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Donnerstag 29. Juni 2017
Ort: Oberlichtsaal, Geschwister-Scholl-Strasse 8A, 99423 Weimar
8:30-9:30 Registrierung
09:30-10:30 Auftakt
Begrüßung: Prof. Bernd Rudolf (Dekan Fakultät Architektur und Urbanistik) und Prof. Dr. Barbara
Schönig (Direktorin Institut für Europäische Urbanistik)
Einführung in die Tagung: Jun.-Prof. Dr. Sigrun Langner und Maria Frölich-Kulik, Bauhaus-Universität Weimar
Impuls: Prof. em. Dr. Thomas Sieverts
10:30-12:00 AUFTAUCHEN des Ruralen in einer urbanisierten Welt
Auch in unserer urbanen Welt tauchen immer wieder vielfältige und widersprüchliche Aspekte des Ländlichen auf: zwischen den idealisierten Landbildern in einschlägigen Magazinen und dramatischen Untergangszenarien in raumpolitischen Diskussionen, zwischen dem Land als Bezugsgröße gelebter Solidarität und Gemeinschaft und dem Land als Ort der Ausgrenzung und Kontrolle, zwischen Idylle und Anti-Idylle.
Die aktuell zu beobachtende literarisch-künstlerische Wiederkehr des Ländlichen in den öffentlichen und medialen Diskussionen sowie die diesbezüglichen geistes- und sozialwissenschaftlichen Analysen deuten daraufhin, dass ›das‹ Ländliche ein wichtiges Kommunikationsfeld für soziale Interaktion, Selbstbeschreibung und Selbstverortung gegenwärtiger Gesellschaften geworden ist.
In welchen Zusammenhängen tauchen Narrative des Ländlichen in literarischen und medialen Repräsentationen und gesellschaftlichen Diskursen auf? Was wird damit anvisiert und gleichzeitig eingeschlossen, was wird unter diesen Vorgaben möglicherweise be-, wenn nicht gar ausgegrenzt? Welche Bedeutungszuschreibungen, Erfahrungsgrundlagen, Sinnkonstruktionen, Traditionslinien, Resonanzräume und Wirkabsichten sind mit einer Bezugnahme auf ›das‹ Ländliche verbunden?
Prof. Dr. Werner Nell, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
„die Hoffnung, dass ‚nichts dazwischen kommt‘“ – Persistenz und Konjunkturen bäuerlicher
Erfahrungen in der (Post-)Moderne
Stefanie Wittich, Universität Duisburg-Essen
"Letztendlich werden alle zu Schnelleren" Das Rurale als positiver Gegenhorizont zur heterogenen Stadt
Henri Seel, Universität Rostock
„verloren geglaubte solidarische Räume“ – Spuren des Neoliberalismus-Diskurses in der
Stadtflucht-Literatur der Gegenwart
13:30-15:30 RE-KONFIGURIEREN rurbaner Landschaften
In verschiedenen kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten wird die Beziehung zwischen Stadt und Land neu verhandelt. Stadt und Land werden dabei häufig in einfachen Dualismen und Dichotomien gedacht - auf der einen Seite die fortschrittliche und fortschreitende Stadt auf der anderen Seite das vormoderne, zurückgebliebene und auch weiterhin zurückbleibende Land. Um bisher ungesehene, aber produktive Verbindungen zwischen ›dem‹ Urbanen und ›dem‹ Ruralen aufzudecken, ist es nötig, diese Blick- und Denkweise zu durchbrechen und zu ändern – und die uns umgebenden Landschaften als (Re)Kombination von urbanen und ruralen Praktiken, Strukturen und Sinnkontexten neu zu lesen. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn wir die Perspektive(n) des Ländlichen genauer betrachten und auch selbst einmal einnehmen.
Wie ist das Ländliche bestimmbar als das ›Andere‹ der Stadt, in Abgrenzung zum Städtischen – aber eben auch in seinen Verbindungen zur Stadt, als Teil des Städtischen, ja als Stadt?
