WiSe 2024/25

Counter Culture – Manifeste & Pratiken (Jun.-Prof. Dr. Sabine Wirth)
Studienmodul Digitale Kulturen der Sozietät
Montag, 13:30-15:00 Uhr, Beginn am 21.10.2024

Lässt sich eine digitale Gesellschaft auch anders imaginieren als in ihren gegenwärtigen Ausprägungen? Das Studienmodul Digitale Kulturen und Sozialität geht dieser Frage in zwei aufeinander aufbauenden Seminaren nach, die sich mit Counter-Imaginaries einer digitalen Gesellschaft beschäftigen. Dabei schlagen wir einen historischen Bogen von der US-amerikanischen Counterculture-Bewegung der 1960er und 70er Jahre zu späteren digitalitätskritischen Ansätzen und gegenwärtigen Praktiken des 'Counterings'.

Das Seminar „Counterculture – Manifeste & Praktiken” befasst sich einerseits mit textlichen Aussagen, insbesondere Manifesten, in denen ein gegenkulturelles Selbstverständnis zum Ausdruck kommt, sowie andererseits mit konkreten subversiven (oder affirmativen) Praktiken, die sich in digitalen Medienumgebungen beobachten lassen. Diese Äußerungen eines ‚Counterings‘ können z.B. im „culture jamming” (Lasn 1999) und anderen Formen interventionistischer Medienkunst (Raley 2009), in der Sabotage der Datenüberwachung (Bridges 2021), in der Hackerkultur (Wark 2004), in der Kritik der Kybernetik (Tiqqun 2019), im Glitch-Feminismus (Russell 2020) und anderen Praktiken des alltäglichen Widerstands (de Certeau 2011 [1980]) wurzeln. Sie werden im Seminar beispielhaft erschlossen und als Impulsgeber für aktuell beobachtbare Gegenpraktiken diskutiert.

Empfohlene Literatur: Turner, Fred. From Counterculture to Cyberculture: Stewart Brand, the Whole Earth Network, and the Rise of Digital Utopianism. Chicago: University of Chicago Press, 2006.

 

Counter Culture – Theorie & Geschichte (Jun.-Prof. Dr. Sabine Wirth)
Studienmodul Digitale Kulturen der Sozietät
Montag, 11:00-12:30 Uhr, Beginn am 21.10.2024

Im Seminar „Counterculture – Geschichte & Theorie” liegt der Fokus auf der Erarbeitung theoretischer Grundlagen für eine differenzierte Beschreibung und ein medienhistorisch informiertes Verständnis von ‚Counterculture‘. Hierzu setzen wir uns zum einen mit Gesellschaftstheorien auseinander, die die Rolle des Imaginären für die Herausbildung von Sozialität hervorheben (z.B. Taylor) und speziell das Agens von Technologie als Motor kollektiver Imaginationsprozesse herausstellen (z.B. Flichy, Jasanoff). Dabei fragen wir nach dominanten Imaginaries einer digitalen Gesellschaft, von denen sich Strategien des Counterings abheben oder an denen sie sich produktiv oder auch destruktiv reiben. Ein zweiter Schwerpunkt ist ein historischer Blick auf die Herausbildung der US-amerikanischen Counterculture-Bewegung der 1960er und 70er Jahre und ihren berühmten Plattformen und Publikationsorganen wie dem Whole Earth Catalog, die wir im Hinblick auf ihr Technikverständnis (Computer als ‚personal tools‘) und ihr Potential zur gesellschaftlichen ‚Gegenimagination‘ hin befragen.

Empfohlene Literatur: Turner, Fred. From Counterculture to Cyberculture: Stewart Brand, the Whole Earth Network, and the Rise of Digital Utopianism. Chicago: University of Chicago Press, 2006.

 

 

Textanalyse (M.A. Charlotte Bolwin)
Einführungsmodul Einführung in die Medien- und Kulturtheorie
Dienstag, 13:30-16:45 Uhr, Beginn am 22.10.2024

Im Seminar und der Übung werden Grundlagen zu den Inhalten, Methoden und Praktiken des medienkulturwissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Es geht um das Lesen wissenschaftlicher Texte, um das eigene wissenschaftliche Schreiben – von Mitschriften in Seminar und Vorlesung über Lektüreprotokolle und Exzerpte bis hin zu Hausarbeiten –, um das Recherchieren von Quellen und die Entwicklung eines kritischen Bewusstseins für diese, und um das Reflektieren von wissenschaftlichen Theorien, Methoden und Konzepten sowie um die Entwicklung einer eigenständigen Pespektive auf verschiedene Konzepte und Gegenstände der Medienkultur. Ebenfalls findet das Präsentieren von Wissen und eigenen Gedanken Beachtung. Neben der Beschäftigung mit einschlägigen Texten und Methoden steht die gemeinsame Diskussion und das praktische Ausprobieren und Anwenden im Vordergrund. Inhaltlich fokussiert der Kurs auf die Grundlagen, die in der Vorlesung "Einführung in die Medientheorie" vermittelt werden.