Projekt
SKILL SET (C. Hill, K. Steiger, S. Helm)
„Je nach dem, auf was Sie es abgesehen haben, wählen Sie eine Terrain, eine mehr oder weniger dicht bevölkerte Stadt, eine mehr oder weniger belebte Straße. Bauen Sie ein Haus. Richten Sie es ein. Holen Sie das Beste aus seiner Dekoration und Fassade heraus. Wählen Sie eine Jahreszeit und Uhrzeit. Laden Sie die geeignetsten Personen ein und wählen Sie passende Schallplatten und alkoholische Getränke. Die Lichtsituation und die Gesprächsthemen müssen natürlich passend zum Wetter und ihrer Autobiografie gehalten werden.
Wenn Sie keinen Fehler in Ihrer Rechnung gemacht haben, sollte das Ergebnis Sie zufrieden stellen — bitte informieren Sie die Redaktion über die Resultate”
(„Psychogeographisches Spiel der Woche” aus der Zeitschrift "Potlatch" Heft Nr. 1, 1954)
Ein Novum der gegenwärtigen Unternehmenskultur ist die Ausbildung von Führungskräften in alternativen Qualifikationen. Über ihre fachliche Spezialisierung hinaus sollen sie ihren potentiellen Kunden damit kultivierter und „Realitätsnah” erscheinen. Die Skala der erlernbaren Fähigkeiten umspannt das Mixen von Cocktails über das Erlernen von Häkeln und reicht bis hin zu Extremsportarten. Spezielle Seminare schulen leitende Angestellte darin, den Anschein besserer und interessanterer Menschen zu erwecken. Aber sind sie das wirklich?
Was sind erlernbare Fähigkeiten, die wir selbst in unserem Arbeitsleben einsetzen können und wie überschneidet sich dieses mit unserer Freizeit?
Diesen und weiteren Fragen werden wir nachgehen, indem wir uns Spezialisten, Coaches und Dozenten aus vermeintlich studiumsfernen Disziplinen zu fachspezifischen Workshops einladen. Exemplarisch seien folgende Disziplinen genannt: Backhandwerk, Nail-Art, Tatoo-Art, Scherenschleifer, Goldschmiedekunst, Japanische Kalligrafie, Sommelier.
Neben einer ausführlichen Auseinandersetzung mit den verschiedenen Disziplinen wird es Aufgabe sein, das Ladenlabor (eine lebensgroße Ladenfront mit Ladenraum, innerhalb unseres Projektraumes) passend zu den eingeladenen Gästen, mit Allem was dazugehören soll, zu gestalten. Hierbei geht es um eine reflektierte und bewusste Inszenierung aller beteiligten Akteure im Raum sowie des Raumes selber. Das Ladenlabor wird zu einer Bühne für die eingeladenen Gäste sowie deren Workshops, wobei die Studierenden aus der Rolle der Gestalter_innen (Produzenten) dann auch in die Rolle der Workshop-Gäste schlüpfen werden. Für diese Umsetzungen darf gerne kreative Feldforschung, versierte Beobachtung und ungewöhnliche Recherche eingesetzt werden. Die geschaffenen Situationen können der eines realexistierenden Geschäfts aber zum Beispiel auch einem Filmset von Wes Anderson ähneln. Hier seid Ihr und Eure individuellen handwerklichen Fähigkeiten gefragt!
Den Teilnehmer_innen wird nahe gelegt ebenfalls das begleitende und ergänzende Fachmodul „SKILLS FOR SKILLSET” von Katrin Steiger und Sebastian Helm zu belegen.
Fachkurs
SKILLS FOR SKILL SET (K. Steiger, S. Helm)
In diesem begleitenden und ergänzenden Fachmodul beschäftigen wir uns mit diversen, medienübergreifenden Recherche- und Dokumentationstechniken, konzeptuellem Arbeiten, sowie der gezielten Präsentation von Ideen, Skizzen und Plänen. Um die entstehenden Konzepte einer Umsetzung näher zu bringen, soll experimenteller Modellbau sowie das Erstellen von Moodboards behandelt werden. Für die folgenden, jeweiligen Inszenierungen im Raum, die durch das Projektmodul „SKILL SET“ vorgegeben werden, bauen wir unsere handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten im Prozess aus und reflektieren diese gemeinsam an der geschaffenen Situation.
Das Fachmodul richtet sich vornehmlich an die Teilnehmer_innen des Projektmoduls „SKILL SET“ von Prof. Christine Hill, steht aber auch weiteren Interessierten offen.