Prof. Dr. Marc Redepenning, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Versteckte Geographien des Städtischen und Ländlichen. Zu Trennungen und Verbindungen von Stadt und Land
Dr. Michael Mießner, Dr. Matthias Naumann, Georg-August-Universität Göttingen, Freie Universität Berlin
Maßstäbe des Rurbanen. Überlegungen zum Rescaling von Stadt und Land
Jessica Christoph, Bauhaus-Universität Weimar
Rurban, eine (architektonische) Annäherung an ein Phänomen der Gleichzeitigkeit.
Hanna Noller, Sebastian Klawiter, Universität Stuttgart
Stadt/Land Perspektiven
Jorg Sieweke, paradoXcity
Hic svnt Dracones
16:00-18:00 LEBEN in rurbanen Landschaften
Politische, ökonomische und kulturelle Unterschiede, die historisch zwischen Stadt und Land bestanden, sind weitgehend verschwunden. Urbane und ländliche Lebensweisen haben sich angeglichen. Die gesamte Gesellschaft ist urbanisiert. Ein urbaner Lebensstil wird unabhängig von bestimmten Raumtypologien gelebt.
In lebenspraktischen Handlungsmustern zeigen sich hybride Formen urban-ruraler Verflechtungen: urbanes Leben auf dem Land und neue Ländlichkeit, aber auch Formen einer wiederkehrenden Dörflichkeit in der Stadt. Wie verbinden sich aus einer alltagspraktischen Perspektive heraus urbane und rurale Lebenswelten, aber auch damit verbundene Bilder und Raumstrukturen zu Elementen eines „Raumgeschehens“ (Hille von Seggern)? In welchen Kontexten wird sich dabei aber auch auf das Rurale als eigenständige soziale Formation mit spezifischen Denkmustern und Lebensweisen bezogen? Was bedeutet es für die Konstruktionen lebensweltlicher Wirklichkeit in eher ländlich-peripheren oder eher städtisch-verdichteten Regionen zu leben?
Prof. em. Dr. Hille von Seggern, Leibniz Universität Hannover, Studio Urbane Landschaften
Raumgeschehen - eine entwerferische Perspektive
Prof. Dr. Frank Eckardt, Bauhaus-Universität Weimar
Rurbanität als Sozialraum: Jugendliche in der Thüringer Peripherie und die Verhandlung eines urbanen Lebensstils
Katherin Wagenknecht, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Dorf ist nicht gleich Dorf, oder: über die praktische Herstellung und Relevanz räumlicher Kategorien im Alltag der BewohnerInnen
Sabine Rabe, Thomas Gräbel, ARGE Studio Urbane Landschaften - Bildung
„Es ist nicht voll krass, aber anders.“ Jugendliche Bildungslandschaften auf dem Land und in der Stadt
20:30-22:30 Abendveranstaltung in Kooperation mit der IBA-Thüringen
Ort: Notenbank, Steubenstrasse 15, 99423 Weimar
Saša Stanišić liest aus: Vor dem Fest und Fallensteller
Im Anschluss Gespräch mit:
Prof. em. Dr. Hille von Seggern (Studio Urbane Landschaften)
Prof. Dr. Werner Nell (MLU Halle-Wittenberg)
Dr. Marta Doehler-Behzadi (Geschäftsführerin IBA Thüringen)
moderiert von Dr. Katrin Schumacher (MDR KULTUR)
Freitag 30. Juni 2017
Ort: Oberlichtsaal, Geschwister-Scholl-Strasse 8A, 99423 Weimar
09:00-11:00 BEWIRTSCHAFTEN rurbaner Landschaften
Digitalisierung und Energiewende, globalisierte Produktions- und urbane Lebensweisen, aber auch die Suche nach dem „guten Leben“ bilden treibende Kräfte der Transformation des Landes. Damit einhergehende räumliche Veränderungen der Landschaften lassen sich nur in Relation zu globalen Netzwerken denken. Dynamische Veränderungen zeigen sich vor allem in der Bewirtschaftung und Nutzung der Landschaft. Das Land ist vielerorts zu einer hocheffizienten Produktionszone der Agrar- und Bioenergieindustrie geworden. Wie stehen diese räumlichen Entwicklungen im Kontrast zu vielfach verbreiteten Vorstellungen über Zuschreibungen an das Land als landschaftliche, arkadische Idylle bzw. als naturnaher und schützenswerter Raum? Was bedeuten unterschiedliche Nutzungsinteressen für die begrenzte Ressource Land? Welche Konflikte entstehen daraus und wie werden diese verhandelt? Welche neuen Landschaften werden hierdurch entstehen, die wir so noch nicht kennen?
