"Realisierung eines stoffstromorientierten Abwasser- und Reststoffentsorgungskonzeptes in exponierter Lage unter Berücksichtigung objektspezifischer und ortsgebundener Randbedingungen, insbesondere des Umweltschutzes"
Projektförderung:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Projektlaufzeit: 10/2008 bis 09/2009
Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong
BUW-Projektbearbeiter:
Daniel Meyer M.Sc.
Projektpartner:
ISWW- Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität Braunschweig
LUK- Abteilung für Umwelttechnik und Landvermessung der Landwirtschaftlichen Universität Krakau
Problemstellung
In landschaftlich reizvoller Umgebung existieren fernab öffentlicher Ver- und Entsorgungssysteme zahlreiche Ausflugsziele mit gastronomischer Einrichtung. Diese Objekte befinden sich oft in exponierter Lage in ökologisch sensiblen Regionen. Als Beispiel sind für dieses Projekt Hütten in den Karpaten zu nennen, deren Bedeutung für die Tourismusbranche zukünftig steigen wird. Entsprechend groß ist der Bedarf an einer zeitgemäßen dezentralen Ver- und Entsorgung solcher Ausflugsziele, um den Mindestansprüchen der Besucher gerecht zu werden.
Charakteristisch für diese Ausflugsziele ist, dass die meisten Besucher lediglich urinieren, was in Verbindung mit wassersparender Sanitärtechnik und dem fehlenden Grau- und Fremdwasseranteil eine im Vergleich zu kommunalem Abwasser einseitige Abwasserzusammensetzung zur Folge hat. Demgegenüber wird aber eine weitgehende Reinigung der Abwässer für notwendig erachtet, weil die Umgebung häufig besonders empfindlich und anfällig gegen Verunreinigungen jeder Art ist.
Folgende Randbedingungen stellen Herausforderungen an die dezentrale Abwasser- und Reststoffentsorgung in exponierten Lagen dar:
- Hohe Empfindlichkeit der Umgebung gegenüber allen möglichen Emissionen,
- Stark schwankende Abwassermengen und –zusammensetzungen aufgrund fluktuierender Besucherströme
- Schwierige Zugangs- und Transportmöglichkeiten, sowie fehlendes Fachpersonal für Wartung und Betrieb der Anlagen
- Zum Teil Engpässe bei der Energie- und Wasserversorgung.
Zielsetzung
Ziel der Forschungsarbeit ist es, ein im abgeschlossenen Forschungsprojekt KOMPEX vorgeschlagenes Verfahrenskonzept weiter zu entwickeln. Es werden komfortable, aber dennoch kostengünstige Verfahren gesucht, die wartungsfreundlich und betriebssicher sind und flexibel auf sich ändernde Betriebsbedingungen reagieren können. Der Reststoffanfall sollte möglichst gering sein.
Als Ergebnis dieser ersten Projektphase soll in Zusammenarbeit aller Kooperationspartner ein Entsorgungskonzept bzw. eine Machbarkeitsstudie zu dessen Realisierung an einem geeigneten Objekt erarbeitet werden.
Vorgehensweise
Im abgeschlossenen Forschungsprojekt KOMPEX wurde ein modularer Biofilter zur Abwasserbehandlung und verschiedene Klärschlammtrocknungsverfahren untersucht. In diesem Projekt soll eine Kombination beider Systeme nach entsprechender Modifikation und Optimierung einer vorgeschalteten Phasenseparation untersucht werden. Die Versuche sollen auf den Erkenntnissen des Vorprojektes aufbauen und die hierbei ungeklärten Fragen beantworten.
Es ergeben sich folgende Bearbeitungsschwerpunkte:
- Die Modulbelastbarkeit in Bezug auf CSB unter ausschließlicher Verwendung anorganischer Filtersubstrate.
- Das Erreichen einer Stickstoff- und Phosphorelimination.
- Aussagen über das Reinigungsverhalten inklusive Hygienisierung und Unempfindlichkeit gegenüber Stoßbelastungen im Langzeitversuch
- Dimensionieren, Konstruieren und Betrieben einer Vorrichtung zum Abtrennen des Überschussschlammes.
- Bemessungskriterien für eine großtechnische Anwendung.
- Untersuchung und Weiterentwicklung von Verfahren zur Schlammstabilisierung, Entwässerung, Trocknung und Verbrennung
- Auswahl geeigneter Verfahrenskombinationen.
Aufgrund der Ähnlichkeit der Abwasserzusammensetzung von Hütten im Hochgebirge mit der von PWC-Anlagen an Autobahnen, sollen die Versuche zunächst mit diesen Abwässern durchgeführt werden, bevor die großtechnische Umsetzung auf einer geeigneten Berghütte angestrebt wird.