"Wissenschaftliche Begleitung des Modellvorhaben Flussgebietsmanagement, Gewässersanierung Walse "
Projektförderung:
WAZ - Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld
Projektlaufzeit: 06/2004 bis 03/2005
BUW- Projektleiter: Dr.-Ing. Ralf Englert
Problemstellung
In der Ortslage Wüstheuterode mit 631 Einwohnern ist neben einer vollbiologischen Wohngebietskläranlage mit 91 angeschlossenen Einwohnern der überwiegenden Teil der Einwohner an sogenannte Teilortskanäle (TOK) angebunden. Durch die Einleitung der nur teilbiologisch in Mehrkammerausfaulgruben gereinigten Abwässer von 450 Einwohnern direkt in einen nicht ständig wasserführenden Graben zur Walse, ist eine erhebliche Belastung des Gewässers gegeben.
Bestätigt wurde diese Gewässerbeeinträchtigung durch eine von der Naturparkverwaltung Eichsfeld-Hainich-Werratal in Auftrag gegebenen „Gewässer-ökologischen Studie des Bachsystems Walse“.
Ein Anschluss der Ortslage an eine zentrale Kläranlage in der Region ist gemäß der abwassertechnischen Konzeption des Zweckverbandes in den nächsten 10 Jahren nicht geplant. Für den Neubau der Ortskanalisation sind erhebliche Investitionskosten erforderlich.
Zur Gewässersanierung der Walse soll eine vollbiologische Abwasserbehandlungsanlage für die Gemeinde Wüstheuterode errichtet werden. Mit der Kombination einer technischen Scheibentauchtropfkörperanlage und einer naturnahen Abwasserteichanlage soll die Gewässerbelastung entscheidend verringert werden.
Durch den Bau der Abwasserteichanlage als zukünftige Regenwasserbehandlungsanlage und übergangsweiser Abwasserbehandlung der Überläufe der Kleinkläranlagen in Kombination mit einer Scheibentauchtropfkörperanlage kann später schrittweise eine Sanierung des Kanalsystems vorgenommen werden.
Die Wirksamkeit des Verfahrens soll im Rahmen einer Studie von der Bauhaus-Universität Weimar nachgewiesen werden.
Vorgehensweise
Schwerpunkte der wissenschaftlichen Begleitung des Vorhabens sollen sei
- Auswertung der Gewässerökologischen Studie des Bachssystems Walse im Hinblick auf Gewässerdefizite im Bereich der punktuellen Einleitungen
- Stellungnahme zur Bemessung des geplanten Abwasserbehandlungssystems
- Prognose, ob mit der gewählten Lösung die Gewässersituation verbessert werden kann und in welchem Umfang
- Aufstellung eines Messprogramms für den Einfahrbetrieb
- Begleitung und Bewertung des Einfahrbetriebes
- Erarbeitung eines Messprogrammes für den Dauerbetrieb (die Analysen werden durch das Labor der KA Leinetal erstellt)
- Begleitung und Bewertung des Dauerbetriebes über den Zeitraum von 1 ½ Jahren
- Feststellung der Verbesserung der Gewässersituation in Analogie zur Gewässerökologischen Studie gemeinsam mit dem Senkenberg-Institut (Leistungen dieses Instituts; nicht im Auftragsumfang der BUW enthalten)
Aufgrund der Ergebnisse der Studie sollen für den ländlichen Raum neue Erkenntnisse gewonnen werden, die für eine weitere Planung und Ausführung der Abwasserentsorgung insbesondere im Gebiet des WAZ Obereichsfeld und darüber hinaus genutzt werden können.