transformationsprozessen und ihrer baulich-räumlichen Materialisierung im Wohnen interdisziplinär zu erforschen. An dieser Schnittstelle setzt das interdisziplinäre Graduiertenkolleg an. Es zielt darauf, in einer Verknüpfung gesellschafts-, geistes-, planungs- und ingenieurwissenschaftlicher Perspektiven zu untersuchen, welche Probleme, Widersprüche und Konflikte sich aus dem Wechselverhältnis zwischen gesellschaftlichen Prozessen und deren räumlicher Materialisierung im Wohnen ergeben und wie die gebaute Wohnumwelt umgekehrt zukünftige gesellschaftliche Entwicklungspfade prägt.

Das Kolleg eröffnet eine gesellschaftstheoretisch eingebettete und zugleich architektur-, planungs- und ingenieurwissenschaftlich orientierte Forschungsprogrammatik, welche mit Blick auf den „Gewohnten Wandel“ zentrale Kerndimensionen der Zukunftsgestaltung von Gesellschaften aufgreift. Unmittelbares Ziel des Graduiertenkollegs ist es, eine nachhaltige und international sichtbare Forschungsplattform im Bereich der interdisziplinären Wohnungsforschung zu etablieren, die auch über die Grenzen Deutschlands hinaus Strahlkraft entwickelt.

Die im Kolleg entstehenden Arbeiten erforschen das komplexe Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlicher Transformation und gebauter Wohnumwelt. Ziel ist es, Forschungsperspektiven zu entwickeln, mit denen das Wohnen, sein Wandel und seine Zukunft aus gesellschaftlicher und baulich-räumlicher Sicht systematisch untersucht werden kann. Mit den architektur-, planungs- und ingenieurwissenschaftlichen Professuren an der Bauhaus-Universität Weimar sowie der Humangeographie, Soziologie und Architekturgeschichte in Frankfurt kommen in dem Graduiertenkolleg wissenschaftliche Disziplinen zusammen, für die genau dieses Wechselverhältnis zwischen gesellschaftlichem Wandel und räumlicher Materialisierung konstitutiv ist.

Über die gesamte Förderdauer können bis zu 36 Nachwuchswissenschaftler/innen im DFG-Graduiertenkolleg gefördert werden. Informationen zur Bewerbung, gibt es hier.