Abendvorträge im Rahmen der Ph.D.-Lehrwoche
User Centered Design und UX Research in der Praxis
Prof. Dr. Julie Woletz (Technische Hochschule Mittelhessen)
Zeit & Ort: Montag, 16. April 2018, 19 – 20.30 Uhr, Geschwister-Scholl-Straße 7, Raum 116
Der Vortrag diskutiert verschiedene Design Prinzipien, Methoden und Vorgehensweisen einer nutzerzentrierten Medienentwicklung, mit denen eine gute Usability und positive User Experience (UX) sichergestellt werden sollen. Anhand von Praxisbeispielen sollen Ansätze des User Centered Design, Design Thinking und Design Sprints in der agilen Entwicklung sowie Methoden der User Experience Research vorgestellt und ihre konkreten Einsatzmöglichkeiten erläutert werden.
Über Julie Woletz:
Julie Woletz war u.a. als Head of User Experience bei phaydon research+consulting beschäftigt und hat am Centre for Digital Cultures der Universität Lüneburg im Rahmen des EU Innovations-Inkubators für Digitale Medien ein Usability Labor aufgebaut. Aktuell ist sie Professorin für Social Media an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und in dem interdisziplinären Studiengang »Social Media Systems – Management, Medien, IT“ verantwortlich für den Schwerpunkt „Medien“.
Globale Flucht und Migration als Diskursfelder der Mode
Prof. Dr. Elke Gaugele (Akademie der Bildenden Künste Wien)
Zeit & Ort: Mittwoch, 18. April 2018, 19 – 20.30 Uhr, Geschwister-Scholl-Straße 7, Raum 116
Die Perspektive der »Global Design History« (Adamson, Riello, Teasly 2010) betont, wie sehr die gegenwärtige Globalisierungsphase globale Spaltungsprozesse durch Einwanderungskontrollen verstärkt, während sie Ströme von Menschen, Informationen, Kapital und Waren, die nationale und geographische Grenzen überqueren, beschleunigt. Doch wie hat sich die weltweit größte Flucht- und Migrationswelle 2015/16 auf die Arbeit von Modedesigner_innen ausgewirkt und wie wurde diese seitdem auf den Laufstegen in Florenz, Paris und New York repräsentiert? Der Vortrag Globale Flucht und Migration als Diskursfelder der Mode untersucht dies aus Perspektive der Migration und Postcolonial Studies. Entlang ausgewählter Arbeiten der Designer_innen Ikeré Jones, Mucicca Prada, Rick Owens, GmbH, Angela Luna u.a. fragt er nach den ›Politiken‹ der Repräsentation von Migration in der Mode. Mit welchen globalen Machtstrukturen verbindet sich das Diskursfeld der Mode? Welche Rolle spielt der Laufsteg aktuell als Ort des zivilgesellschaftlichen ›Widerstands‹?
Über Elke Gaugele:
Elke Gaugele ist Empirische Kulturwissenschaftlerin (Dr. phil.) und Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Am Institut für das künstlerischen Lehramt leitet sie den Fachbereich »Moden und Styles«: ein künstlerisch-wissenschaftliches Studium, das gestalterische Praxis mit dem Studium kritischer Theorien und der Vermittlung von Moden und Styles verbindet. Sie ist Projektleiterin des Austrian Center for Fashion Research (ACfFR) und arbeitet als Autorin und Kuratorin.
Auswahl aktueller Publikationen:
Fashion and Postcolonial Critique (Hg. mit Monica Titton), Berlin/New York Sternberg Press (erscheint 10/2018); Critical Studies. Kultur- und Sozialtheorien im Kunstfeld (Hg. mit Jens Kastner), Wiesbaden: VS 2016; Aesthetic Politics in Fashion. New York/ Berlin: Sternberg 2014 (Hg.); Craftista! Handarbeit als Aktivismus, Mainz: Ventil 2011(Hg. mit Sonja Eismann, Verena Kuni, Elke Zobl); »Geteilte Geschichten? Mode und Migration.« In: Pop.Kultur und Kritik, H. 8 (2016). »Ethical Fashion, Craft and the New Spirit of Global Capitalism.« In: Anthea Black/Nicole Burish: Craft on Deman: The New Politics of the Handmade. London: I.B. Tauris 2018.
Die Wurfpuppe und der chinesische Schreibpinsel
Dr. Simon Frisch (Bauhaus Universität Weimar)
Zeit & Ort: Donnerstag, 19. April 2018, 19 – 20.30 Uhr, Geschwister-Scholl-Straße 7, Raum 116
1924 wurde von Alma Siedhoff-Buscher am Weimarer Bauhaus eine Wurfpuppe entwickelt, die ein Gegenkonzept zum damals gängigen Spielzeug vorstellt, wie etwa der Porzellanpuppe. In der Wurfpuppe lassen sich neue Ordungen und Regulationen von Kräften beobachten und beschreiben. Ganz andere Sachen kann man mit der Wurfpuppe machen als mit einer Porzellanpuppe, die ja vor allem, wenn man sie wirft, zerbricht. Damit ist eine ganze Pädagogik und ein Bild vom Kinde, von seinen Bedürfnissen und Kräften verbunden, der Alma Siedhoff-Buscher in der Puppe konkrete Gestalt verleiht. Das Bauhaus sucht, in seinen Anfängen vor allem, in der Gestaltung Formen, die zur Alltagsübung und Gewöhnung taugen und somit eine tägliche, beiläufige Übungspraxis im Alltag ermöglichen. Von hier aus lassen sich Gedanken zur ostasiatischen Literatenkultur anschliessen, insbesondere zu den Künsten des Pinsels. Dessen spezifische Beschaffenheit erfordert eine ganz bestimmte Haltung, in der sich eine umfassende Übung und Koordination von Bewegungen erfoderlich ist: von den Fingern zur Hand, über den Arm, den Leib bis hin zur Regulierung des Atems. Von hier aus lassen sich Thesen über die Unterscheidung von Theorie und Praxis in Hinsicht auf die Kategorie des Handwerks stellen, über die wir dann gemeinsam im Anschluss an den Vortrag reflektieren können.
Über Simon Frisch:
Simon Frisch hat die Dozentur Film- und Medienwissenschaft an Fakultät Medien an der Bauhaus Universität Weimar inne. Studium der Malerei in Freiburg und Barcelona und Studium der Kunst-, Theater- und Filmwissenschaften, Philosophie und Psychologie in Hildesheim. Promotion über die Nouvelle Vague. Mitherausgeber der Online-Zeitschrift »Rabbit Eye. Zeitschrift für Filmforschung«. Forschungsschwerpunkte: Künste und Ästhetik inter- und transkulturell, Künstlerische Forschung, Cinéphilie, Motivorientierte Filmforschung.