Prof. Barbara Nemitz
Oliver Zwink
Eine schier unglaubliche Nachricht machte 2005 unter chinesischen Künstlern die Runde: Hatte der Shanghaier Künstler Xu Zhen den Mount Everest tatsächlich um 1,86 m gekürzt?
Auf der internationalen Triennale für zeitgenössische Kunst in Yokohama wurde die Bergspitze wie eine Trophäe in einer eisgekühlten Vitrine ausgestellt. Begleitende Foto- und Videodokumentationen, sowie Ausrüstungsgegenstände der Expedition belegten, das Xu Zhen mit einer Gruppe professioneller Bergstei-ger auf dem Mount Everest war.
Zweifel gingen seitens des Publikums hin und her. Nur einen Monat nach der Eröffnung der Triennale, ließ ein Expeditionsteam der Volksrepublik China die geschätzte Höhe des Mount Everest offiziell um 4 Meter niedriger ansetzen, als vorher!
Berge, je höher und gewaltiger sie sind, üben eine außerordentliche Faszination aus. Sie haben in allen Völkern seit Beginn der menschlichen Kultur eine ganz besondere Rolle gespielt. Die Kunst hat daran mitgewirkt und wie man sieht, sind die Berge auch heute noch unverzichtbare Träger künstlerischer Darstellungen. Sie gehören zum Formenrepertoire der Landschaft.
Die Erfahrung des Erhabenen, das Erschaudern vor schroffen Abgründen einer sich auftürmenden, gewaltigen Landschaft war erstmalig im 17. Jh. der Grund für eine einsetzende Reisewelle in die Alpen. Die Empfindung wurde als wichtiges Instrument der Erkenntnis ernst genommen. Auch heute ist das besondere Landschaftserlebnis ein Grund in die Alpen zu reisen. Doch anders als in früheren Zeiten werden die Alpen meist in Kombination mit sportlichen Aktivitäten erlebt, als körperliche Herausforderung.
Der Urenkel des berühmten Alpenmalers Giovanni Segantini erschien zur Eröffnung der Ausstellung der Werke seines Vorfahren mit wettergebräuntem Gesicht. Das ließ auf ausgedehnte Aufenthalte in der Landschaft schließen. Aber er war kein Künstler, der draußen stundenlang in der Landschaft malt. Er war einer der Surfer auf den Seen des Engadin.
Aufbauend auf dem vorangegangenen Landschaftsprojekt des Wintersemesters war der Fokus im Sommersemester 2007 auf die alpine Berglandschaft gerichtet. Im Zentrum stand dabei eine zehntägige Arbeitsexkursion nach Maloja ins obere Engadin.... Vorbereitet wurde die Exkursion mit Referaten und Filmscreenings zu verschiedenen Aspekten der Alpenlandschaft.