Prof. Dr. Sören Schöbel-Rutschmann, Technische Universität München
Landschaftsverträge
Prof. Philipp Oswalt, Universität Kassel
Die Moderne auf dem Acker
Dr. Beate Friedrich, Universität Vechta
Politik zwischen Stadt und Land: Die Bedeutung des Ruralen im Streit um Agro-Gentechnik
PD Dr. Ingo Uhlig, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Im Erzählpark. Zum Aufeinandertreffen von Gegenwartsliteratur und Energiewende
11:30-13:30 VERHANDELN rurbaner Landschaften
Globale Urbanisierungsprozesse verändern sowohl den ehemals städtischen als auch den ehemals ländlichen Raum und führen zu Rekonfigurationen von Handlungs- und Denkräumen auf regionaler Ebene. Sich ändernde Abläufe, Prozesse aber auch Sichtweisen führen zu Identitätssuche und Neu-orientierung. Wie (re)positionieren sich Kommunen und Akteure ländlicher Regionen innerhalb dieses dynamischen gesellschaftlichen und räumlichen Veränderungsprozesses? Welche Bedeutung besitzt dabei Landschaft als verbindendes Element und Bezugsgröße lokaler Selbstverortung sowie bei der Konstruktion regionaler und kollektiver Identitätsräume? Wie können diese Landschaften und ihre Entwicklungsoptionen über Raumbilder und andere informelle Verständigungsinstrumente verhandelt werden?
Prof. Dr. Reinhold Sackmann, Christoph Schubert, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Rurbane Identität. Herausforderungen, Konflikte und Gestaltungsoptionen
Prof. Dr. Bernd Nentwig, Bauhaus-Universität Weimar
Neue Strategien ländlicher Entwicklungen in China Baumanagement
Dr. Henrik Schultz, Büro Stein+Schultz, Studio Urbane Landschaften
Landluft macht frei? Informell verhandeln mit Raumreisen und Raumbildern.
Hannes Langguth, Technische Universität Berlin
Kollaborative Formen post-ruraler (Re)Organisation: Zur Zukunft der alpinen Region Vallagarina im Kontext globaler Urbanisierungsprozesse
14:30-16:30 ERFINDEN rurbaner Landschaften
Durch das sich ändernde Verständnis von Stadt und Land und deren Zusammenspiel entstehen auch neue räumliche Vorstellungen, die weder eindeutig städtisch noch eindeutig ländlich sind, sondern beides miteinander verschränken. Entwerferische Herangehensweisen tragen dazu bei, neue Sichtweisen auf urban-rurale Zusammenhänge zu erzeugen, jenseits bekannter Raumtypologien rurbane Landschaften zu erfinden, Möglichkeitsräume rurbaner Landschaften aufzuzeigen und zu kommunizieren.
Wie können "Rurbane Landschaften" heute aussehen? Wie können die Möglichkeitsräume rurbaner Landschaften lesbar, beschreibbar, erzählbar und somit auch wahrnehmbar und produktiv nutzbar und gestaltbar werden?
Dr. Kathrin Wieck, Technische Universität Berlin
Urban-rurale Verknüpfungen
Anke Schmidt, Büro landinsicht, Studio Urbane Landschaften
Auf der Suche nach dem Land der Zukunft: Rurbane Perspektiven erzählbar machen
Andy Westner, Technische Universität München
"Gelandet im ländlichen Raum - Neue Entwicklungsimpulse für Gemeinden im urbanisierten Hinterland"
Dr. Imke Woelk, Büro Imke Woelk und Partner
Gartenheim - Potential innerstädtischer Nachverdichtung
16:30-17:00 Ausblick